Bürgerwindpark Betzenstein-Plech soll im Veldensteiner Forst entstehen

Symbol Bild Green Deal

Durch die Ankündigung der Bayerischen Staatsregierung neue Windräder zu bauen hat inzwischen regelrecht ein Run auf Flächen im Staatsforst eingesetzt. Es gilt als sicher das neue Windkraftanlagen im Randbereich des Veldensteiner Forsts, etwa von Weidensees bis Ottenhof, rechts und links entlang der A 9 gebaut werden. Um sich diese Standorte zu sichern hatte kürzlich der Gemeinderat Plech einstimmig einem Standortsicherungsverfahren zugestimmt um sich die bisher gemeindefreien Flächen zu sichern um sie später einzugemeinden.

Dem folgte nun auch der Stadtrat Betzenstein einstimmig. Entstehen soll hier der „Bürger-Windpark Betzenstein-Plech“ unter Federführung der bereits bestehenden „Windpark-Hüll Verwaltungsgesellschaft“ die bereits zwei Bürgerwindkraftanlagen bei Hüll betreibt. „Gemacht werden muss die Energiewende vor Ort was nur die Gremien zusammen mit den Bürgern schaffen können“, ist sich Bürgermeister Claus Meyer sicher der Hans Gebhardt und Ralf Engelhardt von den Bürgerenergiewerken (BEW) Schnaittachtal und Umgebung sowie Marcus Dornauer von der gleichnamigen Firma „Dornauer Windkraft UG“ aus Neustadt an der Aisch begrüßen konnte. Es gilt nun schnell zu sein bevor die Flächen im Veldensteiner Forst von großen Konzernen weggeschnappt werden und die Anliegergemeinden dann kein Mitspracherecht bei den Standorten der Windräder mehr hätten. „Denn“, so Meyer, „Bayern will den Windkraft-Turbo zünden und dafür Waldflächen freimachen“. Das Waldflächen des Freistaats für Windräder freigemacht werden, davon geht auch der Plecher Bürgermeister Karlheinz Escher aus. „Wenn wir uns diese Flächen im Veldensteiner Forst nicht sichern, baut irgendein Großkonzern die Windräder“, betonte Escher.

Der Veldensteiner Forst sei zwar noch Landschaftsschutzgebiet. Dieses werde aber bald fallen, ist sich Escher sicher. „Unsere Bayerische Staatsregierung hat mit der 10 H-Regel alles an die Wand gefahren. Diese werde laut Dornauer bald Geschichte sein. Das war eine Riesendummheit, ja eine Schweinerei, was in Bayern getrieben wurde“, schimpfte Dornauer und betonte: „Uns läuft die Zeit davon.“ „Denn jetzt überholt uns die Entwicklung total, da große Betreiber mit dem Wunsch zurückzutreten schon an uns herangetreten sind“, so Dornauer. Denn in den nächsten Jahren werde man noch viel mehr wegen der Fehler der Vergangenheit bluten. So hänge man nicht nur an der „Nadel“ von Putin sondern habe jetzt schon das Problem mit der Nahrungsmittelknappheit. „Wenn wir jetzt den Fuß in die Tür stellen können wir noch was machen, was für die Bürger verträglich ist“, warb Dornauer um Zustimmung im Stadtrat. Denn der Staatsforst habe nichts dagegen und würde es so auch mittragen, betonte er. Für die angrenzenden Gemeinden habe es nur Vorteile. Denn eine Umlage spüle jedes Jahr Geld in die Gemeindekassen und später auch die Gewerbesteuer, wenn die Flächen eingemeindet sind. Dringend brauche man deshalb diesen Sicherungsvertrag, am besten auf fünf Jahre, denn der Druck auf die Staatsforsten von großen Investoren sei inzwischen unglaublich groß. Das relativ große Gebiet zwischen Weidensees und Bernheck sei zwar relativ groß, aber kein Premiumstandort. Dennoch könnten hier bis zu zehn Bürgerwindkraftanlagen entstehen. Wenn die Bürger beteiligt sind, ist die Akzeptanz erfahrungsgemäß auch viel größer. Und den Autobahnlärm wird man mehr hören wie die Windräder.

„Wir müssen uns die Flächen so schnell wie möglich sichern, damit wir Herr des Verfahrens sind“, gab Stadtrat Ulrich Strauß seinem Ratskollegen Werner Otto recht. Die Außenwirkung dürfe man aber nicht ganz vergessen, denn man müsse auch schauen das die Stimmung bei den Bürgern nicht kippt“, mahnte Hans Weidinger. Laut Dornauer wolle man zunächst mit der Planung bis zur Straße nach Weidensees gehen. Dritte Bürgermeisterin Birgit Leistner hingegen will das darüber liegende Gebiet in Richtung Pegnitz ebenfalls gessichert wissen, damit kein anderer Zugriff darauf habe. „Da müssen wir jetzt schnell sein, das muss allen klar sein“, so Leistner. Wie Dornauer meinte könne man das obere Gebiet immer noch in einer zweiten Ausbaustufe sichern. Bis zur Einweihung des geplanten Bürgerwindparks, was noch bis zu sieben Jahre dauern könnte, müssen noch viele Hürden genommen werden.

Am 1. Juni um 19.30 Uhr sind die Betzensteiner Bürger zu einem Informationsabend ins Café Herbst eingeladen, die Plecher dann am 3. Juni ebenfalls um 19.30 Uhr in den Gasthof Zur Traube.