Kon­rad Kunz­mann und sein Mund­art­buch im Grä­fen­ber­ger Poeten-Eckela

„Was ist frän­kisch?“ Als Son­der­ver­an­stal­tung zur baye­ri­schen Lan­des­aus­stel­lung in Ans­bach hät­te gut und gern das erste Grä­fen­ber­ger Poe­ten-Eckela in die­sem Jahr gel­ten kön­nen: Kon­rad Kunz­mann stell­te den 2. Band sei­ner Grä­fen­ber­ger Dia­lekt­wör­ter-Samm­lung „Su blau­dern mir“ vor.

Sechs Jah­re lang hat der „Kon­ny“ Woche für Woche im Grä­fen­ber­ger Amts­blatt vom Aus­ster­ben bedroh­te Dia­lekt­wör­ter und Rede­wen­dun­gen als Mund­art-Rät­sel vor­ge­stellt und in der dar­auf fol­gen­den Aus­ga­be erläu­tert. 222 die­ser belieb­ten Ret­tungs­ver­su­che unse­rer vom Aus­ster­ben bedroh­ten „Schbrooch“ hat­te er dann im ersten Band „Su blau­dern mir“ zusam­men­ge­fasst. Im nun vor­ge­stell­ten 2. Band sind noch­mal 115 Begrif­fe von „Bleed­schler“ (Rei­be­ku­chen, in Nürn­berg „Bag­gers“) bis „Zwiggerler“(Wäscheklammern) versammelt.

In locke­rem Plau­der­ton illu­strier­te der Dia­lekt-Pfle­ger des Kul­tur­ver­eins die regio­na­le Eigen­art der Mund­art im Forch­hei­mer Ober­land an Hand von Bei­spie­len und Zeich­nun­gen. Was in Forch­heim die Ker­wa, das ist in der Bier­stadt Grä­fen­berg die Kir­wer, wobei das „r“ nicht gespro­chen wird. Das Poe­ten-Eckela, nach der gleich­na­mi­gen Grä­fen­ber­ger Wirt­schaft benannt, müss­te dem­nach eigent­lich „Egger­ler“ hei­ßen. Die Kom­pro­mis­se der Dia­lekt-Schreib­wei­se füh­ren aber oft zu dop­pel­deu­ti­gen Begrif­fen: eine „Lad­dern“ kann je nach Sil­ben-Beto­nung sowohl eine Lei­ter als auch eine Later­ne mei­nen. Wie Dr. Fried­rich Gun­del­fin­ger vor eini­ger Zeit im „Poe­ten-Eckela“ ein­drucks­voll demon­striert hat­te, plau­dern die Grä­fen­ber­ger in einer Art Misch­form, da sie auf einer Sprach­gren­ze zwi­schen dem ein­sti­gen frän­ki­schen Nord­gau und dem Ober­pfäl­zisch-Böh­mi­schen leben.

Im Anschluss an das Mund­art-Kol­lo­qui­um bestä­tig­te die Mit­glie­der­ver­samm­lung des Kul­tur­ver­eins den Vor­stand mit Regi­ne Bleck­mann an der Spit­ze für wei­te­re drei Jahre.

Das näch­ste Poe­ten-Eckela prä­sen­tiert als Extra­ver­an­stal­tung am 25. Juni um 18 Uhr in der Fran­ko­nia­hal­le das Forch­hei­mer Gol­den Deutsch Trio mit der Kon­zert­le­sung „Reich durch Rin­gel­natz“ – bei schö­nem Wet­ter als Open Air im Biergarten.