Sonn­tags­de­dan­ken: Vom Umgang mit Anderen

Symbolbild Religion

„Sage mir, mit wem du umgehst, so sage ich dir, wer du bist; weiß ich, womit du dich beschäf­tigst, so weiß ich, was aus dir wer­den kann.“

Johann Wolf­gang von Goethe

Lie­be Freunde,

wen inter­es­siert denn nicht, was die Men­schen von einem selbst hal­ten und für wen die­se einen halten.

Jesus frag­te sei­ne Jün­ger auch ein­mal: „Für hal­ten mich eigent­lich die Men­schen? Wer oder was bin ich für sie?“

Erin­nern Sie sich? Die Jün­ger geben ver­schie­de­ne Ant­wor­ten. Und Petrus sagt: „Du bist der Mes­si­as, der Sohn des leben­di­gen Gottes.“

Pfarrer Klaus Weigand (rechts) mit Urmel ...

Pfar­rer Klaus Weig­and (rechts) mit Urmel …

Und Sie? Wer ist Jesus für Sie? Bit­te pas­sen Sie auf, wenn Sie sich nun sel­ber die Ant­wort geben. Denn wenn auch Sie wie Petrus sagen: „Jesus ist der Mes­si­as“, dann müs­sen Sie und wir alle, die wir das auch so sehen, uns auch die Fra­ge gefal­len las­sen: „War­um han­deln wir dann nicht wie ER? War­um sieht man so wenig an unse­rem Leben, dass wir zu Ihm gehören?

Genau das, was er getan hat, müss­te doch auch der Maß­stab unse­res Han­delns sein.

Wie vie­len Men­schen hat er ver­ge­ben und sie dadurch wie­der auf­ge­rich­tet und ihnen Mut gemacht! – Aber wir sind so oft nach­tra­gend. Und ein­fach so ver­ge­ben? Das kommt auf kei­nen Fall in Fra­ge. Viel­leicht lässt es sich dann ermög­li­chen, wenn der ande­re mich gnä­dig dar­um bit­tet. An sol­chem Ver­hal­ten soll man Ihn erkennen?

So vie­len Men­schen hat er Hei­lung geschenkt. Und wir? Wir erwar­ten doch schon bei der Fra­ge: „Wie geht es dir?“ kei­ne ande­re Ant­wort als ein „gut“. Nein, es geht vie­len Men­schen nicht gut. Aber um Ihnen Hei­lung, neu­en Lebens­mut zu schen­ken, müs­sen wir ste­hen­blei­ben, müs­sen wir ihnen in die Augen schau­en, müs­sen wir uns Zeit für sie neh­men, müs­sen wir ein Stück ihres Weges mit ihnen gehen.

Das wür­de „Han­deln im Sin­ne Jesu Chri­sti“ bedeu­ten. Aber genau das geschieht heu­te kaum noch. Dar­über müs­sen wir uns, müs­sen auch wir als Kir­che uns Gedan­ken machen. Denn gera­de in der Kir­che, so habe ich oft den Ein­druck, steht das Tun und Han­deln Jesu nicht mehr an erster Stel­le, son­dern Vor­schrif­ten. Viel­leicht kön­nen des­we­gen Men­schen Ihn ein­fach nicht mehr erkennen.

Mögen wir alle viel mehr Mut haben, über unse­ren Tel­ler­rand hin­aus zu schau­en und für­ein­an­der wie­der einen Blick haben. Mögen wir alle viel mehr auf­ein­an­der ach­ten und mit­ein­an­der leben als an ein­an­der vorbei.

So könn­ten vie­le Men­schen wie­der Hoff­nung und Lebens­mut bekom­men und bestimmt wären vie­le nicht mehr so einsam.

Viel­leicht kön­nen Sie in der kom­men­den Woche ein­fach ein­mal ste­hen­blei­ben – mit­ten auf ihrem Weg – und sich 5 Minu­ten Zeit für den ande­ren neh­men – ein­fach ein­mal so; viel­leicht weil er es gera­de braucht, oder weil er ein­sam oder trau­rig ist.

Ich wün­sche Ihnen aber auch Men­schen, die sich für Sie Zeit neh­men, weil Sie es gera­de brauchen.

So könn­ten wir es schaf­fen, dass nicht mehr so vie­le Men­schen ver­ein­sa­men. Zumin­dest aber zei­gen wir dadurch, dass einer unter uns ist, den wir den Mes­si­as nennen.

Ich wün­sche Ihnen einen schö­nen Sonn­tag und eine gute Woche und pas­sen Sie gut auf dich auf!

Klaus Weig­and


Wei­te­re Sonn­tags­ge­dan­ken

Infos zu Pfar­rer Klaus Weigand

  • Gebo­ren 1966 in Erlen­bach am Main (Unter­fran­ken)
  • Abitur am The­re­sia­num in Bam­berg 1989
  • Stu­di­um der Kath. Theo­lo­gie in Bam­berg und Wien
  • Prie­ster­wei­he 1998
  • Tätig­kei­ten:
  • Fürth, Christ­kö­nig von 1997 – 2010
  • Bucken­ho­fen als Pfarr­ad­mi­ni­stra­tor 2010 – 2015
  • seit 2015 in Herolds­bach und Hausen