So ver­lief das 5. Ober­frän­ki­sche Kom­mu­nal­fo­rum der IHK für Ober­fran­ken Bayreuth

Oberfränkische Kommunalforum IHK für Oberfranken Bayreuth Juni 2022
Auf dem Kommunalforum gaben alle Teilnehmer ganz klar ein Plädoyer für die Zukunft der Innenstädte ab und machten sich kreative Gedanken darüber, wie diese aussehen könnte. Foto: IHK für Oberfranken Bayreuth

IHK: Quo vadis Innenstadt?

Wirt­schaft und Kom­mu­nen den­ken über die Innen­stadt von über­mor­gen nach

„Zen­tren visio­när ent­wickeln“ war das Kern­the­ma des 5. Ober­frän­ki­schen Kom­mu­nal­fo­rums. Ziel der IHK-Kom­mu­nal­fo­ren, das macht Dr. Micha­el Waas­ner deut­lich, Prä­si­dent der IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth, „…ist eine enge­re Koope­ra­ti­on zwi­schen Wirt­schaft und Kom­mu­nen, um bestehen­de Hür­den abzu­bau­en, gemein­sam wich­ti­ge The­men zu bewe­gen und von­ein­an­der zu lernen.“

Ver­wai­ste Innen­städ­te mit bröckeln­dem Putz und auf­ge­wir­bel­tem Staub – so sol­len die baye­ri­schen Innen­städ­te in Zukunft nicht aus­se­hen, sind sich die Teil­neh­mer des 5. Ober­frän­ki­schen IHK-Kom­mu­nal­fo­rums mit dem baye­ri­schen Hei­mat- und Finanz­mi­ni­ster Albert Für­acker einig. Auf dem Kom­mu­nal­fo­rum gaben alle Teil­neh­mer ganz klar ein Plä­doy­er für die Zukunft der Innen­städ­te ab und mach­ten sich krea­ti­ve Gedan­ken dar­über, wie die­se aus­se­hen könnte.

Dr. Hacken­berg: Nach­den­ken über die Stadt von übermorgen

Dr. Katha­ri­na Hacken­berg vom Bun­des­in­sti­tut für Bau‑, Stadt- und Raum­for­schung geht in Ihrem Impuls­vor­trag noch einen Schritt wei­ter und spricht sich für eine „Stadt­ent­wick­lung der Vie­len“ aus. Es sei wich­tig „inter- und trans­di­zi­pli­nä­re Exper­ten­run­den vor Ort“ genau­so ein­zu­bin­den wie Bür­ge­rin­nen und Bür­ger sowie Unter­neh­men. Ziel müs­se es sein, die Mul­ti­funk­tio­na­li­tät der Innen­städ­te und der Orts­zen­tren zu sichern und aus­zu­bau­en. Dr. Hacken­berg: „Wir müs­sen Stadt­zu­künf­te neu ent­wickeln. Die Zukunft wan­delt sich schnel­ler als wir den­ken.“ Des­halb sei ein Nach­den­ken über die Stadt von über­mor­gen erfor­der­lich. Dabei gebe es nicht das eine Erfolgs­re­zept, jede Stadt müs­se die Grund­satz­fra­ge „Wie wol­len wir leben?“ für sich selbst beant­wor­ten und ent­spre­chen­de Maß­nah­men ent­wickeln. Das Bun­des­in­sti­tut für Bau‑, Stadt- und Raum­for­schung stellt dafür einen umfang­rei­chen Metho­den­kof­fer auf sei­ner Inter­net­sei­te www.stadtvonübermorgen.de bereit.

Döh­la: „Innen­städ­te müs­sen überraschen“

Die­sen Gedan­ken greift die Hofer Ober­bür­ger­mei­ste­rin Eva Döh­la auf, die auf eine sinn­vol­le Ver­knüp­fung der ver­schie­de­nen Nut­zun­gen setzt und auch Cowor­king-Spaces, Hand­werk oder Dienst­lei­stun­gen als wich­ti­gen Bestand­teil der Zen­tren sieht. Döh­la: „Das glei­che bil­det sich auch bei uns in Hof ab: Im Schil­ler­quar­tier, das kein Mono­the­ma hat, son­dern ein Schwer­punkt­the­ma mit Gesund­heit und medi­zi­ni­scher Ver­sor­gung, aber rund­her­um auch Shops bie­tet, gastro­no­mi­sche Ange­bo­te und auch das Woh­nen, damit auch Men­schen in der Innen­stadt leben und nicht nur zu Besuch kom­men.“ Expe­ri­men­tie­ren sei wich­tig, auch wenn nicht jede Idee erfolg­reich sei. Döh­la: „Das, was jeder bie­tet, wird nie­man­den mehr anlocken, unse­re Innen­städ­te müs­sen überraschen.“

Schu­bert: Onlin­ever­kauf und Laden­ge­schäf­te kein Gegensatz

Mehr Nähe zum Kun­den war es, die Caro­lin Schu­berth ver­an­lass­te, sich mit einem Laden­ge­schäft in der Kulm­ba­cher 1B-Lage nie­der­zu­las­sen. Schu­berth hat­te seit ihrem Erfolg in „Die Höh­le der Löwen“ ihre „Waschies“, nach­hal­ti­ge und wie­der­ver­wert­ba­re Abschmink- und Wasch­pads sehr erfolg­reich online ver­kauft. Zum The­ma, ob ein Online-Han­del auch ein Laden­ge­schäft benö­tigt, sagt Schu­bert: „Ich könn­te ver­zich­ten, ich sehe aber nicht mehr das ent­we­der oder, ich sehe nur noch das Zusam­men­spiel von bei­den, also das hybri­de Modell.“ Ihr Ziel mit dem neu­en Flag­ship­sto­re sei es, vor Ort prä­sent zu sein, die Mar­ke anfass­bar zu machen, auch mit Events oder Tutorials.

Für­acker: Kom­mu­nen kön­nen sich auf den Frei­staat verlassen

Der baye­ri­sche Hei­mat- und Finanz­mi­ni­ster macht deut­lich, dass sich die Kom­mu­nen auf den Frei­staat ver­las­sen könn­ten, auch wenn die Her­aus­for­de­run­gen täg­lich mehr wür­den. „Wir neh­men viel Geld in die Hand für Städ­te­bau­för­de­rung, Dorf­er­neue­rung und die Son­der­pro­gram­me Innen­stadt“, so Füracker.

In der Ver­an­stal­tung wur­de klar, dass Misch­nut­zung in den Innen­städ­ten und Orts­ker­nen immer wich­ti­ger wer­de, fasst Dr. Waas­ner zusam­men, eine Mischung aus Han­del und Erleb­nis­wert, wobei der Ein­zel­han­del allein nicht mehr aus­reicht für eine Bele­bung der Innen­städ­te. Dr. Waas­ner: „Der Ein­zel­han­del ist aber die tra­gen­de Säu­le der Innen­städ­te und muss es auch blei­ben, wes­halb er best­mög­lich unter­stützt wer­den muss.“