Kulm­bach: Freun­de der Plas­sen­burg tra­fen sich zur Jahreshauptversammlung

Kulmbach Freunde der Plassenburg Jahreshauptversammlung 2022
Eine zufriedene Vorstandschaft der Freunde der Plassenburg mit glücklichen, mit dem Buch "Die Gefangenen auf der Plassenburg" und einer Urkunde geehrten Mitgliedern vor dem Theater Baumanns. In der vorderen Reihe (von links): Vorsitzender Peter Weith, der neue Träger der silbernen Ehrenmedaille der Plassenburg Harry Weiß und Schriftführerin Andrea Senf. Dahinter Dieter Geissler, der 40 Jahre bei den Freunden ist, Peter Riedel seit 10 Jahren, daneben der aktuelle Kassenwart Gerhard Zettel, der stellvertretende Vorsitzende Holger Peilnsteiner sowie der 25 Jahre im Verein aktive Günter Schibillle und Vorstandsmitglied Marina Hartnack sowie Bürgermeister Ralf Hartnack. Foto: Privat

Har­ry Weiß erhält Plas­sen­burg-Medail­le in Silber

Freun­de der Plas­sen­burg trotz Pan­de­mie rüh­rig – Samm­lung erwei­tert – Tagung zum 500. Todes­jahr von Hans von Kulm­bach geplant 

Im Thea­ter Das Bau­mann in Zie­gel­hüt­ten tra­fen sich am Mitt­woch­abend, 25. Mai 2022, die Freun­de der Plas­sen­burg zu ihrer Jah­res­haupt­ver­samm­lung. Der Vor­sit­zen­de Peter Weith konn­te auf ein ereig­nis­rei­ches jahr zurück­blicken. „Zwar haben wir wegen der Pan­de­mie kaum Ver­an­stal­tun­gen in Prä­senz durch­füh­ren kön­nen, doch blieb die Vor­stand­schaft über­aus aktiv“, berich­te­te Weith den etwa 25 Anwe­sen­den. Der Ankauf von Kunst­wer­ken wie einer Radie­rung einer Stadt­an­sicht von Regens­burg, ein­ge­bet­tet in eine Traum­land­schaft, von Cas­par Wal­ter Rauh, eines Kulm­ba­cher Sil­ber­löf­fels aus dem 19. Jahr­hun­dert, eines Dau­ben­krugs aus dem 18. Jahr­hun­dert und eines Gemäl­des habe die Samm­lung des Ver­eins erwei­tert. „Wir haben neben einem wei­te­ren Gemäl­de von Karl Hetz auch das Regens­burg­bild für die aktu­ell lau­fen­de Kunst­aus­stel­lung „Auf­bruch in die Moder­ne“ in der Gro­ßen Hof­stu­be der Plas­sen­burg aus­lei­hen kön­nen“. Der Erwerb eines ver­zier­ten und beschrie­be­nen Wap­pen­bi­ber genann­ten Dach­zie­gels von 1721 habe gro­ße Auf­merk­sam­keit auf sich gezogen.

Kulmbach Freunde der Plassenburg Jahreshauptversammlung 2022

Die­ter Geiss­ler (links) erhielt aus den Hän­den des Vor­sit­zen­den Peter Weith eine Ehren­ur­kun­de für 40 Jah­re Mit­glied­schaft bei den Freun­den der Plas­sen­burg sowie die Novel­le „Die Gefan­ge­nen auf der Plas­sen­burg“ von Jakob Was­ser­mann. Foto: Peil

„Im ver­gan­ge­nen Herbst konn­ten wir mit dem Ver­kaufs­start eines 0‑Eu­ro-Scheins die Plas­sen­burg inter­na­tio­nal bekann­ter machen“, berich­te­te Weith. Mehr als 2000 Sou­ve­nir­geld­schei­ne, die die Süd­fas­sa­de, die Arka­den des Schö­nen Hofs und das Rei­ter­stand­bild Mark­graf Chri­sti­ans aus dem Kaser­nen­hof zei­gen, konn­ten bis­her in meh­re­re Län­der Euro­pas an Samm­ler ver­kauft wer­den. Ein eben­sol­cher Erfolg waren die Plas­sen­burg-Christ­baum­ku­geln, die in weni­gen Tagen aus­ver­kauft waren.

