Sonn­tags­ge­dan­ken: War­um tut Gott nichts?

Symbolbild Religion

„War­um kann Gott es zulas­sen, dass in der Ukrai­ne ein Krieg tobt? Wo ist denn da Gott?

War­um kann Gott über­haupt Leid in der Welt zulas­sen? Wo ist denn da die­ser gerech­te und lie­ben­de Gott, von dem du immer wie­der erzählst?

Wenn Gott so gerecht ist, wenn er die Lie­be ist, war­um all das Leid, das Unrecht, die Unge­rech­tig­keit, der Hun­ger in der Welt?“

So, lie­be Freun­de, klag­te mir jemand ein­mal sein Leid: „Wie kann Gott das alles zulassen?“

Die­se Fra­gen sind doch auch Fra­gen, die uns selbst umtrei­ben: „War­um tut Gott nichts gegen all das Leid und das Unrecht in der Welt?“

Damals habe ich mei­nem Gegen­über eine klei­ne Geschich­te erzählt:

Pfarrer Klaus Weigand (rechts) mit Urmel ...

Pfar­rer Klaus Weig­and (rechts) mit Urmel …

Ein Mann rei­ste in ein armes Land und war erschüt­tert von all dem Leid, das vor allem die Kin­der zu spü­ren beka­men. Die hat­ten Hun­ger, kaum Klei­dung und muss­ten von früh bis spät arbei­ten. Wütend frag­te er Gott: „War­um lässt du all das zu? War­um tust du nichts dage­gen?“ Gott ant­wor­te­te ihm: „Ich habe doch schon lan­ge etwas dage­gen getan: Ich habe näm­lich genau dich erschaffen!“

Ich fra­ge mich oft: „Schie­ben wir alle Gott nicht oft zu viel Schuld in die Schu­he, um uns sel­ber der Ver­ant­wor­tung zu entziehen?“

Wenn Jesus uns immer wie­der sagt: „Liebt ein­an­der!“, dann meint er das sehr ernst. Und das ein­an­der Lie­ben hat weni­ger damit zu tun, dass wir jedem um den Hals fal­len sol­len, aber sehr viel damit, dass wir mehr auf­ein­an­der ach­ten sollten.

Wie viel Leid könn­te gelin­dert wer­den, wenn jeder ein wenig für den ande­ren da wäre und nicht jeder nur um sich sel­ber krei­sen würde!

Wie viel Leid wür­de gelin­dert wer­den, wenn jeder jedem ein wenig unter die Arme grei­fen würde!

Wie viel Leid wür­de durch ein wenig mehr Rück­sicht­nah­me gelin­dert werden!

Das alles meint Jesus, wenn er uns sagt: „Liebt einander!“

Genau das sagt die Kurz­ge­schich­te aus: Gott hat uns erschaf­fen, aber doch nicht damit jeder nur an sich sel­ber denkt. Frei­lich kön­nen wir nicht alles Leid ver­hin­dern, frei­lich kön­nen wir den Krieg nicht been­den, aber viel Leid kön­nen wir ver­hin­dern. Und alle Men­schen, die sich gera­de jetzt für unse­re Freun­de aus der Ukrai­ne ein­set­zen, sind für mich ech­te Chri­sten, weil die ein­fach für ande­re da sind.

Gott greift nicht ein­fach ein, in unse­re Welt, denn er hat uns alle dazu erschaf­fen, dass wir ein­grei­fen, dass wir etwas tun.

Was wäre das für eine Welt, wenn Men­schen wie­der mehr für­ein­an­der da wären, sich gegen­sei­tig unter­stüt­zen und hel­fen wür­den, wenn Men­schen end­lich mit­ein­an­der tei­len und sich respek­tie­ren wür­den! Und das gan­ze auf die Schöp­fung über­tra­gen, bedeu­tet: Auch die­se müs­sen wir schüt­zen und achten!

Ich wün­sche Ihnen für die­se Woche, Men­schen, die Ihnen wirk­lich zu Sei­te ste­hen, Ihnen bei­ste­hen, Sie unter­stüt­zen und Ihnen helfen.

Ich wün­sche Ihnen aber auch den Mut und die Kraft, in Ihrem Umfeld die Welt ein wenig mensch­li­cher, fried­li­cher zu machen.

Denn auf Sie kommt es an; gera­de auf Sie!

Pas­sen Sie gut auf sich auf und haben Sie eine gute Woche!

Klaus Weig­and


Wei­te­re Sonn­tags­ge­dan­ken

Infos zu Pfar­rer Klaus Weigand

  • Gebo­ren 1966 in Erlen­bach am Main (Unter­fran­ken)
  • Abitur am The­re­sia­num in Bam­berg 1989
  • Stu­di­um der Kath. Theo­lo­gie in Bam­berg und Wien
  • Prie­ster­wei­he 1998
  • Tätig­kei­ten:
  • Fürth, Christ­kö­nig von 1997 – 2010
  • Bucken­ho­fen als Pfarr­ad­mi­ni­stra­tor 2010 – 2015
  • seit 2015 in Herolds­bach und Hausen