Bam­bergs Finanz­re­fe­rent Bert­ram Felix: „Die Grund­steu­er hat für unser täg­li­ches Leben eine gro­ße Bedeutung“

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Finanz­re­fe­rent Bert­ram Felix erklärt vor einer Info-Ver­an­stal­tung wich­ti­ge Hin­ter­grün­de zur Grund­steu­er­re­form im Interview

Der Count­down beginnt am Frei­tag, 1. Juli 2022. Ab dann haben Bürger:innen mit Grund­ver­mö­gen vier Mona­te Zeit, um ihre Erklä­rung zur Grund­steu­er abzu­ge­ben. Was sind die Hin­ter­grün­de für die bevor­ste­hen­de Reform? Was bedeu­tet das für die Men­schen? Und wel­che Bedeu­tung hat die Grund­steu­er für die Stadt Bam­berg? Die­se und wei­te­re wich­ti­ge Fra­gen beant­wor­tet der Finanz­re­fe­rent und Käm­me­rer der Stadt Bam­berg, Bert­ram Felix, im Interview.

In die­sen Tagen erhal­ten alle Grundstücks-Eigentümer:innen ein Schrei­ben von ihrem Finanz­amt mit dem Hin­weis, dass die Grund­steu­er auf neu­er Grund­la­ge berech­net wer­den muss und dazu eine Erklä­rung abzu­ge­ben ist. Warum?

Das Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt hat­te am 10. April 2018 fest­ge­stellt, dass die Grund­steu­er wegen ver­al­te­ter Grund­stücks­wer­te in Deutsch­land nicht mehr ver­fas­sungs­ge­mäß ist und eine Frist bis zum 31. Dezem­ber 2024 für eine gesetz­li­che Neu­re­ge­lung und deren Umset­zung gesetzt. Für die­se not­wen­di­ge Ände­rung sind die Eigen­tums­ver­hält­nis­se und die tat­säch­li­chen Gege­ben­hei­ten, also die Grund­stücks- und Gebäu­de­flä­chen des Grund­ver­mö­gens zum Stich­tag 1. Janu­ar 2022 fest­zu­stel­len. Alle Eigentümer:innen von Grund­ver­mö­gen sind des­halb ver­pflich­tet, eine Grund­steu­er­erklä­rung abzu­ge­ben. Die Erklä­rung kann elek­tro­nisch über das Elster-Por­tal oder auch in Papier­form beim Finanz­amt Bam­berg vom 1. Juli bis zum 31. Okto­ber 2022 ein­ge­reicht werden.

Was raten Sie unsi­che­ren Grundbesitzer:innen?

Sie soll­ten sich vor der Abga­be der Erklä­rung aus­führ­lich mit dem The­ma beschäf­ti­gen. Infor­ma­tio­nen zur Grund­steu­er­re­form ste­hen jeder­zeit im Inter­net unter www​.grund​steu​er​.bay​ern​.de zur Ver­fü­gung. Außer­dem fin­det am Don­ners­tag, 30. Juni, in der Bro­se-Are­na eine öffent­li­che Infor­ma­ti­ons­ver­an­stal­tung zur Baye­ri­schen Grund­steu­er­re­form für die Bürger:innen der Regi­on Bam­berg statt. Ein­lass ist ab 18 Uhr, los geht es um 19 Uhr. Um eine vor­he­ri­ge Anmel­dung wird unter www​.bro​se​-are​na​.de/​i​n​f​o​r​m​a​t​i​o​n​s​v​e​r​a​n​s​t​a​l​t​u​n​g​-​g​r​u​n​d​s​t​e​u​e​r​r​e​f​orm bzw. im Ser­vice­zen­trum des Finanz­am­tes Bam­berg oder im Info­point im Rat­haus am ZOB gebeten.

Sind nur Grundstückseigentümer:innen von der Reform betroffen?

Die Grund­steu­er wird zwar nur von den Grundstückseigentümer:innen erho­ben, die die­se jedoch als Neben­ko­sten zur Mie­te ganz oder teil­wei­se auf die Mieter:innen umle­gen kön­nen. Sie wird sich also auch auf die­se auswirken.

War­um müs­sen Finanz­äm­ter und Kom­mu­nen bei der Fest­set­zung der Grund­steu­er kooperieren?