„Das all­jähr­li­che Geden­ken zum Kon­ra­di­tag haben wir am 26.11.2021 statt mit Glüh­wein, Plätz­chen und einer Nach­füh­rung im ver­gan­ge­nen Jahr in einer ergrei­fen­den Art und Wei­se zusam­men mit den evan­ge­li­schen und katho­li­schen Kir­chen Kulm­bachs und der Baye­ri­schen Schlös­ser­ver­wal­tung began­gen“, so der Vor­sit­zen­de und zeig­te dazu ein kur­zes Video der nächt­li­chen Bier­stadt. Die Glocken aller Kir­chen und der Plas­sen­burg läu­te­ten um 18:00 Uhr zur Erin­ne­rung an die Toten des Zwei­ten Mark­gra­fen­kriegs von 1553 und an die Opfer der Pan­de­mie in Stadt und Land­kreis Kulmbach.

Beglei­tet wur­de das Geden­ken von einem Spen­den­auf­ruf für die Sanie­rung der Stadt­mau­er von Nürn­berg, der größ­ten erhal­te­nen Stadt­um­wal­lung im Deutsch­spra­chi­gen Raum. 1552 hat­ten die Trup­pen des Kulm­ba­cher Mark­gra­fen Albrecht Alci­bia­des der Mau­er schwe­re Schä­den zuge­fügt. Aus der Stadt der ein­sti­gen Fein­de soll­te nun als Zei­chen des Frie­dens und der Freund­schaft Spen­den nach Nürn­berg flie­ßen, um das spe­zi­ell den Lau­fer Turm des fünf Kilo­me­ter mes­sen­den Mili­tär- und Kul­tur­denk­mal erhal­ten zu kön­nen. Die aus der Regi­on gespen­de­te Sum­me kön­nen die Freun­de der Plas­sen­burg nicht benen­nen, erhiel­ten aber aner­ken­nen­de Dank­schrei­ben vom Büro des Ober­bür­ger­mei­sters König aus Nürn­berg und von der Deut­schen Stif­tung Denkmalschutz.

Kulmbach Freunde der Plassenburg Jahreshauptversammlung 2022

Die Ehren­me­dail­le ist aus Bron­ze gegos­sen und zusätz­lich gra­viert und ver­sil­bert. Sie zeigt auf der einen Sei­te die Plas­sen­burg mit der Inschrift „Freun­de der Plas­sen­burg e.V.“ in Frak­tur­schrift und auf der Rück­sei­te das Rei­ter­stand­bild des Mark­gra­fen Chri­sti­an aus dem Kaser­nen­hof und das Wap­pen mit dem Adler von Bran­den­burg sowie der Umschrift „Mark­graf Chri­sti­an“. Sie wird für her­aus­ra­gen­de Ver­dien­ste um die Plas­sen­burg und den Ver­ein in Bron­ze, Sil­ber und Gold ver­lie­hen. Foto: privat

Der Ver­ein hat der­zeit 324 Mit­glie­der und steht finan­zi­ell auf gesun­den Bei­nen. Die Vor­stand­schaft wur­de für ihre gelei­ste­te Arbeit ein­stim­mig ent­la­stet. Für das lau­fen­de Jahr pla­nen die Freun­de der Plas­sen­burg ein wis­sen­schaft­li­ches Sym­po­si­um zum Maler Hans von Kulm­bach, der 1522 in Nürn­berg ver­starb. Unter dem Namen „Kulm­bach 1522“ sol­len Wis­sen­schaft­le­rin­nen und Wis­sen­schaft­ler aber auch alle Kunst­in­ter­es­sier­ten auf der Plas­sen­burg und im Mönchs­hof drei Tage die Mög­lich­keit haben, die neue­sten For­schungs­er­geb­nis­se zum aus Kulm­bach stam­men­den Renais­sance­künst­ler zu hören und zu dis­ku­tie­ren. Abschluss soll eine Fahrt nach Kro­nach zur Aus­stel­lung über Hans von Kulm­bach auf der Veste Rosen­berg werden.

Für ihre lang­jäh­ri­ge Treue zum Ver­ein wur­den je mit einer Ehren­ur­kun­de und dem Buch „Die Gefan­ge­nen der Plas­sen­burg“ des Frän­ki­schen Schrift­stel­lers Jakob Was­ser­mann geehrt: Peter Rie­del für 10 Jah­re, Gün­ter Schi­bil­le für 25 Jah­re und Die­ter Geiss­ler für 40 Jah­re bei den Freun­den der Plassenburg.

