Erste Mit­glie­der­ver­samm­lung der FFW Forch­heim nach zwei Jah­ren Pause

Peter Pinzel, stellv. Vorsitzender Der FW Forchheim. Foto: Dominik Nögel
Peter Pinzel, stellv. Vorsitzender der FW Forchheim. Foto: Dominik Nögel

Zur ersten Mit­glie­der­ver­samm­lung nach zwei Jah­ren Zwangs­pau­se lud die Frei­wil­li­ge Feu­er­wehr Forch­heim ihre Mit­glie­der am 7. Mai in die Fahr­zeug­hal­le des Forch­hei­mer Gerä­te­hau­ses ein.

Da der Vor­sit­zen­de Josua Flierl sich auf Grund eines Trau­er­falls lei­der ent­schul­di­gen muss­te, wur­den sei­ne Aus­füh­run­gen durch den stell­ver­tre­ten­den Vor­sit­zen­den Peter Pin­zel vorgetragen.

Mit den Wor­ten „Mehr als die Ver­gan­gen­heit inter­es­siert mich die Zukunft, denn in ihr geden­ke ich zu leben“ des deut­schen Phy­si­kers Albert Ein­stein, eröff­ne­te Pin­zel die Mitgliederversammlung.

Begrü­ßen konn­te Peter Pin­zel neben zahl­rei­chen akti­ven, pas­si­ven und för­dern­den Mit­glie­dern auch die eine gro­ße Anzahl an Abord­nun­gen aus der gesam­ten Blaulichtfamilie.

Sein beson­de­rer Gruß ging hier­bei an den Paten­ver­ein, die Feu­er­wehr Ker­s­bach, dem THW Forch­heim, Pfar­rer Enno Weidt, Ehren­vor­sit­zen­den Franz Streit, Bür­ger­mei­ster Udo Schönfelder,
Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­ten Tho­mas Sil­ber­horn, Land­tags­ab­ge­ord­ne­ten Micha­el Hof­mann und Ehren­kom­man­dan­ten Man­fred Bugla.

Eben­so konn­ten zahl­rei­che Ver­tre­ter aus Poli­tik und Gesell­schaft begrüßt werden.

Nach dem obli­ga­to­ri­schen Toten­ge­den­ken gab der stellv. Vor­sit­zen­de sei­ne Jah­res­be­rich­te ab.

Nach über zwei Jah­ren der Coro­na-Pan­de­mie ist das Zitat von Albert Ein­stein im beson­de­ren Maße zutreffend.

Blicken wir posi­tiv gestimmt in die Zukunft, es lie­gen vie­le Auf­ga­ben und Her­aus­for­de­run­gen vor uns, so Pinzel.

Auf­grund der Zwangs­pau­se wer­den die Geschäfts­jah­re 2020 und 2021 in einer Ver­samm­lung sat­zungs- und rechts­kon­form abgeschlossen.

In mei­nem Bericht wer­de ich aller­dings kei­ne Unter­schei­dun­gen zwi­schen den ein­zel­nen Jah­ren durch­füh­ren, son­dern eine Gesamt­rück­schau abge­ben, so der stellv. Vorsitzende.

Las­sen Sie mich Ihnen einen klei­nen Rück­blick auf all das geben, auf das wir schmerz­lich ver­zich­ten mussten.

  • Kein Flo­ri­ans­tag
  • Kei­ne Schlacht­schüs­sel, kein Faschings­kehr­aus etc.
  • Kein Wein­stadl am Annafest
  • Kei­ne regel­mä­ßi­gen Übun­gen und kein gesel­li­ges Bei­sam­men­sein nach Ein­sät­zen und Übungen

Die­se Liste lie­ße sich sicher noch end­los weiterführen.

All das hat nega­ti­ve Aus­wir­kun­gen auf die Feuerwehr.

Der Zusam­men­halt schwin­det, das per­sön­li­che Mit­ein­an­der geht ver­lo­ren und was gera­de für gemein­nüt­zi­ge Orga­ni­sa­tio­nen wie unse­re sich nega­tiv aus­wirkt, sind feh­len­den Ein­nah­men durch Veranstaltungen.

Peter Pin­zel bedankt sich bei allen Mit­glie­dern, dass sie in die­ser schwie­ri­gen Zeit loy­al und kame­rad­schaft­lich zu IHRER Feu­er­wehr gestan­den sind.

