Gold­kro­nach: Gedan­ken zum Himmelfahrtstag

Ein Herz für die Kirche. Scheckübergabe der Stadt Goldkronach. Foto: Privat

Vor neun Jah­ren, im Mai 2013, war Schwe­ster Tere­sa Zukic schon ein­mal als Red­ne­rin am Him­mel­fahrts­tag zu Gast in Gold­kro­nach. Damals lau­te­te der Titel ihrer Anspra­che „beGEI­STert dem Him­mel ent­ge­gen“. In die­sem Jahr sprach sie im Rah­men des Kul­tur­som­mers Schloss Gold­kro­nach, initi­iert vom Alex­an­der von Hum­boldt-Kul­tur­fo­rum Schloss Gold­kro­nach, zum The­ma „Wer nicht genießt ist unge­nieß­bar“. Und vie­les ist anders im Jahr 2022: nicht nur unse­re Regi­on, unser Land, nein, die gan­ze Welt ist im Kri­sen­mo­dus. Die Pan­de­mie, der Kli­ma­wan­del und nicht zuletzt der men­schen­ver­ach­ten­de Krieg in der Ukrai­ne prä­gen das Gesamt­bild unse­rer Erde. Aber Schwe­ster Tere­sa hat nicht nur damit zu kämp­fen, sie ist auch ganz per­sön­lich betrof­fen von einem schwe­ren Schick­sals­schlag. Eine Krebs­er­kran­kung, mit der sie ganz offen umgeht, hat ihr Leben durch­ein­an­der­ge­wir­belt. Wie wird man fer­tig damit, dass nichts mehr so ist, wie es war? Kann man noch oder wie­der Freu­de am Leben haben? Gibt es ein Mor­gen und wie wird das aussehen?

Mit einem lei­den­schaft­li­chen JA beant­wor­tet Schwe­ster Tere­sa Zukic, die zusam­men mit dem frü­he­ren Pfar­rer Franz Reus und Schwe­ster Clau­dia Fischer die „klei­ne Kom­mu­ni­tät“ in Peg­nitz begrün­det hat und die alle ger­ne nach Gold­kro­nach gekom­men sind, die­se Fra­gen. Ja, es geht, wenn wir uns selbst lie­ben, so wie Gott uns liebt. Denn dann kön­nen wir auch ande­re Men­schen lieben.

Eine glück­li­che Fügung war es, dass sich zu dem Arzt an der Cha­ri­té, der sie ope­rier­te, eine enge Freund­schaft ent­wickel­te und bei­de ihr gemein­sa­mes Hob­by – das Kochen – ent­deck­ten, ver­tief­ten und eif­rig Rezep­te aus­tau­schen und wei­ter­ge­ben. Auch dabei gilt: bewusst essen und bewusst genie­ßen, weil man nicht weiß, ob es ein Mor­gen gibt. Und wer nicht genie­ßen kann, der ist eben ungenießbar.
All die­se Erfah­run­gen hat die leid­ge­prüf­te und den­noch stets gut gelaun­te, umtrie­bi­ge Schwe­ster Tere­sa zusam­men mit eini­gen Rezep­ten in einem Buch mit dem Titel „Him­mel im Mund“ gebün­delt, das sie in der Gold­kro­na­cher Stadt­kir­che vor­stell­te. Das dank­ba­re Publi­kum lausch­te gespannt den Aus­füh­run­gen der Ordens­frau und sang begei­stert die von Schwe­ster Clau­dia Fischer am Key­board beglei­te­ten Lie­der mit.

Das gemein­sa­me Segens­ge­bet der öku­me­ni­schen Andacht spra­chen Pfar­rer Hans-Georg Taxis sowie Pater Dr. Piotr Star­mach CR. Ver­eins­vor­sit­zen­der Hart­mut Koschyk zeig­te sich sehr erfreut dar­über, dass nach zwei Jah­ren vir­tu­el­ler Ver­an­stal­tun­gen nun end­lich wie­der das Him­mel­fahrts­fest mit Publi­kum gefei­ert wer­den konn­te. Und noch grö­ßer war die Freu­de, als Schwe­ster Tere­sa einen Scheck an die „Huma­ni­tä­re Brücke Trans­kar­pa­ti­en-Ober­fran­ken“ der Stif­tung Ver­bun­den­heit, deren Vor­sit­zen­der Hart­mut Koschyk ist, über­rei­chen konn­te. Stol­ze 1.000 Euro aus dem Ver­kauf von Koch­schür­zen und Büchern waren zusam­men­ge­kom­men, die in Lebens­mit­tel und Medi­ka­men­te für Trans­kar­pa­ti­en ver­wen­det wer­den, wohin zahl­lo­se Ukrai­ner geflüch­tet sind und sehn­lichst auf das Kriegs­en­de war­ten, um ihr geschun­de­nes Land wie­der auf­zu­bau­en. Da konn­te Hart­mut Koschyk getrost am dar­auf­fol­gen­den Tag mit einem Hilfs­kon­voi nach Usch­go­rod reisen.

Zum Schluss gab es noch Din­kel­kek­se für jeden Besu­cher, wel­che Gud­run Koschyk nach Tere­sas Rezept eigens gebacken hat­te. Resü­mee: Heu­te ist der erste Tag vom Rest unse­res Lebens, lasst ihn uns genießen!