So war der Besuch der Frau­en-Uni­on beim „Fee­sen­hof“ in Weingarts

Besuch Frauen-Union Feesenhof Weingarts 2022
Beim Besuch der Frauen-Union auf dem „Feesenhof“ drehte sich alles rund um den heimischen Obstanbau. Von links im Bild: Georg Beutner, Edwin Rank, Julia Pfeufer (FU Forchheim), Tanja Herbert-Nebe (FU Kreisvorsitzende), Dr. Silke Launert (FU Bezirksvorsitzende) und Landrat Dr. Hermann Ulm. Alle Fotos: Privat

Frau­en Uni­on erleb­te Info-Nach­mit­tag zu „Obst­an­bau und Direkt­ver­mark­tung in der Region“

Für eine Vor­stands­sit­zung des Bezirks­ver­bands Ober­fran­ken war die Frau­en Uni­on (FU) zu Gast im Sport­heim der DJK Wein­garts. Als Rah­men­pro­gramm der Ver­an­stal­tung fand auf Initia­ti­ve des CSU Orts­ver­bands Wein­garts in dem Kun­reu­ther Orts­teil vor­her ein Nach­mit­tag rund ums hei­mi­sche Obst statt, der unter dem Mot­to „Obst­an­bau und Direkt­ver­mark­tung in der Regi­on“ stand.

Dazu besuch­ten die Uni­ons-Frau­en rund um die zunächst den „Fee­sen­hof“ von Obst­bau­er Georg Beut­ner. Dort duf­ten sie zunächst den selbst­her­ge­stell­ten Apfel­sekt „Char­le­ma­gner“ pro­bie­ren und beka­men dann, beglei­tet von Land­rat Dr. Her­mann Ulm (CSU), vor Ort auch einen Ein­druck von einer moder­nen Obst­plan­ta­ge. Beut­ner, der den Obst­an­bau seit nun­mehr zehn Jah­ren im Voll­erwerb betreibt, bewirt­schaf­tet rund um „Mai­gisch“ eine Flä­che von ca. 10 ha inten­siv mit Kirsch- (2 ha) und Apfel­bäu­men (6 ha). Beut­ner nutz­te die Gele­gen­heit und mach­te die CSU-Frau­en rund um Bezirks­vor­sit­zen­de Dr. Sil­ke Lau­nert (MdB) und Kreis­vor­sit­zen­de Tan­ja Her­bert-Nebe auf die Pro­ble­me im Obst­an­bau aufmerksam.

Der für alle spür­ba­ren Kli­ma­wan­del wir­ke sich auch auf den hei­mi­schen Obst­an­bau aus. Trocken­heit, Hit­ze­pe­ri­oden mit ver­früh­ter Aus­trieb der Vege­ta­ti­on, dann Frost­schä­den sowie Unwet­ter mit Hagel beein­flus­sen immer mehr die Ern­te­er­trä­ge. Wich­tig­ste Auf­ga­be für die Obst­bau­ern sei daher die Siche­rung der Pro­duk­ti­on durch Frost- und Hagel­schutz­maß­nah­men sowie aus­rei­chen­de Bewäs­se­rung. Die Unter­stüt­zun­gen und För­de­run­gen sei­tens der Poli­tik sei­en für ihn abso­lut nicht aus­rei­chend. In der Frän­ki­schen Schweiz sei bei­spiels­wei­se die wirk­sam­ste Metho­de Frost­schutz ohne Was­ser zu betrei­ben eine Wind­ma­schi­ne, die aber nicht geför­dert wird.

Aktu­ell sei zudem der Preis­druck beim Lebens­mit­tel­han­del für regio­na­le Obst­bau­ern durch Import­wa­re aus der Tür­kei und Mol­da­wi­en extrem hoch. Denn das The­ma Min­dest­lohn, der ab dem 01. Okto­ber die­sen Jah­res in Deutsch­land bei 12 €/​h liegt, sei für ihn als Pro­du­zen­ten ein Pro­blem, denn für sei­ne Kon­kur­ren­ten aus dem euro­päi­schen Aus­land gel­ten mit Stun­den­löh­nen um die drei Euro (Grie­chen­land 3,83€/h, Ungarn 3,21€/h, Tür­kei 2,74 €/​h) ande­re Lohn­ober­gren­zen. Auch dass am 30. Juni 2022 die Zulas­sung für die Hälf­te aller Pflan­zen­schutz­mit­tel aus­läuft, sei für den inten­si­ven Obst­an­bau ein wei­te­res Hin­der­nis und sank­tio­nie­re dadurch nur aus­län­di­sche Erzeuger.

Im Anschluss mach­ten die CSU-Damen dann noch Halt beim Ter­ras­sen­ca­fé und Bren­ne­rei „Geist­reich“ der stell­ver­tre­ten­den CSU-Orts­vor­sit­zen­den Michae­la Engel­hardt. Dort betreibt die Genuss­bot­schaf­te­rin der Genuss­re­gi­on Ober­fran­ken einen eige­nen Hof­la­den, wo sie ihre selbst her­ge­stell­te fruch­ti­ge Brot­auf­stri­che und Chut­neys sowie Schnäp­se und Likö­re ver­kauft, die dann für die Uni­ons­frau­en zur Ver­kö­sti­gung bereit­ge­stellt waren.

Engel­hardt betreibt den Obst­an­bau im Neben­er­werb und ver­kauft Ihre, mit viel per­sön­li­chen Enga­ge­ment und Herz­blut her­ge­stell­te Erzeug­nis­se auch auf den Märk­ten der Regi­on. Als Vor­sit­zen­de von „Ein­kau­fen auf dem Bau­ern­hof“, einem Zusam­men­schluss von Direkt­ver­mark­tern aus ganz Deutsch­land, die auf Ihren Höfen eige­ne Pro­duk­te ver­kau­fen, weiß sie genau, wel­che büro­kra­ti­sche Hin­der­nis­se den regio­na­len Pro­du­zen­ten von der EU und der Poli­tik in den Weg gelegt wer­den. So sei zum Bei­spiel auf den Glä­sern die exak­te Aus­zeich­nung und Eti­ket­tie­rung mit genau­er pro­zen­tua­ler Inhalts­an­ga­be vor­ge­schrie­ben. Auch sei das Ver­packungs­ge­setz für klei­ne Ver­mark­ter ein Hin­der­nis, denn es wur­de ja eigent­lich für die Indu­strie erlas­sen und betrifft nun auch klei­ne länd­li­che Betrie­be wir ihren.

Die FU-Bezirks­vor­sit­zen­de Lau­nert zeig­te sich von den Sor­gen und Pro­ble­men der bei­den Obst­bau­ern berührt und appel­lier­te dar­an, dass die Ver­brau­cher es mit ent­spre­chen­dem Ein­kaufs­ver­hal­ten selbst in der Hand hät­ten, bei hei­mi­schen Anbie­tern zu kau­fen und nicht auf Import­wa­re zurück­zu­grei­fen. So mach­ten sich die CSU-Frau­en dann am Ende der Ver­an­stal­tung bepackt mit zahl­rei­chen regio­na­len Pro­duk­ten aus Wein­garts wie­der auf den Heimweg.