Eis­hockey: Lukas Slavetin­sky ver­stärkt die Bay­reuth Tigers

Eishockey Lukas Slavetinsky Bayreuth Tigers Mai 22
Insgesamt 766 Punkte sammelte Lukas Slavetinsky (rechts im Bild) in 23 Spielzeiten als Verteidiger. Foto: Karo Vögel

Rou­ti­ne pur für die Tigers

Mit Lukas Slavetin­sky wech­selt ein erfah­re­ner und mei­nungs­star­ker Ver­tei­di­ger nach Bay­reuth, der in der Vor­sai­son noch für den Liga­kon­kur­ren­ten aus Hoch­fran­ken aufs Eis ging und dabei einen nicht uner­heb­li­chen Anteil am Seri­en­er­folg der Wöl­fe gegen die Tigers hatte.

Eishockey Lukas Slavetinsky Bayreuth Tigers Mai 22

„Die Erfah­rungs­wer­te von Lukas sind beein­druckend und fast nicht zu über­bie­ten. Gera­de in der Defen­si­ve wird uns das zu Gute kom­men“, so Bay­reuth Tigers-Geschäfts­füh­rer Mat­thi­as Wen­del. Foto: Karo Vögel

In Tsche­chi­en gebo­ren und in Sont­ho­fen auf­ge­wach­sen durch­lief der Links­schüt­ze den dor­ti­gen Nach­wuchs, um in der Sai­son 1989/99 erst­mals in Kauf­beu­ren „Pro­fi­luft“ zu schnup­pern. Sein ein­ge­schla­ge­ner Weg führ­te ihn im Nach­gang über Erding, Dres­den, Bad Tölz, Ravens­burg und Frei­burg in die DEL zu den Ham­burg Free­zers. Mit dem ERC Ingol­stadt wur­de noch­mals ein Ver­ein aus der höch­sten deut­schen Spiel­klas­se auf­merk­sam, bei wel­chem Slavetin­sky eine Sai­son ver­brach­te und damit auf ins­ge­samt 88 Par­tien im Ober­haus kommt.

Den größ­ten Teil sei­ner Kar­rie­re lief „Sla­va“ jedoch in der zwei­ten Liga auf. Beein­drucken­de 849 Mal schnür­te er hier in Pflicht­spie­len sei­ne Schlitt­schu­he. Genau zehn Spiel­zei­ten ver­brach­te er dabei – unter­bro­chen von einem Enga­ge­ment in Dres­den – in Ravens­burg, wo sein Tri­kot unterm Hal­len­dach hängt und sei­ne Num­mer nicht mehr ver­ge­ben wird. Hin­zu kom­men wei­te­re 301 Par­tien in der Ober­li­ga, sodass der­zeit 1.238 Spie­le als Pro­fi in der Vita des 1,82 Meter gro­ßen und 86 Kilo schwe­ren Ath­le­ten stehen.

Eben­so beacht­lich die ins­ge­samt 766 Punk­te, die er in 23 Spiel­zei­ten als Ver­tei­di­ger sam­meln konnte.

„Die Erfah­rungs­wer­te von Lukas sind beein­druckend und fast nicht zu über­bie­ten. Gera­de in der Defen­si­ve wird uns das zu Gute kom­men. Zudem gilt er als Vor­zei­ge­ath­let, der für sei­nen Sport lebt, sodass wir uns über ein Enga­ge­ment in Bay­reuth schnell einig wur­den“, so Geschäfts­füh­rer Mat­thi­as Wen­del zum neu­en Ver­tei­di­ger im Kader der Oberfranken.

Lukas stand uns für ein erstes Inter­view tele­fo­nisch zur Verfügung.

Inter­view

Sla­va, herz­lich will­kom­men in Bay­reuth. Zunächst ein­mal die Fra­ge, war­um wur­de es Bay­reuth und wie kam er Kon­takt zustande?

