Start der Bade­sai­son in Ober­fran­ken: Rich­tig ret­ten im Notfall

TIPPS ZUM VER­HAL­TEN BEI BADEUNFÄLLEN

Die Tem­pe­ra­tu­ren stei­gen, die Frei­bä­der öff­nen und auch an den ober­frän­ki­schen Bag­ger­seen wagen sich die Ersten ins küh­le Nass. Doch vie­le unter­schät­zen die Gefah­ren im Was­ser: Zwar sank in den bei­den ver­gan­ge­nen Pan­de­mie­jah­ren die Zahl der Bade­un­fäl­le – ver­mut­lich auch, weil Schwimm­bä­der geschlos­sen oder nur weni­ger Gäste zuge­las­sen waren und der Bade­ur­laub gestri­chen wur­de – doch 2021 ertran­ken immer noch 299 Men­schen (Quel­le: sta­ti­sta). Dabei ist ein Groß­teil der Bade­un­fäl­le ver­meid­bar. „Mut­pro­ben wie Kopf­sprün­ge in unbe­kann­te Gewäs­ser, zu viel Alko­hol oder das Über­schät­zen der eige­nen Kräf­te füh­ren häufig
zu lebens­ge­fähr­li­chen Situa­tio­nen im Was­ser“, erklärt Jür­gen Kel­ler, Erste-Hil­fe-Aus­bil­der bei den ober­frän­ki­schen Johan­ni­tern. Beson­ders gefähr­det sind Klein­kin­der – für sie wird selbst ein Gar­ten­teich oder ein Plansch­becken zum Risi­ko, wenn sie dort unbe­auf­sich­tigt spielen.

SOFORT DEN RET­TUNGS­DIENST ALARMIEREN

Gerät ein Mensch im Was­ser in Not, soll­ten Hel­fer zual­ler­erst den Ret­tungs­dienst über die 112 alar­mie­ren. „Ret­ter brin­gen sich selbst leicht in Gefahr, wenn sie ver­su­chen, Ertrin­ken­de aus dem Was­ser zu zie­hen, sofern sie kei­ne aus­ge­bil­de­ten Ret­tungs­schwim­mer sind“, warnt Jür­gen Kel­ler. „Direk­ten Kör­per­kon­takt soll­te man nach Mög­lich­keit ver­mei­den, denn in sei­ner Angst kann der Ertrin­ken­de um sich schla­gen oder durch Klam­mern den Ret­ter unter Was­ser zie­hen. Bes­ser reicht man
der Per­son einen schwim­men­den Gegen­stand, wenn mög­lich einen Ret­tungs­ring, um sie dann an Land zu zie­hen.“ Schnel­le Erste Hil­fe ist lebens­wich­tig: „Bewusst­lo­se, die nor­mal atmen, wer­den in die sta­bi­le Sei­ten­la­ge gebracht. Dafür wird der Kopf über­streckt, der Mund geöff­net und das Kinn auf dem Hand­rücken abge­legt. Dann die Atmung regel­mä­ßig über­prü­fen“, erläu­tert Kel­ler. „Wenn der Geret­te­te nicht oder nicht nor­mal atmet, bei­spiels­wei­se sehr lang­sam und schnap­pend, müs­sen Erst­hel­fer sofort mit der Herz-Lun­gen-Wie­der­be­le­bung begin­nen, bis der Ret­tungs­dienst eintrifft.“

KEI­NE ANGST VOR DER WIEDERBELEBUNG

„Wir wol­len alle Men­schen ermu­ti­gen, die Wie­der­be­le­bung durch­zu­füh­ren“, sagt der Aus­bil­der. „Dabei kann man nichts falsch machen. Nichts zu tun, ist für den Pati­en­ten viel gefähr­li­cher, denn Sau­er­stoff­man­gel ver­ur­sacht irrepa­ra­ble Hirn­schä­den.“ Wer regel­mä­ßig sei­ne Erste-Hil­fe-Kennt­nis­se auf­frischt, ist in Not­si­tua­tio­nen viel
souveräner.

„Für die Herz-Lun­gen-Wie­der­be­le­bung gilt es, den Ober­kör­per des Betrof­fe­nen frei zu machen, bei­de Hand­bal­len über­ein­an­der in der Mit­te des Brust­kor­bes anzu­set­zen und das Brust­bein gut fünf Zen­ti­me­ter tief Rich­tung Wir­bel­säu­le zu drücken. 30 Mal, dann zwei Atem­s­pen­den, dann wie­der 30 Druck­mas­sa­gen, immer im Wech­sel“, erläu­tert Kel­ler. Für die Atem­s­pen­den über­streckt der Hel­fer den Kopf des Betrof­fe­nen vor­sich­tig nach hin­ten und legt sei­nen geöff­ne­ten Mund über die Lip­pen des
Bewusst­lo­sen. „Zwei­mal lang­sam und tief beatmen, bis sich der Brust­korb hebt und senkt, dann die Druck­mas­sa­ge fort­set­zen“, rät der Aus­bil­der. „Wer sich die Atem­s­pen­de nicht zutraut oder wegen Coro­na dar­auf ver­zich­ten möch­te, soll­te wenig­stens die Herz­druck­mas­sa­ge kon­ti­nu­ier­lich durch­füh­ren: Auch das ver­sorgt das Gehirn noch eine gewis­se Zeit mit dem lebens­not­wen­di­gen Sau­er­stoff im Blut.“

Bei Men­schen, die aus dem Was­ser geret­tet wer­den, besteht zusätz­lich die Gefahr einer Unter­küh­lung. „Die geret­te­te Per­son soll­te auf jeden Fall mit Hand­tü­chern, Decken oder trocke­ner Klei­dung gewärmt wer­den – am besten mit einer Ret­tungs­decke aus dem Erste-Hil­fe-Kasten im Auto“, rät Keller.

Die Johan­ni­ter emp­feh­len, alle zwei Jah­re das Erste-Hil­fe-Wis­sen auf­zu­fri­schen. Nähe­re Infor­ma­tio­nen zu den Erste-Hil­fe-Kur­sen erhal­ten Inter­es­sier­te bei den ober­frän­ki­schen Johan­ni­tern in unter der Tele­fon­num­mer 0951 208533–26, per E‑Mail an ausbildung.​oberfranken@​johanniter.​de oder direkt online unter
www​.johan​ni​ter​.de/​o​b​e​r​f​r​a​n​k​e​n​/​e​r​s​t​e​-​h​i​lfe.