Kin­der und Bie­nen lie­ben die Schlam­mers­dor­fer Steuobstwiese

Die Kinder der Tagesstätte „Trailsdorfer Wiesenwichtel“ kommen regelmäßig an die Streuobstwiese Schlammersdorf. © Ulf Felgenhauer
Die Kinder der Tagesstätte „Trailsdorfer Wiesenwichtel“ kommen regelmäßig an die Streuobstwiese Schlammersdorf. © Ulf Felgenhauer

Das AELF Bam­berg und eine star­ke Dorf­ge­mein­schaft set­zen ein Zei­chen für Biodiversität

Vor rund zwei­ein­halb hat das Amt für Ernäh­rung, Land­wirt­schaft und For­sten (AELF) Bam­berg zusam­men mit der Gemein­de Hal­lern­dorf die Streu­obst­wie­se im Orts­teil Schlam­mers­dorf (Land­kreis Forch­heim) ange­legt. Und sie wächst und gedeiht nicht nur präch­tig – sie ist als regel­mä­ßi­ger Anlauf­punkt bei Jung und Alt beliebt. Das war das Ergeb­nis eines Orts­ter­mins, zu dem das AELF Bam­berg am 20. Mai 2022 ein­ge­la­den hat.

Der Streu­obst­an­bau hat in Ober­fran­ken eine jahr­hun­der­te­al­te Tra­di­ti­on und eine enor­me Bedeu­tung für die Kul­tur­land­schaft und für die Arten­viel­falt. Allein im Land­kreis Forch­heim för­dert das AELF Bam­berg im Rah­men des Kul­tur­land­schafts­pro­gramms (KULAP) 505 Hekt­ar Streu­obst­be­stän­de. Im gesam­ten Dienst­ge­biet (Bam­berg und Forch­heim) sind knapp 20.000 Obst­bäu­me in der För­de­rung. Land­wirt­schafts­di­rek­tor Kon­rad Schrot­ten­lo­her, Bereichs­lei­ter Land­wirt­schaft am AELF Bam­berg: „Wir leben in einem wah­ren Streu­obst-Schla­raf­fen­land. Nir­gend­wo, außer noch in Unter­fran­ken, gibt es so viel Streu­obst wie in Ober­fran­ken. Dies gilt es zu erhal­ten, und wir ver­su­chen dem Streu­obst­ver­schwin­den entgegenzuwirken.“

Kin­der sind regel­mä­ßi­ge Gäste

Bestes Bei­spiel ist die Streu­obst­wie­se in Schlam­mers­dorf. Die Schlam­mers­dor­fer haben ihre Streu­obst­wie­se zu einem zen­tra­len Treff­punkt in ihrem Ort gemacht. Vor allem die Kin­der aus der Grund­schu­le und dem Kin­der­gar­ten „Trails­dor­fer Wie­sen­wich­tel“ kom­men regel­mä­ßig: Sie haben direk­ten Kon­takt zur Natur, erle­ben die Jah­res­zei­ten­wech­sel und küm­mern sich mit Begei­ste­rung um die Obst­bäu­me. Ihr Wis­sen konn­ten die Kin­der beim Orts­ter­min noch ver­tie­fen: Mit dem Akti­ons­ruck­sack Bio­di­ver­si­tät des AELF Bam­berg lern­ten sie spie­le­risch und inter­ak­tiv wich­ti­ge Fak­ten über die Umwelt. Der Ruck­sack kann von Kitas und Grund­schu­len beim Amt aus­ge­lie­hen werden.

Zur Beloh­nung gab es dann noch Apfel­saft, fri­sches Obst und Honig­bro­te mit fri­schem Holz­ofen­brot vom Betrieb Lie­berth aus Rothen­sand und Honig vom Vor­sit­zen­den des Imker­ein­ver­eins Hal­lern­dorf, Herrn Bauer.

Gemein­de, Land­wirt­schaft und Ver­ei­ne sor­gen gemein­sam für die Pflege

Dass die Streu­obst­wie­se so mit Leben erfüllt wer­den kann, erfor­dert viel Arbeit. Dazu zie­hen die Gemein­de Hal­lern­dorf, Land­wirt Mar­kus Nagen­gast, der Fische­rei­ver­ein, der Imker­ver­ein und der Gar­ten­bau­ver­ein an einem Strang. Erster Bür­ger­mei­ster Ger­hard Bau­er: „Die Streu­obst­wie­se bedarf viel Pfle­ge und alle Betei­lig­ten sind mit Herz­blut dabei. Ihr Enga­ge­ment macht dar­aus ein Muster­bei­spiel eines sol­chen Pro­jekts. Dafür möch­te ich mich herz­lich bedan­ken.“ In den ver­gan­ge­nen zwei Jah­ren ist aus der Streu­obst­wie­se ein ech­tes Schmuck­stück gewor­den. So kamen hand­ge­schrei­ner­te Sitz­bän­ke mit Blick auf die Aisch eben­so hin­zu, wie Hoch­bee­te und Insek­ten­nist­kä­sten. Dazu gibt es Aktio­nen an der Streu­obst­wie­se. Hei­di Schnei­der, Vor­sit­zen­de des Gar­ten­bau­ver­eins Hal­lern­dorf: „Wir haben z.B. einen Frau­en­schnitt­kurs mit 25 Teil­neh­me­rin­nen durch­ge­führt. Sol­che High­lights wol­len wir bei­be­hal­ten und dabei auch immer wie­der Kin­der ansprechen.“

Wich­tig für Natur und Land­wirt­schaft – Streu­obst­wie­se ist ein Kleinod

Streu­obst­wie­sen prä­gen nicht nur die Land­schaft – sie sind auch ein Para­dies für Bie­nen und ande­re Insek­ten. Als idea­le Quel­le für Nek­tar, Pol­len und Honig­tau und mit ihren vie­len Nist- und Über­win­te­rungs­mög­lich­kei­ten unter­stüt­zen sie direkt die Arten­viel­falt. In Schlam­mers­dorf wird die natür­li­che Ent­wick­lung auch dadurch geför­dert, dass die Wie­se nur zwei Mal im Jahr gemäht wird. Bereichs­lei­ter Kon­rad Schrot­ten­lo­her, freut sich, dass sich die Dorf­ge­mein­schaft in Hal­lern­dorf so inten­siv um die Streu­obst­wie­se küm­mert: „Ich möch­te mich ganz herz­lich für die vor­bild­li­che Initia­ti­ve bedan­ken. Die Streu­obst­wie­se in Schlam­mers­dorf ist Natur­er­halt und geleb­te Tradition.“