So war der Besuch der Frauen-Union beim „Feesenhof“ in Weingarts

Frauen Union erlebte Info-Nachmittag zu „Obstanbau und Direktvermarktung in der Region“
Für eine Vorstandssitzung des Bezirksverbands Oberfranken war die Frauen Union (FU) zu Gast im Sportheim der DJK Weingarts. Als Rahmenprogramm der Veranstaltung fand auf Initiative des CSU Ortsverbands Weingarts in dem Kunreuther Ortsteil vorher ein Nachmittag rund ums heimische Obst statt, der unter dem Motto „Obstanbau und Direktvermarktung in der Region“ stand.
Dazu besuchten die Unions-Frauen rund um die zunächst den „Feesenhof“ von Obstbauer Georg Beutner. Dort duften sie zunächst den selbsthergestellten Apfelsekt „Charlemagner“ probieren und bekamen dann, begleitet von Landrat Dr. Hermann Ulm (CSU), vor Ort auch einen Eindruck von einer modernen Obstplantage. Beutner, der den Obstanbau seit nunmehr zehn Jahren im Vollerwerb betreibt, bewirtschaftet rund um „Maigisch“ eine Fläche von ca. 10 ha intensiv mit Kirsch- (2 ha) und Apfelbäumen (6 ha). Beutner nutzte die Gelegenheit und machte die CSU-Frauen rund um Bezirksvorsitzende Dr. Silke Launert (MdB) und Kreisvorsitzende Tanja Herbert-Nebe auf die Probleme im Obstanbau aufmerksam.
Der für alle spürbaren Klimawandel wirke sich auch auf den heimischen Obstanbau aus. Trockenheit, Hitzeperioden mit verfrühter Austrieb der Vegetation, dann Frostschäden sowie Unwetter mit Hagel beeinflussen immer mehr die Ernteerträge. Wichtigste Aufgabe für die Obstbauern sei daher die Sicherung der Produktion durch Frost- und Hagelschutzmaßnahmen sowie ausreichende Bewässerung. Die Unterstützungen und Förderungen seitens der Politik seien für ihn absolut nicht ausreichend. In der Fränkischen Schweiz sei beispielsweise die wirksamste Methode Frostschutz ohne Wasser zu betreiben eine Windmaschine, die aber nicht gefördert wird.
Aktuell sei zudem der Preisdruck beim Lebensmittelhandel für regionale Obstbauern durch Importware aus der Türkei und Moldawien extrem hoch. Denn das Thema Mindestlohn, der ab dem 01. Oktober diesen Jahres in Deutschland bei 12 €/h liegt, sei für ihn als Produzenten ein Problem, denn für seine Konkurrenten aus dem europäischen Ausland gelten mit Stundenlöhnen um die drei Euro (Griechenland 3,83€/h, Ungarn 3,21€/h, Türkei 2,74 €/h) andere Lohnobergrenzen. Auch dass am 30. Juni 2022 die Zulassung für die Hälfte aller Pflanzenschutzmittel ausläuft, sei für den intensiven Obstanbau ein weiteres Hindernis und sanktioniere dadurch nur ausländische Erzeuger.
Im Anschluss machten die CSU-Damen dann noch Halt beim Terrassencafé und Brennerei „Geistreich“ der stellvertretenden CSU-Ortsvorsitzenden Michaela Engelhardt. Dort betreibt die Genussbotschafterin der Genussregion Oberfranken einen eigenen Hofladen, wo sie ihre selbst hergestellte fruchtige Brotaufstriche und Chutneys sowie Schnäpse und Liköre verkauft, die dann für die Unionsfrauen zur Verköstigung bereitgestellt waren.
Engelhardt betreibt den Obstanbau im Nebenerwerb und verkauft Ihre, mit viel persönlichen Engagement und Herzblut hergestellte Erzeugnisse auch auf den Märkten der Region. Als Vorsitzende von „Einkaufen auf dem Bauernhof“, einem Zusammenschluss von Direktvermarktern aus ganz Deutschland, die auf Ihren Höfen eigene Produkte verkaufen, weiß sie genau, welche bürokratische Hindernisse den regionalen Produzenten von der EU und der Politik in den Weg gelegt werden. So sei zum Beispiel auf den Gläsern die exakte Auszeichnung und Etikettierung mit genauer prozentualer Inhaltsangabe vorgeschrieben. Auch sei das Verpackungsgesetz für kleine Vermarkter ein Hindernis, denn es wurde ja eigentlich für die Industrie erlassen und betrifft nun auch kleine ländliche Betriebe wir ihren.
Die FU-Bezirksvorsitzende Launert zeigte sich von den Sorgen und Problemen der beiden Obstbauern berührt und appellierte daran, dass die Verbraucher es mit entsprechendem Einkaufsverhalten selbst in der Hand hätten, bei heimischen Anbietern zu kaufen und nicht auf Importware zurückzugreifen. So machten sich die CSU-Frauen dann am Ende der Veranstaltung bepackt mit zahlreichen regionalen Produkten aus Weingarts wieder auf den Heimweg.
- Von links: Bezirksvorsitzende Silke Launert, Michaela-Engelhardt und Ortsvorsitzender Edwin Rank
- Besuch beim Terrassencafé und der Brennerei „Geistreich“
- Schirmherr Landrat Hermann Ulm, FU-Bezirksvorsitzende Silke Launert und FU-Kreisvorsitzende Tanja-Herbert-Nebe
- Besuch beim Feesenhof
- Besuch beim Feesenhof
- Der Feesenhof
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