Wegen feh­len­den Per­so­nals: BRK-Kreis­ver­band Bay­reuth schließt Sozi­al­sta­ti­on Pegnitz

Mit gro­ßem Bedau­ern müs­sen die Vor­stand­schaft und die Geschäfts­füh­rung des BRK Kreis­ver­ban­des Bay­reuth die Schlie­ßung der BRK Sozi­al­sta­ti­on Peg­nitz zum 30.06. bekannt geben. Ab die­sem Tag kön­nen im Gebiet Peg­nitz, Creu­ßen, Lin­den­hardt, Schna­bel­waid, Pot­ten­stein kei­ne ambu­lan­ten Pfle­ge­lei­stun­gen mehr durch den BRK Kreis­ver­band Bay­reuth erbracht wer­den. Auf­grund feh­len­den Per­so­nals vor Ort in Peg­nitz ist es dem BRK Kreis­ver­band Bay­reuth nicht mehr mög­lich, die Ver­sor­gung der zu Pfle­gen­den im Groß­raum Peg­nitz wei­ter­hin sicherzustellen.

Mit zehn Beschäf­tig­ten ver­sorgt die BRK Sozi­al­sta­ti­on Peg­nitz bis­her 51 Pati­en­ten im Raum Peg­nitz mit ambu­lan­ten Pfle­ge­dienst­lei­stun­gen. Krank­heits­aus­fäl­le und der Weg­gang von Pfle­ge­kräf­ten machen es für den BRK Kreis­ver­band Bay­reuth nicht mehr mög­lich die Ver­sor­gung der Pati­en­ten wei­ter­hin aufrechtzuerhalten.

Trotz gro­ßer Anstren­gun­gen – Per­so­nal­su­che erfolglos

„Trotz gro­ßer Bemü­hun­gen ist es uns nicht gelun­gen, wei­te­res Per­so­nal für unse­ren ambu­lan­ten Pfle­ge­dienst in Peg­nitz zu gewin­nen und aus­ge­fal­le­nes oder abwan­dern­des Per­so­nal zu erset­zen, um unser Ange­bot an Pfle­ge­dienst­lei­stun­gen im Raum Peg­nitz wei­ter auf­recht­hal­ten zu kön­nen. Der Markt an ver­füg­ba­ren Pfle­ge­kräf­ten ist bun­des­weit leer gefegt. Die Schlie­ßung der Sta­ti­on war nicht mehr abwend­bar“, so Richard Knorr, der für den Bereich Senio­ren und Pfle­ge zustän­di­ge stell­ver­tre­ten­de Kreis­ge­schäfts­füh­rer des BRK Kreis­ver­ban­des Bayreuth.

Gemein­sam mit den enga­gier­ten Mit­ar­bei­te­rin­nen der BRK Sozi­al­sta­ti­on hat sich die Geschäfts­füh­rung mit gro­ßem Auf­wand bemüht, neue Pfle­ge­fach­kräf­te zu fin­den, um den Betrieb der Sozi­al­sta­ti­on in Peg­nitz auf­recht erhal­ten zu kön­nen. Den­noch konn­te kein neu­es Per­so­nal gewon­nen wer­den. Auch die Mög­lich­kei­ten zur inter­nen Umstruk­tu­rie­rung und der Ent­sen­dung von Mit­ar­bei­ten­den von ande­ren Pfle­ge­dien­sten und – ein­rich­tun­gen des BRK Kreis­ver­ban­des Bay­reuth zur Unter­stüt­zung in Peg­nitz wur­den voll aus­ge­schöpft und sind an ihren Gren­zen angelangt.

„Als ver­läss­li­cher Part­ner für Men­schen, die Hil­fe benö­ti­gen, macht es uns sehr betrof­fen, dass wir unse­ren Pfle­ge­dienst in Peg­nitz lei­der nicht wei­ter auf­recht­erhal­ten kön­nen,“ bedau­ert Peter Mais­el, Vor­sit­zen­der des BRK Kreis­ver­ban­des Bay­reuth den Schritt der Schließung.