Unse­re Leitlinien:

  • Mit­glie­der­ge­win­nung
  • Soli­de Veranstaltungen
  • Viel­fäl­ti­ge Veranstaltungen

wur­den auch wäh­rend der Pan­de­mie mit Leben gefüllt, wenn auch der Bereich „Ver­an­stal­tung“ lei­der etwas ver­nach­läs­sigt wer­den musste.

Um nicht ste­hen zu blei­ben, wur­de kur­zer­hand mehr oder weni­ger das gesam­te Feu­er­wehr­le­ben digi­ta­li­siert bezie­hungs­wei­se verändert.

Dienst­ver­samm­lun­gen und Übun­gen wur­den online durch­ge­führt. Das obli­ga­to­ri­sche „Stärkt­rin­ken“ wur­de in einer to go Vari­an­te ange­bo­ten, so Pinzel.

Getreu des Ein­gangs zitier­ten, wol­len wir den Blick in die Zukunft rich­ten, die Her­aus­for­de­run­gen wer­den grö­ßer und auch komplexer.

  • Die Stadt Forch­heim wächst und gedeiht, mit allen dazu­ge­hö­ri­gen Mehr-Auf­ga­ben für die Weh­ren; mehr Bewoh­ner, mehr Gewer­be, mehr Verkehr…
  • Die Bereit­schaft sich ehren­amt­lich zu enga­gie­ren nimmt – quer durch die gesam­te Gesell­schaft – wei­ter ab
  • Der demo­gra­phi­sche Wan­del ist auch in unse­rer Bran­che spürbar

Frei­wil­li­ge Feu­er­wehr­leu­te über­neh­men eine Pflicht­auf­ga­be – nach Wei­sung – für die Kom­mu­ne. Und die­se nicht, wenn es gera­de passt, son­dern plan­bar 365 Tage im Jahr. Wäre eine Frei­wil­li­ge Feu­er­wehr – war­um auch immer – nicht lei­stungs­fä­hig, wäre die Kom­mu­ne gezwun­gen, die­se Pflicht­auf­ga­be mit bezahl­ten Kräf­ten im Haupt­amt zu lei­sten. Ein Kosten­fak­tor, der den städ­ti­schen Haus­halt über den Maßen stark bela­sten wür­de und den Spiel­raum für ande­re Inve­sti­tio­nen deut­lich ein­engen würde.

In Forch­heim sind wir in der glück­li­chen Lage, dass wir Feu­er­wehr­ar­beit ehren­amt­lich lei­sten können.

Damit dies auch so bleibt, liegt der Fokus seit eini­ger Zeit auf der Gewin­nung neu­er akti­ver Kame­ra­din­nen und Kameraden.

Wir haben die Coro­na­zeit genutzt und uns sehr inten­siv mit die­ser Mate­rie beschäftigt.

Hier­für haben wir die „Zukunfts­werk­statt“ ins Leben geru­fen. Ein Arbeits­kreis bestehend aus den Ver­ant­wort­li­chen der Feu­er­wehr- und Vereinsführung.

Zum einen wird es einen regel­mä­ßi­gen „Neu­bür­ger­emp­fang“ der Feu­er­wehr geben. Sieht auf den ersten Blick nicht beson­ders aus, aber die Details machen es aus.

Unter ande­rem wird es hier­bei auch eine Stadt­füh­rung zu den mar­kan­te­sten Sehens­wür­dig­kei­ten von Forch­heim geben, aber all das mit und in einem Feuerwehrauto.

Dane­ben wer­den wir einen Work­shop „rich­tig löschen“ eta­blie­ren, die­ser wird eben­falls regel­mä­ßig ange­bo­ten und ist sogar über die Volks­hoch­schu­le kosten­los für alle Bür­ge­rin­nen und Bür­ger buchbar.

Noch ein kur­zer Blick auf Bestehendes:

Unse­re Kin­der­feu­er­wehr die „Flamm­bi­nis“ erfreu­en sich so gro­ßer Beliebt­heit, dass es aktu­ell sogar einen Auf­nah­me­stopp gibt. Ein Zei­chen dafür, dass enga­gier­te Bertreue­rin­nen und Betreu­er ein groß­ar­ti­ges und anspre­chen­des Jah­res­pro­gramm auf die Bei­ne stellen.

Herz­li­chen Dank hierfür.

Bei unse­rer Jugend­feu­er­wehr ist der Ansturm nicht so groß, nichts­de­sto­trotz haben wir hier enga­gier­te Jugend­li­che, die mit Spaß und Freu­de an der Arbeit sind. Wol­len wir hof­fen, dass das so bleibt und mög­lichst vie­le von Ihnen den Weg in unse­re akti­ve Mann­schaft fin­den. Ein Ziel, das sicher­lich nicht ein­fach zu errei­chen sein wird.

