Des­halb ist die wirt­schaft­li­che Lage beim Bam­ber­ger Schlacht­hof schwierig

Wirtschaftliche Lage Schlachthof Bamberg 2022
Der Bamberger Schlachthof befindet sich in einer wirtschaftlich schwierigen Lage. Foto: Michael Memmel, Stadt Bamberg

Die vier Grün­de für die schwie­ri­ge Situa­ti­on des Schlachthofs

Bei einer Betriebs­ver­samm­lung erhal­ten die Mitarbeiter:innen einen Über­blick in die aktu­el­le Lage

Bei einer Betriebs­ver­samm­lung infor­mier­ten in die­ser Woche die Geschäfts­füh­rung und der Auf­sichts­rats­vor­sit­zen­de OB Andre­as Star­ke das Per­so­nal der Schlacht­hof Bam­berg GmbH über die der­zei­ti­ge Situa­ti­on. Außer­dem stell­ten sie sich den Fra­gen der Mitarbeiter:innen. „Jeder Arbeits­platz ist wich­tig. Es ist das Ziel unse­rer gemein­sa­men Anstren­gung, auch die Anlie­gen der Beleg­schaft im wei­te­ren Ver­fah­ren zu berück­sich­ti­gen“, erklär­te Star­ke an Ort und Stelle.

Aus­lö­ser für die aktu­el­le Betriebs­ver­samm­lung war die schwie­ri­ge wirt­schaft­li­che Lage für die Schlacht­hof Bam­berg GmbH. Die­se hat vie­le unter­schied­li­che Grün­de. Geschäfts­füh­rer Jan Wer­le-Emler fass­te die wich­tig­sten Ursa­chen zusammen:

1. Die Coro­na-Pan­de­mie hat das Ergeb­nis mas­siv bela­stet. Im Jahr 2021 haben die Prä­ven­ti­on und die Bekämp­fung der Pan­de­mie zu deut­li­chen Mehr­auf­wen­dun­gen geführt. Nach posi­ti­ven Tests unter den Mit­ar­bei­tern kam es zu Aus­fäl­len bei den Schlacht­li­ni­en über ins­ge­samt fünf Wochen. Coro­na-bedingt und unvor­her­ge­se­hen ging die Zahl der Rin­der-Schlach­tun­gen noch ein­mal zurück. Auch im lau­fen­den Jahr sind die Aus­wir­kun­gen von Coro­na noch zu spü­ren: Die­se hohen Ein­nah­men­ver­lu­ste haben ganz wesent­lich die schlech­ten Ergeb­nis­se in den Jah­ren 2020 und 2021 ausgelöst.

2. Der Ukrai­ne- Krieg lässt die Prei­se explo­die­ren. Aus­ge­löst durch den Krieg in der Ukrai­ne sind auch hier­zu­lan­de die Prei­se für Roh­stof­fe und Ener­gie in kür­ze­ster Zeit enorm gestie­gen. So haben sich die Kosten für Fut­ter­mit­tel stark ver­teu­ert und in der Fol­ge haben sich auch die Ein­kaufs­prei­se für Schwei­ne und Rin­der nahe­zu ver­dop­pelt. Auf der ande­ren Sei­te kön­nen die ver­trag­lich zuge­si­cher­ten Lie­fer­prei­se für Fleisch nicht mehr ein­ge­hal­ten wer­den. Somit ist auch für 2022 kei­ne Bes­se­rung der wirt­schaft­li­chen Lage im Bam­ber­ger Schlacht­hof in Sicht.

3. Die Afri­ka­ni­sche Schwei­ne­pest ver­hin­dert Expor­te. Im Sep­tem­ber 2020 wur­de in Bran­den­burg die Afri­ka­ni­sche Schwei­ne­pest erst­mals in Deutsch­land bestä­tigt. Die schwe­re Virus­in­fek­ti­on befällt aus­schließ­lich Haus- und Wild­schei­ne und führt bei die­sen zum Tod. In der Fol­ge haben zahl­rei­che Nicht-EU-Län­der ein Export-Ver­bot für deut­sches Schwei­ne­fleisch aus­ge­spro­chen, was wie­der­um die Schlacht­zah­len bun­des­weit sin­ken lässt. Auch Bam­berg ist davon betrof­fen. Seit­dem sind die Schlacht­zah­len signi­fi­kant gesunken.

4. Durch das geän­der­te Kon­sum-Ver­hal­ten schrumpft der Markt. Der Fleisch­kon­sum ist all­ge­mein seit dem Jahr 2018 deut­lich rück­läu­fig. Haben die Deut­schen in den zwei Jahr­zehn­ten zuvor pro Kopf rund 61 Kilo­gramm Fleisch im Jahr ver­zehrt, so sank die­ser Wert bis 2021 auf 55 Kilo­gramm. Es ist davon aus­zu­ge­hen, dass sich die­ser Trend, der sich auch in Bam­berg nie­der­schlägt, wei­ter verstetigt.

Bei den Fra­gen und Dis­kus­si­ons­bei­trä­gen der Mitarbeiter:innen wur­de die tie­fe Ver­bun­den­heit zu dem Unter­neh­men deut­lich und der Wil­le, sich auch in Zukunft mit Tat­kraft für den Schlacht­hof ein­zu­brin­gen. Star­ke bedank­te sich für die­se Rück­mel­dung und beton­te: „Mir ist auch sehr wich­tig, den Stim­men der Beleg­schaft in wei­te­ren Ver­lauf Gehör zu ver­schaf­fen.“ Am Ende der Betriebs­ver­samm­lung sicher­te der OB den Anwe­sen­den zu, den Dia­log fort­zu­set­zen und zu einer wei­te­ren Ver­samm­lung ein­zu­la­den, sobald kon­kre­te Ergeb­nis­se erar­bei­tet wor­den sind.