BRK bemüht sich um Lösun­gen für zu Pfle­gen­de – ver­blie­ben Mit­ar­bei­ter wei­ter beschäftigt

Bis zum 30.06. stellt das BRK die Ver­sor­gung der Kun­den noch wei­ter sicher, danach muss das ambu­lan­te Pfle­ge­an­ge­bot der Sozi­al­sta­ti­on in Peg­nitz ein­ge­stellt wer­den. Für die bis­her durch das BRK ver­sorg­ten zu Pfle­gen­den ver­sucht der BRK Kreis­ver­band Bay­reuth mit ande­ren Peg­nit­zer Pfle­ge­dien­sten Lösun­gen für eine wei­te­re Ver­sor­gung zu fin­den. „Der Bedarf für ambu­lan­te Pfle­ge­dienst­lei­stun­gen ist hoch, die Kapa­zi­tä­ten an frei­en Pfle­ge­plät­zen aber weit­ge­hend aus­ge­schöpft. Der begren­zen­de Fak­tor ist ein­fach das ver­füg­ba­re Pfle­ge­per­so­nal!“, so Knorr weiter.

Allen noch ver­blie­be­nen Mit­ar­bei­te­rin­nen der BRK Sozi­al­sta­ti­on Peg­nitz wer­den Wei­ter­be­schäf­ti­gungs­per­spek­ti­ven in ande­ren Ein­rich­tun­gen des Roten Kreu­zes angeboten.

For­de­run­gen an die Politik

Als gro­ßer Gesund­heits- und Sozi­al­dienst­lei­ster hat der BRK Kreis­ver­band Bay­reuth bereits seit vie­len Jah­ren auf den Man­gel an Pfle­ge­kräf­ten und sei­ne Fol­gen für die Ver­sor­gungs­la­ge der Kran­ken und Alten in der Bevöl­ke­rung hin­ge­wie­sen. Durch die Pan­de­mie und ihre Fol­gen (stren­ge Hygie­ne- und Infek­ti­ons­schutz­maß­nah­men und Qua­ran­tä­ne­re­ge­lun­gen in Pfle­ge­ein­rich­tun­gen sowie der ein­rich­tungs­be­zo­ge­nen Impf­pflicht) haben sich die Arbeits­be­din­gun­gen in der Alten­pfle­ge noch­mals verschärft.

Die bevor­ste­hen­de Schlie­ßung der Sozi­al­sta­ti­on Peg­nitz nimmt der BRK Kreis­ver­band Bay­reuth daher auch zum Anlass, sich den For­de­run­gen an die Ver­ant­wort­li­chen in der Poli­tik und dem Gesund­heits­we­sen zum dring­li­chen Han­deln anzu­schlie­ßen, um die kom­ple­xen Ver­sor­gungs­struk­tu­ren in der Alten­pfle­ge auch in Zukunft auf­recht­erhal­ten und bedarfs­ge­recht wei­ter­ent­wickeln zu können.

Ins­be­son­de­re for­dert der BRK Kreis­ver­band Bayreuth:

  • den Abbau der Dokumentation,
  • die Über­ar­bei­tung der Prüf­kri­te­ri­en des Medi­zi­ni­schen Dien­stes der Kran­ken­kas­sen (MDK),
  • die Stär­kung der Kom­pe­ten­zen der nach hohen Stan­dards aus­ge­bil­de­ten Pflegekräfte,
  • weg von der „Minu­ten­pfle­ge“ – mehr Zeit für die eigent­li­che Pflege,
  • die Anpas­sung­d­er Infek­ti­ons­schutz­maß­nah­men für Pfle­ge­ein­rich­tun­gen sowie ein Umden­ken bei der Ein­rich­tungs­be­zo­ge­nen Impfpflicht.

„Nur, wenn von­sei­ten der Poli­tik end­lich ziel­füh­rend gehan­delt wird und es den Pfle­ge­kräf­ten ermög­licht wird, sich auf ihre Kern­auf­ga­ben – die Pfle­ge – zu beschrän­ken, wird die äußerst wich­ti­ge Arbeit wie­der attrak­ti­ver. Nur so kann es gelin­gen, auch wei­ter­hin Men­schen für die Arbeit in der Alten­pfle­ge zu gewin­nen. Ohne ein ent­schlos­se­nes und schnel­les Han­deln ist die Ver­sor­gung der Senio­rin­nen und Senio­ren in der Bevöl­ke­rung nicht nur in Peg­nitz in Gefahr“, mahnt Knorr.