Natur­büh­ne Treb­gast: LA DOL­CE VITA WORT­SPIEL- UND ANSPIE­LUNGS­REICH – Pre­miè­re von „Die­ner zwei­er Herren“

Der ita­lie­ni­sche Lust­spiel­dich­ter Car­lo Gol­do­ni hat rund 200 Thea­ter­stücke ver­fasst, sein wohl bekann­te­stes heißt „Die­ner zwei­er Her­ren“. Es fei­ert nun am Frei­tag, den 20. Mai 2022 um 20:30 Uhr, unter der Regie von Anja Dechant-Sund­by auf der Natur­büh­ne Treb­gast Pre­miè­re. Die Stück­fas­sung stammt von Sigurd Sund­by, der auch die Haupt­rol­le des Die­ners Toni Bui­to­ni übernimmt.

Wie ein Sprung in den Canal Gran­de beginnt die Komö­die. Aus allen Rich­tun­gen eilen die Schau­spie­ler her­bei, teils sin­gend, teils tan­zend. Sie fei­ern das Leben, die Lie­be, das leib­li­che Wohl. Toni ist Lebens­künst­ler, lei­der auch arbeits­los und immer von Hun­ger geplagt. Und das im wohl­ha­ben­den Vene­dig. Da ist guter Rat teu­er. Bald schon
fin­det Toni einen Her­ren namens Fre­der­i­co (Hen­ri­ke Rei­ne­ke), dem er sei­ne Dien­ste anbie­ten kann. Er eilt von Boten­gang zu Boten­gang, schleppt Kof­fer, muss sich zum Rap­port mel­den – und darf nach geta­ner Arbeit noch immer nicht schmau­sen. Toni klagt an: „Ich habe oft gehört, dass die fei­nen Leu­te kein Gewis­sen haben. Hun­ger haben sie auf jeden Fall nicht!“ Da trifft es sich gut, dass er einem zwei­ten Her­ren begeg­net. Dop­pelt gemop­pelt hält bes­ser, glaubt Toni und träumt von mehr Geld und dem wohl­ver­dien­ten Fest­mahl. Am Ende aber tür­men sich nicht die Spa­ghet­ti, son­dern nur die Pro­ble­me. Denn Toni ver­liebt sich zu allem Über­fluss auch noch in eine Kam­mer­zo­fe und bringt in der Fol­ge alles durch­ein­an­der. Wobei Toni ja nicht ein­mal etwas dafür kann, dass auch sei­ne Arbeit­ge­ber nicht mit offe­nen Kar­ten spielen …

LUF­TIG ARRAN­GIERT, ZUWEI­LEN FRI­VOL UND CLOWNESK

Geges­sen wird mol­to bene oder gleich im Alber­go – auf dem Wehlit­zer Berg. Über­haupt: Köst­lich wort­spiel- und anspie­lungs­reich ist die­se tur­bu­len­te „come­dy of errors“ gewor­den. Das Publi­kum kann sich nie sicher sein, wo es sich gera­de befin­det. Am Canal Gran­de, in Ober­fran­ken, bei „Din­ner for One“ oder nicht doch viel­leicht im
Mafia-Film „Der Pate“ mit Don Vito Cor­leo­ne. Die Treb­gaster Schau­spie­ler lie­ben es, die vier­te Wand zu bre­chen, das Publi­kum zu ani­mie­ren und Illu­sio­nen zu schaf­fen – oder die­se bewusst zu unter­lau­fen. Ganz com­me­dia del­l’ar­te eben. Die soge­nann­te „Steg­reif­ko­mö­die“ soll ja ein­zig dem Ensem­ble die­nen; die Dra­ma­tur­gie in die­sem Gen­re wird eher locker zele­briert, Mas­ken und Typen ste­hen im Mit­tel­punkt, die Ent­wick­lung von Figu­ren bleibt aus. Will­kür­lich ist die Kom­po­si­ti­on im „Die­ner“ aber nie. Ganz im Gegen­teil: Das Schau­spiel von 1746 ist zwar luf­tig arran­giert, zuwei­len fri­vol und clow­nesk, doch die zahl­rei­chen Poin­ten und Figu­ren­kon­stel­la­tio­nen sit­zen sicher wie Roko­ko-Klei­der und Schnal­len­schu­he (an den Kostü­men von Wolf­ram Mül­ler-Broe­der kann man sich nicht satt­se­hen). Ein vene­zia­ni­scher Mas­ken­ball per eccellenza.
Mit­ten­mang: Tau­send­sas­sa Toni (Sigurd Sund­by), dem nicht nur die Umgangs­for­men, son­dern auch die Spei­sen ent­glei­ten. Kurz­um: Eine appe­tit­an­re­gen­de Ver­wechs­lungs­ko­mö­die, die am 20. Mai 2022 auf der Natur­büh­ne Treb­gast ihre Pre­miè­re feiert.

Tickets für die Pre­miè­re und alle ande­ren Ver­an­stal­tun­gen gibt es noch an den bekann­ten Vor­ver­kaufs­stel­len der Natur­büh­ne in der Regi­on sowie unter www​.die​na​tur​bueh​ne​.de.