Der lang­jäh­ri­ge Kas­sen­wart des Ver­eins Har­ry Weiß wur­de für sei­ne Ver­dien­ste um die Finan­zen der Freun­de der Plas­sen­burg und sein vor­bild­haf­tes Enga­ge­ment für die Kulm­ba­cher Kunst im All­ge­mei­nen und die Plas­sen­burg im Beson­de­ren mit der Plas­sen­burg-Medail­le in Sil­ber geehrt. Lau­da­tor Hol­ger Peiln­stei­ner hob die zupacken­de Hilfs­be­reit­schaft von Weiß her­vor, der von 2002 bis 2019 als Kas­sen­wart stets ein Auge auf die Finan­zen gehabt und dafür gesorgt hat, dass der Ver­ein immer der Gemein­nüt­zig­keit ent­spre­chend auch grö­ße­re Aus­ga­ben täti­gen konn­te. „Dar­un­ter waren diver­se Buch­pro­jek­te, das finan­zi­el­le Enga­ge­ment beim Tag der offe­nen Plas­sen­burg 2017 und ein Film über das Kulm­ba­cher Wahr­zei­chen mit Karl-Theo­dor zu Gut­ten­berg als Spre­cher, der bei sei­ner Pre­miè­re alle Säle des Cine­plex-Kinos in Kulm­bach auf ein­mal füll­te“. Auch außer­halb des Ver­eins setzt sich Weiß, der den ver­stor­be­nen Ehren­vor­sit­zen­den Horst Uhle­mann als sein per­sön­li­ches Vor­bild in Sachen bür­ger­schaft­li­ches Enga­ge­ment benann­te, für die Ret­tung von Kunst­wer­ken in Kulm­bach ein, dar­un­ter Intar­si­en­bil­der von Max Wild und jüngst das seit 1995 in einer Tief­ga­ra­ge vor sich hin gam­meln­de groß­for­ma­ti­ge Werk „Die Gitar­re“ von Hans Leve­renz. „Ein solch umfas­sen­des Wir­ken für die Plas­sen­burg und die Kunst und Kul­tur in Kulm­bach wur­de von der Vor­stand­schaft unse­res Ver­eins ein­stim­mig für wür­dig erach­tet, Har­ry Weiß mit der sil­ber­nen Plas­sen­burg-Medail­le zu ehren. Er steht damit in einer Rei­he mit Per­sön­lich­kei­ten wie Mini­ster­prä­si­dent Hein­rich Held, Alt­land­rat Her­bert Hof­mann, dem Archi­tek­ten Bodo Ebhardt, der Muse­ums­lei­te­rin Sig­rid Daum und dem Wit­tels­ba­cher Prin­zen Alfons von Bay­ern“, stell­te Peiln­stei­ner fest.

Kulmbach Freunde der Plassenburg Jahreshauptversammlung 2022

500 Euro spen­de­te der frisch gebacke­ne Trä­ger der sil­ber­nen Plas­sen­burg-Medail­le Har­ry Weiß für die Restau­rie­rung des Gemäl­des einer Unbe­kann­ten Frau mit Plas­sen­burg. Nach Pfing­sten wol­len die Freun­de der Plas­sen­burg das Geheim­nis um die Iden­ti­tät der por­trä­tier­ten Dame lüf­ten. Foto: Peil

Der Geehr­te dank­te sicht­lich gerührt und über­gab als Zei­chen der Ver­bun­den­heit mit sei­nem Ver­ein eine Spen­de von 500 Euro für die Restau­rie­rung des im ver­gan­ge­nen Jahr erwor­be­nen Gemäl­des einer noch unbe­kann­ten Dame mit Plas­sen­burg, deren Iden­ti­tät der Ver­ein wohl nach Pfing­sten lüf­ten wird. Bür­ger­mei­ster Dr. Ralf Hart­nack über­brach­te die Grü­ße der Stadt, lob­te die Arbeit des Ver­eins und des­sen Erfol­ge, die Burg in der Öffent­lich­keit immer bekann­ter zu machen. Er stell­te eine nam­haf­te Unter­stüt­zung von Sei­ten der Stadt Kulm­bach für das Sym­po­si­um Kulm­bach 1522 in Aussicht.