Sonn­tags­ge­dan­ken: Back to the roots

Symbolbild Religion

Lie­be Freunde,

In den Evan­ge­li­en gibt es eine Stel­le, in der Jesus noch 72 ande­re Jün­ger in alle Ort­schaf­ten aus­sen­det, in die er sel­ber gehen woll­te. Sein Auf­trag lau­te­te: Geht! Sie­he, ich sen­de euch wie Scha­fe mit­ten unter die Wöl­fe. Nehmt kei­nen Geld­beu­tel mit, kei­ne Vor­rats­ta­sche und kei­ne Schu­he! (LK 10,3–5) Grüßt nie­man­den auf dem Weg!“

Ich kann mich noch erin­nern, dass die­ser Text Teil mei­ner Diplom­prü­fung gewe­sen ist. Mein Pro­fes­sor frag­te mich damals, wovon die Jün­ger wohl gelebt hät­ten, das soll­te ich ein­mal frei her­aus sagen.

Pfarrer Klaus Weigand (rechts) mit Urmel ...

Pfar­rer Klaus Weig­and (rechts) mit Urmel …

Ja, die leb­ten von der Hand in den Mund. Und was haben wir dar­aus gemacht?

Was ist aus der Kir­che gewor­den, die auf die Initia­ti­ve Jesu zurückgeht?

Da ist oft so viel Prunk und so viel Macht.

Doch vom Reich Got­tes ist wenig zu spüren.

Das Reich Got­tes ist viel­mehr aber dort zu spü­ren, wo Men­schen, wie damals die Jün­ger, anfan­gen, das Leben mit den Men­schen zu tei­len und sich nicht über die­se zu erheben.

Das Reich Got­tes wird auch dort spür­bar, wo Kir­che anfängt, den Men­schen eine fro­he Bot­schaft zu ver­kün­den und kei­ne Drohbotschaft.
Das Reich Got­tes wird dort ver­kün­det, wo Kir­che wie­der anfängt, Kran­ke zu hei­len. Das bedeu­tet für mich, als Kir­che für die Men­schen da zu sein und nicht die Men­schen für die Kir­che. Ich weiß, das klingt jetzt sehr hart, aber das wäre Kir­che im Sin­ne Jesu Chri­sti. Und Jesus hat Men­schen aus­ge­sandt, Men­schen wie dich und mich. Sie soll­ten die fro­he Bot­schaft in Wort und Tat verkünden.

Genau das brau­chen wir: Men­schen, wie dich und wie mich, die von ihrem Glau­ben Zeug­nis able­gen, die Men­schen mit ihrem Leben über­zeu­gen und nicht mit Geset­zen, Gebo­ten oder gar Drohungen.

Über­all dort, wo Men­schen sich für ande­re ein­set­zen, ein­fach so, da geschieht das. Über­all dort, wo Men­schen der Glau­be nicht gleich­gül­tig ist, wo Men­schen auf­ein­an­der Rück­sicht neh­men, geschieht das. Des­we­gen gibt es viel mehr Kir­che als wir gemein­hin glau­ben und viel mehr Chri­stin­nen und Chri­sten als wir annehmen.

Des­we­gen wün­sche ich mir und träu­me ich davon, dass unse­re Kir­che wie­der zurück zu die­ser Bot­schaft geht, in der die Star­ken die Schwa­chen beschüt­zen und nicht ihre Wür­de mit Füßen tre­ten. Ich träu­me von einer Kir­che, in der die Lie­be regiert und nicht Macht und Karriere.
Ich wün­sche mir eine Kir­che, die die Bot­schaft Jesu als eine fro­he Bot­schaft lebt und ver­kün­det und in die Tat umsetzt.
Und ich wün­sche mir eine sol­che Kir­che mit Ihnen allen in unse­rem Seel­sor­ge­be­reich zu sein.

- Gera­de jetzt! -

Ich wün­sche ihnen in die­ser Woche vie­le gute Begeg­nun­gen, die von Lie­be geprägt sind und die Ihnen Mut machen, Begeg­nun­gen, die Sie Mensch sein las­sen und Sie aufrichten,Begegnungen, in denen Sie erfah­ren kön­nen, dass die Sache Jesu noch nicht am Ende ist und wir alle anfan­gen, egal wer wir sind und egal was wir sind, in Sei­nem Sin­ne zu han­deln. Dann könn­ten wir es schaf­fen, die Welt ein klein wenig zu ver­än­dern. Wir könn­ten es schaf­fen, eine Atmo­sphä­re in Sin­ne Jesu Chri­sti zu ermög­li­chen und Men­schen Hoff­nung zu geben.

Dann wären wir ganz nah dran, an dem was Jesus auch gewollt hat: Leben in Fül­le für alle.

Das wün­sche ich Ihnen, das wün­sche ich mir, was wün­sche ich unse­rer Kir­che. Und auf Sie kommt es an!

Klaus Weig­and


Wei­te­re Sonn­tags­ge­dan­ken

Infos zu Pfar­rer Klaus Weigand

  • Gebo­ren 1966 in Erlen­bach am Main (Unter­fran­ken)
  • Abitur am The­re­sia­num in Bam­berg 1989
  • Stu­di­um der Kath. Theo­lo­gie in Bam­berg und Wien
  • Prie­ster­wei­he 1998
  • Tätig­kei­ten:
  • Fürth, Christ­kö­nig von 1997 – 2010
  • Bucken­ho­fen als Pfarr­ad­mi­ni­stra­tor 2010 – 2015
  • seit 2015 in Herolds­bach und Hausen