Das Wer­ben und Stel­len von Ein­satz­kräf­ten für den akti­ven Dienst ist eines – in unse­rer Sat­zung ver­an­ker­tes – Hauptanliegen.

Mit dem Blick nach vor­ne, darf ich Sie alle bit­ten, blei­ben sie Ihrer Feu­er­wehr gewo­gen, unter­stüt­zen Sie uns wei­ter­hin – egal wie – und hal­ten Sie uns die Treue.

Freu­en wir uns auf den mor­gi­gen Flo­ri­ans­tag, auf unse­ren Wein­stadl am Anna­fest und vie­les mehr.

Ver­bun­den mit mei­nem Dank an alle, die sich für unse­re Wehr enga­gie­ren – allen vor­an an mei­ne Vor­stands­kol­le­gen Peter, Heinz und Tho­mas sowie das Kom­man­do Jür­gen und Wer­ner für die stets kol­le­gia­le und ziel­ori­en­tier­te Zusam­men­ar­beit, – darf ich mei­ne Aus­füh­run­gen schlie­ßen und bedan­ke mich für Ihre Auf­merk­sam­keit, so der stell­ver­tre­ten­de Vor­sit­zen­de Peter Pinzel.

Im Anschluss an den Bericht des Vor­sit­zen­den trat Kom­man­dant Jür­gen Mit­ter­mei­er ans Red­ner­pult und gab sei­nen Jah­res­be­richt ab.

Mit 215 Ein­sät­zen im Jah­re 2020 und 278 Ein­sät­zen im Jahr 2021, ver­zeich­ne­ten wir Ein­satz­jah­re, die etwas unter und etwas über dem Durch­schnitt von 222 Ein­sät­zen in den letz­ten 23 Jah­re waren.

Die höhe­re Ein­satz­zahl im Jahr 2021 ergibt sich aus einer höhe­ren Anzahl von Unwet­ter Ein­sät­zen und Fehlalarmierungen.

Neben etli­chen Brän­den und Ein­sät­zen in der Tech­ni­schen Hil­fe­lei­stung war das Jahr 2021 vor allem durch Unwet­ter Ein­sät­ze geprägt. Des Wei­te­ren hat­ten wir 78 Fehl­alar­mie­run­gen, kei­ne Sicher­heits­wa­chen und vie­le son­sti­ge Alar­mie­run­gen wo ein Ein­grei­fen der Feu­er­wehr nicht mehr erfor­der­lich war, so der Kommandant.

Gelei­stet wur­den in den bei­den Jah­ren bei 460 Ein­sät­zen rund 6.500 Ein­satz­stun­den. Außer­dem wur­den 255 Übun­gen mit 4.652 Übungs­stun­den abgeleistet.

Die­se glie­dern sich in Übun­gen zum abweh­ren­den Brand­schutz, in der tech­ni­schen Hil­fe­lei­stung, in Gefahrgut‑, Absturz­si­che­rungs- und Tür­öff­nungs­aus­bil­dun­gen, Fah­rer- und Maschi­ni­sten Aus­bil­dun­gen sowie Übun­gen der Atemschutzgeräteträger.

Ein Wahn­sinns­auf­wand der nur mit hoch­mo­ti­vier­ten Aus­bil­dern und wiss­be­gie­ri­gen Kame­ra­den und Kame­ra­din­nen durch­ge­führt wer­den kann. Extre­me Schwie­rig­kei­ten gab es, wie es ich jeder vor­stel­len kann unter Corona.

Die Anzahl der Fehl­alar­mie­run­gen im Bereich der häus­li­chen und indu­stri­el­len Rauch­mel­der ist wie­der ange­stie­gen, wir hof­fen alle, dass sich die­se Anzahl der unge­lieb­ten Ein­sät­ze, wie­der zurück geht.

Es gibt wei­ter­hin viel zu tun, neben den Ein­satz und Übungs­dien­sten erwar­ten wir unser neu­es Hil­fe­lei­stungs­lösch­fahr­zeug. Bei einem Fahr­zeug das sich vom Preis her bei Rund 500.00,00 € ein­pen­deln wird und für die näch­sten 20 bis 25 Jah­re sei­nen Dienst tun soll, ist es umso schlim­mer, dass die ent­spre­chen­de Unter­stell­mög­lich­keit noch nicht geschaf­fen wurde.

