Mehr Grü­ne Fern­wär­me für Bayreuth

Mehr grü­ne Fern­wär­me für Bay­reuth, das hat der Auf­sichts­rat der Stadt­wer­ke in sei­ner Sit­zung am Don­ners­tag grund­sätz­lich begrüßt. Die Ent­schei­dung, die not­wen­di­ge Ener­gie­zen­tra­le auf dem Gelän­de des Stadt­ba­des zu errich­ten, ist aber ver­tagt. Es sol­len wei­te­re Mög­lich­kei­ten in direk­ter Nach­bar­schaft der bei­den Heiz­wer­ke der Stadt­wer­ke Bay­reuth in der Kol­ping­stra­ße und der Rönt­gen­stra­ße geprüft wer­den und im Sep­tem­ber im Auf­sichts­rat dis­ku­tiert werden.

Die Stadt­wer­ke Bay­reuth wol­len für mehr grü­ne Fern­wär­me die Heiz­zen­tra­le in der Kol­ping­stra­ße erwei­tern und ihre Kräf­te bün­deln, indem sie die bei­den Fern­wär­me­net­ze in der Stadt mit­ein­an­der ver­bin­den. Zusätz­lich soll auf dem Gelän­de des heu­ti­gen Stadt­ba­des eine Ener­gie­zen­tra­le ent­ste­hen, wo mit­hil­fe von Wär­me­pum­pen rege­ne­ra­ti­ve Fern­wär­me erzeugt wer­den soll. Nach den Plä­nen der Stadt­wer­ke Bay­reuth sol­len die Wär­me­pum­pen schon bald einen Teil der benach­bar­ten Gas­kes­sel in Ren­te schicken.

Grund­sätz­lich befür­wor­te­ten die Auf­sichts­rä­te den Aus­bau rege­ne­ra­tiv erzeug­ter Fern­wär­me. Auf den Stand­ort Stadt­bad für die geplan­te Ener­gie­zen­tra­le woll­te sich das Gre­mi­um aller­dings nicht fest­le­gen. Viel­mehr wur­den die Stadt­wer­ke beauf­tragt, im direk­ten Umfeld der Heiz­zen­tra­len in der Kol­ping­stra­ße und der Rönt­gen­stra­ße wei­te­re Stand­ort­mög­lich­kei­ten für die Ener­gie­zen­tra­le zu prü­fen. Die Ergeb­nis­se wer­den in der Auf­sichts­rats­sit­zung im Sep­tem­ber diskutiert.

„Lei­der ging es in der öffent­li­chen Dis­kus­si­on nahe­zu aus­schließ­lich ums Stadt­bad und nicht um die rege­ne­ra­ti­ve Fern­wär­me, die wir drin­gend brau­chen, wenn wir bis 2040 auch nur annä­hernd kli­ma­neu­tral wer­den und uns von fos­si­len Ener­gie­trä­gern ver­ab­schie­den wol­len“, sagt Ober­bür­ger­mei­ster Tho­mas Ebers­ber­ger, der zugleich Auf­sichts­rats­vor­sit­zen­der der Stadt­wer­ke-Gesell­schaf­ten ist. Ein wei­te­rer Vor­teil sei die kri­sen­si­che­re Ver­sor­gung mit Wär­me, wenn man den Ener­gie­trä­ger Gas zurück­drän­gen kann.

Die Not­wen­dig­keit rege­ne­ra­ti­ver Fern­wär­me unter­streicht auch Dr. Roland Diet­rich, kauf­män­ni­scher Lei­ter der Stadt­wer­ke. „Gera­de Städ­te haben zu kämp­fen: Ein gro­ßer Teil der benö­tig­ten Ener­gie wird in Form von Wär­me ver­braucht – fast ein Fünf­tel des deut­schen CO2-Aus­sto­ßes ist auf das Hei­zen, Küh­len und den Warm­was­ser­be­darf von Gebäu­den zurück­zu­füh­ren. In Bal­lungs­räu­men ist meist Gas der ein­ge­setz­te Ener­gie­trä­ger. Das ist auch in Bay­reuth der Fall.“ Die Umstel­lung auf erneu­er­ba­re Wär­me­quel­len sei des­halb einer der zen­tra­len Hebel von Kom­mu­nen, um per­spek­ti­visch kli­ma­neu­tral wer­den zu kön­nen. „Das sind gewach­se­ne Struk­tu­ren, die sich nicht ein­fach von heu­te auf mor­gen ver­än­dern las­sen. Gro­ße Wär­me­pum­pen auf Haus­dä­chern sind wegen ihrer Geräusch­emis­sio­nen pro­ble­ma­tisch“, sagt Dr. Diet­rich. „Auch eine Pel­let­hei­zung ist oft­mals nicht mög­lich, weil bereits die Anlie­fe­rung der Holz­pel­lets per LKW in engen Stra­ßen und Gas­sen ein Pro­blem ist.“

Kli­ma­neu­tra­le Fern­wär­me sei des­halb auch in den Augen das Bun­des­wirt­schafts­mi­ni­ste­ri­um ein Königs­weg auf dem Weg zur Kli­ma­neu­tra­li­tät. Der­zeit för­dert es Pro­jek­te, wie es die Stadt­wer­ke pla­nen, mit bis zu 10 Mil­lio­nen Euro – das För­der­pro­gramm ist aller­dings bis Jah­res­en­de befri­stet. „Für Bay­reuth tut sich hier eine gro­ße Chan­ce auf, sehr schnell eine CO2-neu­tra­le Behei­zung inner­städ­ti­scher Gebäu­de zu ermög­li­chen“, betont Auf­sichts­rats­vor­sit­zen­der Tho­mas Ebers­ber­ger. „Betrach­tet man die bis­lang grob geschätz­te Inve­sti­ti­ons­sum­me von 13 Mil­lio­nen Euro für das dis­ku­tier­te Pro­jekt, sieht man, dass wir auch von einer extrem hohen För­der­quo­te pro­fi­tie­ren wür­den. Daher wäre es bit­ter, käme das Pro­jekt nicht. Wir müs­sen jetzt in jedem Fall Geschwin­dig­keit aufnehmen.“

Ver­tieft geprüft wer­den sol­len wei­te­re Stand­or­te. „Selbst­ver­ständ­lich haben wir hier­zu bereits vor­ab Gesprä­che geführt und Vor­über­le­gun­gen ange­stellt, was über­haupt tech­nisch und wirt­schaft­lich für uns umsetz­bar ist“, betont Dr. Roland Diet­rich. „Aus die­sen Über­le­gun­gen her­aus hat sich das Grund­stück des Stadt­ba­des für uns als die beste Lösungs­mög­lich­keit her­aus­kri­stal­li­siert.“ Unab­hän­gig davon wer­de man alter­na­ti­ve Flä­chen, auch jene, die sich nicht im Besitz der Stadt­wer­ke Bay­reuth befin­den, ver­tieft vor­pla­nen. „Wir gehen hier mit einem Inge­nieur­bü­ro in Vor­lei­stung. Ange­sichts des extrem engen Zeit­fen­sters für die För­de­rung ist das her­aus­for­dernd, denn ent­schei­dend bleibt, ob ande­re Flä­chen für uns über­haupt mach­bar und finan­zier­bar sind. Die Ergeb­nis­se wer­den wir bewer­ten und im Sep­tem­ber im Auf­sichts­rat präsentieren.“

Am kom­men­den Mitt­woch wird das The­ma auch im Stadt­rat behan­delt werden.