Das Finanz­amt stellt auf Basis der in der abge­ge­be­nen Grund­steu­er­erklä­rung ent­hal­te­nen Daten die Besteue­rungs­grund­la­gen fest und über­mit­telt die­se an die Kom­mu­nen. Die Eigen­tü­mer erhal­ten über die Fest­stel­lung des Finanz­am­tes einen Bescheid über die Grund­steu­er­äqui­va­lenz­be­trä­ge und einen Bescheid über den Grund­steu­er­mess­be­trag. Der durch das Finanz­amt fest­ge­stell­te Grund­steu­er­mess­be­trag wird dann von der Kom­mu­ne mit dem Hebe­satz mul­ti­pli­ziert und als Grund­steu­er festgesetzt.

Wel­che Bedeu­tung hat die Grund­steu­er für die Stadt Bamberg?

In der Stadt Bam­berg gibt es unge­fähr 27.000 Grund­steu­er­ob­jek­te. Hier­aus resul­tie­ren Ein­nah­men der Stadt Bam­berg in Höhe von rund 14,6 Mil­lio­nen Euro pro Jahr. Für die Stadt Bam­berg ist die Grund­steu­er eine der wich­tig­sten, kon­junk­tur­un­ab­hän­gi­gen Ein­nah­me­quel­len, die sehr ste­tig und zugleich sehr ver­läss­lich pro­gno­sti­zier­bar ist und damit wesent­lich zur finan­zi­el­len Absi­che­rung der Stadt Bam­berg bei­trägt. Sie dient unter ande­rem der Finan­zie­rung des sozia­len Zusam­men­halts, bei­spiels­wei­se auch der Jugend­hil­fe, Schu­len und Kitas der Infra­struk­tur, wie dem Bau und Erhalt von Ver­kehrs­we­gen, des viel­fäl­ti­gen kul­tu­rel­len Lebens, und vie­lem mehr. Die Grund­steu­er hat daher für uns alle, für unser täg­li­ches Leben eine direk­te Aus­wir­kung und folg­lich gro­ße Bedeutung.

Die Reform wird ja erst in zwei­ein­halb Jah­ren wirk­sam, sprich zum 1. Janu­ar 2025 wird die dann neu fest­ge­setz­te Steu­er fäl­lig. Kann es pas­sie­ren, dass der Stadt Bam­berg dann weni­ger Ein­nah­men aus der Grund­steu­er zur Ver­fü­gung ste­hen als jetzt?

Das Ziel des Baye­ri­schen Staats­mi­ni­ste­ri­ums der Finan­zen und für Hei­mat ist es, den Städ­ten und Gemein­den bis Ende 2023 nahe­zu 100 Pro­zent der neu­en Grund­steu­er­mess­be­trags­da­ten digi­tal zu über­mit­teln. Anschlie­ßend wird auf die­ser Daten­grund­la­ge im Jahr 2024 eine Pro­be­be­rech­nung durch­ge­führt, wie die Hebe­sät­ze der Stadt Bam­berg für die Grund­steu­er A und B durch einen Stadt­rats­be­schluss evtl. ange­passt wer­den müs­sen, um das bis­he­ri­ge Grund­steu­er­jah­res­auf­kom­men zu erhal­ten. Ziel bei der Reform ist die Auf­kom­mens­neu­tra­li­tät der bis­he­ri­gen Grund­steu­er­ein­nah­men. Den­noch wird es in vie­len Fäl­len unver­meid­bar auch zu einer höhe­ren Steu­er­be­la­stung kom­men. Gleich­zei­tig wird es aber auch Steu­er­pflich­ti­ge geben, die weni­ger wer­den bezah­len müs­sen. Nach Inkraft­tre­ten der Grund­steu­er­re­form wer­den im Janu­ar 2025 ca. 45.000 Grund­ab­ga­ben­be­schei­de für die neue Grund­steu­er an die Grundstückseigentümer:innen versandt.

Infor­ma­ti­ons­ver­an­stal­tung am 30. Juni

Das Finanz­amt Bam­berg lädt gemein­sam mit der Stadt und dem Land­kreis Bam­berg am Don­ners­tag, 30. Juni, zu einer kosten­lo­sen Infor­ma­ti­ons­ver­an­stal­tung in die Bro­se-Are­na ein. Beginn ist um 19 Uhr, Ein­lass ab 18 Uhr. Inter­es­sier­te wer­den gebe­ten, sich unter www​.bro​se​-are​na​.de/​i​n​f​o​r​m​a​t​i​o​n​s​v​e​r​a​n​s​t​a​l​t​u​n​g​-​g​r​u​n​d​s​t​e​u​e​r​r​e​f​o​rm/ oder im Ser­vice­zen­trum des Finanz­am­tes (Mar­tin-Luther-Str. 1) oder bei der Stadt Bam­berg (Info­point, Rat­haus ZOB, Pro­me­na­de­stra­ße 2a) anzumelden.