Neben dem neu­en HLF ist auch die Aus­schrei­bung eines ELW1 in vol­lem Gan­ge. Die Mit­tel hier­für sind für das Haus­halts­jahr 2022 ein­ge­plant und vom Stadt­rat genehmigt.

Die geplan­ten Besich­ti­gun­gen von Feu­er­wehr­ge­rä­te­häu­sern muss­ten lei­der auf­grund der Pan­de­mie ruhen. Jedoch soll 2022 die­ses The­ma wie­der in Angriff genom­men wer­den, so Mittermeier.

Mit­ter­mei­er erwähnt, dass wir in Zukunft nicht drum rum­kom­men wer­den, mehr haupt­amt­li­ches Per­so­nal ein­zu­stel­len. Die Anfor­de­run­gen an die Feu­er­weh­ren der gro­ßen Kreis­stadt wer­den mehr, bei­spiels­wei­se durch Sie­mens Healt­hi­neers, Sie­mens Ener­gy oder auch Simon Hege­le kön­nen Hilfs­fri­sten nur noch schwer­ge­hal­ten werden.

Der Kom­man­dant schließt sei­nen Jah­res­be­richt mit dem Rück­blick eini­ger beson­de­ren Ein­sät­zen ab und bedankt sich bei Ober­bür­ger­mei­ster Dr. Kirsch­stein, der Kreis­brand­in­spek­ti­on, den Stadt­teil­weh­ren, bei den Freun­den der Blau­licht­fa­mi­lie und von gan­zem Her­zen bei allen Kame­ra­din­nen und Kame­ra­den sowie der Vor­stand­schaft für die erbrach­te Lei­stung der ver­gan­ge­nen zwei Jahre.

Nach­fol­gend tra­ten Jugend­war­tin Mei­ke Sze­meitat und Flamm­bi­ni Betreue­rin Julia Krel­ler ans Pult und gaben einen Rück­blick der Jugend­feu­er­wehr sowie der Kin­der­feu­er­wehr „Flamm­bi­nis“ ab.

Unse­re Jugend­grup­pe ist im Moment per­so­nell etwas spär­lich auf­ge­stellt und ich hof­fe, dass es in den näch­sten Jah­ren wie­der etwas berg­auf geht, so Sze­meitat. Das genaue Gegen­teil herrscht aktu­ell bei den Flamm­bi­nis, hier kam es sogar zum Aufnahmestopp.

Im Anschluss trug Kas­sier Heinz Bedürf­tig sei­nen Kas­sen­be­richt vor. Die finan­zi­el­le Situa­ti­on war durch Coro­na etwas schwie­rig, da wich­ti­ge Ein­nah­men wie der Flo­ri­ans­tag oder der Wein­stadl am Anna­fest fehl­ten. Nach der Ent­la­stung der Vor­stand­schaft nahm der stell­ver­tre­ten­de Vor­sit­zen­de Ehrun­gen und lang­jäh­ri­ge Mit­glied­schaft vor.

Nach den Ehrun­gen erfolg­ten die Neu­auf­nah­men in Feu­er­wehr Forchheim.

Erfreu­li­cher­wei­se konn­te über alle Berei­che 44 Neu­auf­nah­men ver­zeich­net werden.

Auch im bei den Beför­de­run­gen hat sich eini­ges getan. Vom Feu­er­wehr­an­wär­ter zum Feu­er­wehr­mann gab es 5 Beför­de­run­gen, vier Kame­ra­den wur­den vom Feu­er­wehr­mann zum Ober­feu­er­wehr­mann beför­dert. Beson­ders erwäh­nens­wert sind drei Beför­de­run­gen vom Haupt­lösch­mei­ster zum Brandmeister.

Bevor es zum gemüt­li­chen Teil der Ver­an­stal­tung über­ging, über­brach­ten Pfar­rer Enno Weidt, Bür­ger­mei­ster Udo Schön­fel­der, MdB Tho­mas Sil­ber­horn, MdL Micha­el Hof­mann, der Orts­be­auf­trag­te des THW Forch­heim Chri­sti­an Wilf­ling ihre Grußworte.

Für die Kreis­brand­in­spek­ti­on sprach in Ver­tre­tung Kreis­brand­in­spek­tor Ernst Messingschlager.

Sie dank­ten allen für ihre Geduld und ihr Enga­ge­ment in den zwei außer­ge­wöhn­li­chen Jahren.

Umrahmt wur­de der Abend von Feu­er­wehr­ka­pel­le Forch­heim, mit Kapell­mei­ster Heinz Bedürf­tig an der Spitze.

Domi­nik Nögel
Pres­se­spre­cher