Wai­schen­fel­der Heft 4 ist erschienen

Mit Heft vier der Wai­schen­fel­der Hef­te liegt nun ein wei­te­res Werk des Wai­schen­fel­der Hei­mat­kund­lers Rein­hard Löwisch vor. Es behan­delt aus­schließ­lich ein The­ma: die Gefühls­welt des Wai­schen­fel­der Leh­rers Joseph Krems, der von 1949 bis 1980 als Volks­schul­leh­rer in Plan­ken­fels, Wohns­ge­haig und die letz­ten neun Jah­re sogar als Kon­rek­tor der Schu­le in Wai­schen­feld tätig war.

Titelbild des Heftes: Es zeigt den beliebten Lehrer Joseph Krems an seinem 70. Geburtstag im Jahre 1986

Titel­bild des Hef­tes: Es zeigt den belieb­ten Leh­rer Joseph Krems an sei­nem 70. Geburts­tag im Jah­re 1986

Die Fra­ge, war­um sich das Heft mit nur die­ser einen Per­son beschäf­tigt ist leicht zu beant­wor­ten: Krems war und ist der Ein­zi­ge, der in Wai­schen­fel­der Mund­art geschrie­ben hat. Er hat zahl­lo­se Gedich­te ver­fasst, hat klei­ne Thea­ter­stücke geschrie­ben, hat dem klei­nen Mann/​Frau “auf‘s Maul g‘schaut“ und meist lusti­ge Bege­ben­hei­ten dar­aus kon­stru­iert. Krems war nicht nur ein belieb­ter Leh­rer, er war auch Chro­nist und ein genau­er Hin­gucker beim Lebens­all­tag sei­ner Mit­men­schen. Im Lau­fe der Beschäf­ti­gung als Leh­rer lern­te Krems den dich­te­ri­schen Umgang mit der deut­schen Spra­che ken­nen, was ihn zu einem gern gese­he­nen Hei­mat­kund­ler bei grö­ße­ren offi­zi­el­len Anläs­sen mach­te. Ob beim Fest­akt zur 650 Jah­re-Fei­er der Stadt Wai­schen­feld, oder beim Fest­kom­mers zur 100-Jahr­fei­er der Feu­er­wehr See­lig oder zu run­den Geburts­ta­gen der Gesangs- und Kame­rad­schafts­ver­ei­ne, im pri­va­ten Umfeld und auch im beruf­li­chen Umgang mit Kol­le­gen, Nach­barn und Freun­den. Er half, wo er konn­te, auch beim Ver­fas­sen von Behör­den- oder Bitt­brie­fen, setz­te sich für das Wohl sei­ner Mit­bür­ger an, wozu er sich auch nicht scheu­te, den Bun­des­prä­si­den­ten schrift­lich um Mit­hil­fe zu bit­ten. Vor allem in sei­ner Zeit als Bür­ger­mei­ster und Leh­rer von Wohns­ge­haig (1966–1972) war er par­tei­über­grei­fend kom­mu­nal­po­li­tisch tätig, vor allem um die schu­li­schen Mög­lich­kei­ten in sei­nem Wir­kungs­kreis zu ver­bes­sern. Er schrieb unter ande­rem eine Chro­nik über die Schu­le von Wohns­ge­haig, beschäf­tig­te sich mit der Geschich­te von See­lig, als der Ort 1982 das neue Feu­er­wehr­haus und eine neue Ver­eins­fah­ne ein­weih­te. Er schrieb für den Bus­fah­rer den Rei­se­be­richt für die damals berühm­te Vier­tä­ler­fahrt der Wai­schen­fel­der Gäste und vie­les mehr. Krems, im März 1916 gebo­ren, hat den zwei­ten Welt­krieg mit­ge­macht und drei schwe­re Ver­wun­dun­gen über­lebt. Das ließ ihn zu einem got­tes­fürch­ti­gen Pazi­fi­sten wer­den, der sei­nen Gefüh­len in Bezug auf den Ver­lust von Kriegs­ka­me­ra­den in sei­nen Gedich­ten und Pro­sa­stücken frei­en Lauf ließ.

Krems war auch Musi­ker. Als Kla­ri­net­tist und Wie­der-Grün­dungs­mit­glied der Blas­ka­pel­le Wai­schen­feld, stell­ver­tre­ten­der Diri­gent und vor allem als Lei­ter der Gesang­ver­ei­ne in Wohns­ge­haig und Nan­ken­dorf. Mit letz­te­rem ende­te sogar sein Leben, als er bei Pro­ben kurz vor der Christ­met­te am 24.12.1988 in der Nan­ken­dor­fer Kir­che, inmit­ten sei­nes Cho­res, an einem Herz­ver­sa­gen starb.

In Erin­ne­rung an die­sen groß­ar­ti­gen Mann, der sei­nen vier Kin­dern eine gedie­ge­ne schu­li­sche Aus­bil­dung ermög­lich­te und dafür auf eige­ne Ansprü­che und Wün­sche ver­zich­te­te und der ins Schul­haus von See­lig ein­ge­zo­gen ist, soll die­ses Heft für immer an ihn erin­nern. Zusam­men mit den Hef­ten eins bis drei (Kriegs­ge­schich­te, 900 Jah­re Erst­nen­nung, 19. Jahr­hun­dert) ergibt sich ein run­des Bild aus dem Leben des klei­nen Städt­chens Wai­schen­feld, das heu­er vor allem im Som­mer an die erste urkund­li­che nach­weis­ba­re Orts­na­mens­nen­nung erin­nert. Die Hef­te sind bei Spiel-Spon­sel in Wai­schen­feld, am Plär­rer 20 zum Preis von je zehn Euro erhältlich.