Lukas Slavetin­sky: Der erste Kon­takt kam über mei­nen Agen­ten zustan­de. Ich habe dann mit mei­nem alten Weg­ge­fähr­ten Fred­dy Caba­na tele­fo­niert und mir Infor­ma­tio­nen ein­ge­holt. Ich habe hier nur posi­ti­ves Feed­back bekom­men und habe rela­tiv schnell die Ent­schei­dung getrof­fen, nach Bay­reuth zu gehen. Ein­fach, weil ich Bock dar­auf habe.

Du gehst im August in dei­ne 24. (!) Spiel­zeit als Pro­fi – von „Eis­hockey-Müdig­keit“ also kei­ne Spur. Du bist immer noch heiß auf Speed, har­te Checks und kra­chen­de Schüsse?

Lukas Slavetin­sky: Müde bin ich abso­lut nicht. Ich spie­le mein gan­zes Leben lang Eis­hockey und lie­be die­sen Sport. Ich den­ke, dass ich noch was geben kann auf dem Eis und solan­ge die Ver­ei­ne das ähn­lich sehen – und ich natür­lich auch von Ver­let­zun­gen ver­schont blei­be – wer­de ich auf jeden Fall wei­ter Eis­hockey spielen.

Du bist stu­dier­ter Sport­ma­na­ger und diplo­mier­ter Sport­öko­nom. Hilft dir das auch als Spie­ler und wo siehst du dei­ne Zukunft, wenn die Schlitt­schu­he irgend­wann mal an den Nagel gehängt werden?

Lukas Slavetin­sky: Die zwei Stu­di­en waren natür­lich ein super Aus­gleich im Leben eines Sport­lers. Als Eis­hockey­spie­ler hat man, auch unter der Sai­son, eine Men­ge Zeit und ent­spre­chend sage ich auch den jun­gen Bur­schen oft, dass sie was machen sol­len. So viel Zeit wie wäh­rend der Eis­hockey­kar­rie­re wer­den sie im spä­te­ren Leben nicht mehr haben. Ich per­sön­lich bin sehr froh, dass ich das gemacht habe, und hof­fe natür­lich, dass ich mei­ne Erfah­run­gen irgend­wann im Eis­hockey wei­ter­ge­ben kann. In wel­cher Posi­ti­on das schließ­lich sein wird, wird man dann sehen. Ich wür­de in jedem Fall nach mei­ner Kar­rie­re als Spie­ler ger­ne beim Eis­hockey bleiben.

Wer könn­te die Fra­ge nach der Ent­wick­lung der Liga bes­ser beant­wor­ten als jemand, der erst­mals vor über 20 Jah­ren in die­ser Klas­se auf­ge­lau­fen ist? Wel­che Unter­schie­de siehst du zu den ver­gan­ge­nen Jah­ren bzw. was waren die gro­ßen Veränderungen?

Lukas Slavetin­sky: Eis­hockey ist gene­rell ath­le­ti­scher gewor­den und ist nicht mehr so hart. Frü­her wur­de deut­lich här­ter gespielt. Aber einer der größ­ten Unter­schie­de sind die U‑Regeln. Die­se gab es frü­her nicht.

Ich selbst bin, ich will es mal so aus­drücken, nie zu dem Ver­gnü­gen gekom­men, dass man einen jun­gen Spie­ler gebraucht hät­te, so wie es in den letz­ten Jah­ren gewor­den ist. Ich sehe die­se U‑Regeln nicht wirk­lich posi­tiv. Den jun­gen Spie­lern wird prak­tisch der rote Tep­pich aus­ge­rollt und sie wis­sen, dass sie die Ver­ei­ne brau­chen. Ein guter jun­ger Spie­ler wird sich so oder so durch­set­zen. Auch ohne die­se Regeln, die mir nicht wirk­lich gefallen.

Das letz­te Jahr in Selb war sport­lich durch­wach­sen. Der beschei­de­nen Haupt­run­de folg­te der Erfolg gegen die Tigers in den Play­downs. Kannst du uns ein biss­chen mit­neh­men, wie du die hei­ße Pha­se erlebt hast?

