Bay­ern gibt Finanz­sprit­ze für 9‑Eu­ro-Ver­kehr

Frei­wil­li­ger Zuschuss für Regio­nal- und S‑Bahnverkehr – Geziel­te Auf­stockun­gen auf beson­ders gefrag­ten Strecken (u.a. Forch­heim-Eber­mann­stadt und Marktredwitz-Regensburg

Seit dem 1. Juni gilt im ÖPNV bun­des­weit das 9‑Eu­ro-Ticket. Vor allem im Wochen­end- und Feri­en­ver­kehr war ein gro­ßer Ansturm zu beob­ach­ten. Bay­erns Ver­kehrs­mi­ni­ster Chri­sti­an Bern­rei­ter will das durch die Bun­des­re­gie­rung ange­stif­te­te Bahn-Cha­os des­we­gen mit Mit­teln aus Bay­ern abmil­dern: „Der Frei­staat nimmt jetzt frei­wil­lig zusätz­li­ches Geld in die Hand, um auf belieb­ten Strecken mehr Züge und Ver­bin­dun­gen anzu­bie­ten. Das 9‑Eu­ro-Ticket geht zu Lasten eines nach­hal­ti­gen Aus­baus des ÖPNV-Ange­bots. Trotz­dem sol­len nicht die Fahr­gä­ste den teu­ren Aktio­nis­mus der Bun­des­re­gie­rung aus­ba­den müs­sen und damit die Lust am ÖPNV ver­lie­ren. Die Res­sour­cen sind begrenzt, sowohl beim Per­so­nal, als auch bei den Fahr­zeu­gen, das habe ich immer klar gesagt. Trotz­dem tun wir, was wir kön­nen, damit aus dem gün­sti­gen Ticket kein dau­er­haf­tes 9‑Eu­ro-Cha­os wird.“

Die Baye­ri­sche Eisen­bahn­ge­sell­schaft (BEG), die im Auf­trag des Frei­staats den Regio­nal- und S‑Bahnverkehr in Bay­ern plant, finan­ziert und kon­trol­liert, arbei­tet eng mit den Ver­kehrs­un­ter­neh­men zusam­men, um pass­ge­nau dort auf­zu­stocken, wo Ver­bin­dun­gen beson­ders gefragt sind und ein zusätz­li­ches Ange­bot rea­li­stisch umsetz­bar ist. Das gilt auch für Ver­bin­dun­gen in ande­re Bun­des­län­der, auf denen mit einem hohen Fahr­gast­auf­kom­men zu rech­nen ist. Dort kön­nen die geplan­ten zusätz­li­chen Lei­stun­gen jetzt zusam­men mit den Auf­ga­ben­trä­gern der Nach­bar­län­der bestellt werden.

Mit den zusätz­li­chen Mit­teln des Frei­staats Bay­ern soll mit Maß­nah­men wie Ver­stär­kun­gen ein­zel­ner Züge unter ande­rem auf fol­gen­den Strecken Ent­la­stung geschaf­fen werden:

  • Mün­chen – Mem­min­gen – Lin­dau im Abschnitt Mün­chen – Buch­loe (an den Wochenenden)
  • Ulm – Regens­burg – Platt­ling – Neu­markt, dadurch Kapa­zi­täts­ver­stär­kung zwi­schen Regens­burg – Platt­ling (an den Wochenenden),
  • Forch­heim – Eber­mann­stadt (an den Wochenenden)
  • Markt­red­witz – Regensburg
  • Schwan­dorf – Furth im Wald (Ver­stär­kung ein­zel­ner Züge an Freitagen)
  • Platt­ling – Baye­risch Eisen­stein (Ver­stär­kung ein­zel­ner Züge an bestimm­ten Tagen)
  • Mün­chen – Prag (an Feiertagen)
  • Mam­men­dorf – Holz­kir­chen (dis­po­si­ti­ve Ver­stär­kung an den Wochenenden)
  • Tutz­ing – Ebers­berg (dis­po­si­ti­ve Ver­stär­kung an den Wochenenden)
  • Herr­sching – Flug­ha­fen Mün­chen (dis­po­si­ti­ve Ver­stär­kung an den Wochenenden)
  • Gar­misch-Par­ten­kir­chen – Grainau

Für die Zeit nach August rech­net Ver­kehrs­mi­ni­ster Bern­rei­ter damit, dass das 9‑Eu­ro-Ticket Fol­gen für den ÖPNV haben wird. „Die Bun­des­re­gie­rung ver­brennt in drei Mona­ten vie­le Mil­li­ar­den Euro. Ich fürch­te, dass es danach deut­li­che Tarif­stei­ge­run­gen geben wird oder dass das Ange­bot aus­ge­dünnt wer­den muss. Im schlimm­sten Fall wer­den vie­le Ver­kehrs­un­ter­neh­men in die Insol­venz getrie­ben. Das gefähr­det den ÖPNV und den Schü­ler­ver­kehr, beson­ders im länd­li­chen Raum. Schon jetzt holen wir mit eige­nen Mil­lio­nen für den Bund die Koh­len aus dem Feu­er, im Inter­es­se der baye­ri­schen Fahr­gä­ste. Wir wer­den wei­ter beim Bund auf eine Erhö­hung der Regio­na­li­sie­rungs­mit­tel drän­gen, die die Ampel­re­gie­rung im Koali­ti­ons­ver­trag ja auch ange­kün­digt hat.“