Lukas Slavetin­sky: Es war ein extrem har­tes Jahr, was ich auch selbst so noch nie erlebt habe. Wir haben über Wochen mit nur ganz weni­gen Leu­ten spie­len müs­sen. Das war schon man­ches Mal grenz­wer­tig. Wir haben es trotz­dem geschafft, zusam­men mit unse­rem Trai­ner, intern die Stim­mung wenn auch nicht hoch, aber auf einem ver­nünf­ti­gen Maß zu hal­ten. Des­we­gen sind wir auch nicht kom­plett aus­ein­an­der­ge­bro­chen. Am Ende der Haupt­run­de, als wir dann kom­plett waren, hat man dann schon gemerkt, dass wir nicht ganz so schlecht waren, wie es die Tabel­le aus­ge­sagt hat­te. Wir hat­ten dann, im Ver­gleich zur Haupt­run­de wo wir fast nur mit zwei Kon­tin­gent­spie­lern auf­lau­fen konn­ten, auch vier Aus­län­der zur Ver­fü­gung und hat­ten kaum mehr Ver­letz­te. Gegen Bay­reuth waren es dann hei­ße Duel­le. Uns war vor allem wich­tig, dass wir Hoh­mann und Jär­ve­läi­nen eini­ger­ma­ßen im Griff haben, auch wenn dies nicht zu 100% gelingt, dazu haben bei­de eine zu gro­ße Klas­se. Im Gro­ßen und Gan­zen haben wir das aber ganz gut gemacht und hat­ten natür­lich auch das Quänt­chen Glück, das auch dazu gehört in den Playdowns.

Auch wenn man die­se meist schwer defi­nie­ren kann, aber die Fra­ge nach den Zie­len mit den Tigers darf nicht feh­len. Was hast du dir für die kom­men­de Spiel­zeit vor­ge­nom­men, per­sön­lich und auch zusam­men mit dem Team?

Lukas Slavetin­sky: Als erstes hof­fe ich, dass wir intern als Team schnell zusam­men­wach­sen. Eine „gute Kabi­ne“ ist das A und O. Das zeigt sich mei­ner Mei­nung nach auch auf dem Eis. Es muss am Anfang der Sai­son erst­mal das Haupt­ziel sein, dass die Stim­mung gut ist. Dann kann man viel errei­chen. Dass, was ich bis­her mit­be­kom­men habe, schaut es sehr gut aus, was die Mann­schaft anbe­trifft. Von daher muss man sich auch hohe Zie­le stecken. Wie hoch die am Ende sein wer­den, mag ich noch nicht pro­phe­zei­en, aber das wer­den wir intern schon rich­tig machen. Ich den­ke, dass die Leu­te und Fans in Bay­reuth sich auf eine gute Tigers-Mann­schaft freu­en dür­fen, so wie auch ich mich dar­auf freue. Gemein­sam wer­den wir rich­tig Gas geben, sodass wir alle zusam­men ein rich­tig gutes Jahr in Bay­reuth erle­ben werden.

Vie­len herz­li­chen Dank, Sla­va, für dei­ne Zeit und dei­ne Ein­schät­zun­gen. Wir wün­schen dir einen schö­nen und kurz­wei­li­gen Som­mer und freu­en uns, dich im August in Bay­reuth begrü­ßen zu dürfen.

Kader 2022/2023

Trai­ner: Robin Far­kas Tor: Olafr Schmidt (EV Lands­hut) Abwehr: Niklas Gabri­el, Lub­or Poko­vic, Lukas Slavetin­sky (Sel­ber Wöl­fe) Angriff: Chri­sti­an Kret­sch­mann, Sami Blom­q­vist (ESV Kauf­beu­ren), Ville Jär­ve­läi­nen, Jan-Luca Schu­ma­cher, Dani Bin­dels, Mike Mieszw­kow­ki (Han­no­ver Indi­ans), Phil­ip­pe Cor­net (HPK)