Imker kon­trol­lie­ren Zucker­rü­ben­an­bau im Land­kreis Forchheim

Gesehen in Eggolsheim. Es fehlt der Hinweis: "Achtung Gift".
Gesehen in Eggolsheim. Es fehlt der Hinweis: "Achtung Gift". (Foto: Wolf-Dietrich Schröber)

Auch im Land­kreis Forch­heim sind Zucker­rü­ben, die mit hoch­to­xi­schen Neo­ni­co­ti­ni­oide behan­delt wur­den, zum Anbau gekom­men. Obwohl dies euro­pa­weit ver­bo­ten ist, war es über eine Not­fall­zu­las­sung mög­lich. Wir berich­te­ten dar­über – sie­he www​.info​im​ker​.de.

Die Ver­gan­gen­heit zeig­te, dass der Ein­satz von Neo­ni­co­ti­ni­oide zu Beein­träch­ti­gung der Umwelt führt. Insek­ten, auch unse­re Bie­nen, wer­den geschä­digt aber auch der Boden und das Grund­was­ser verseucht.

Die Not­fall­zu­las­sung führt u.a. aus, dass auf Flä­chen, auf denen Zucker­rü­ben mit hoch­gif­ti­gen Neo­ni­co­ti­no­ide auf­ge­zo­gen wer­den, im sel­ben und im Fol­ge­jahr Zwi­schen­früch­te oder Bie­nen-attrak­ti­ve-Kul­tu­ren nicht ange­baut wer­den dür­fen. In 2022 ist dies zu überprüfen.

Als bekannt wur­de, dass auch der Land­kreis Forch­heim vor solch einem Anbau von Zucker­rü­ben nicht ver­schont ist, sind wir den Weg gegan­gen, einen ver­ant­wort­li­chen Ansprech­part­ner zu fin­den. Es war ein aben­teu­er­li­cher Weg. Über Land­rats­amt Forch­heim und Baye­ri­sches Staats­mi­ni­ste­ri­um für Umwelt und Ver­brau­cher­schutz gelang es uns schließ­lich, eine mög­li­che Zustän­dig­keit zu iden­ti­fi­zie­ren. Unmit­tel­bar für den Land­kreis Forch­heim ist AELF Coburg-Kulm­bach und über­ge­ord­net das Baye­ri­sche Staat­mi­ni­ste­ri­um für Ernäh­rung, Land­wirt­schaft und For­sten in Mün­chen zustän­dig. Eine deut­li­che Rol­le spielt im Hin­ter­grund die Baye­ri­sche Lan­des­an­stalt für Land­wirt­schaft in Freising.

Bei AELF Coburg-Kulm­bach haben wir dann Ver­stö­ße gegen die Vor­ga­ben aus der Not­stands­ver­ord­nung auf­ge­zeigt. In Gesprä­chen mit den Zustän­di­gen wur­de uns ver­si­chert, dass die Über­prü­fung der Vor­ga­ben für die Flä­chen im Land­kreis Forch­heim gesetzt ist. Lei­der las­sen die Bestim­mun­gen nicht zu, dass wir über das Ergeb­nis unter­rich­tet wer­den. Hier müs­sen die Imker also noch­mals tätig wer­den und u.a. die Flä­chen begehen.

Wir vom Kreis­ver­band Imker Forch­heim haben kein gutes Gefühl und sind nicht über­zeugt, dass das Pro­ze­de­re aus­rei­chend ist. Es ist aus unse­rer Sicht grund­sätz­lich fest­zu­hal­ten, dass das Vor­ge­hen der Betei­lig­ten und die Vor­ga­ben selbst nicht dazu füh­ren, die Umwelt aus­rei­chend zu schüt­zen und die Insek­ten leben zu las­sen. Regel­wer­ke soll­ten geän­dert wer­den und deren Ver­fas­ser sowie die kon­trol­lie­ren­den Orga­ne müs­sen sen­si­bi­li­siert, viel­leicht sogar spe­zi­ell geschult wer­den. Das hier mit gif­ti­gen Stof­fen han­tiert wird, die­se dann nach ersten Groß­schä­di­gun­gen (Mas­sen­ster­ben im Rhein­tal) in der Erde ver­steckt wer­den (Pil­lie­rung), ist schon erstaun­lich. So ret­ten wir die Insek­ten nicht. Kei­ner kommt auf die Idee, dass etwas falsch läuft.

Ein Denk­an­satz, dem indu­stri­el­len Erfolgs-Mar­ke­ting ent­lehnt, soll an die­ser Stel­le zum Han­deln auf­for­dern: Wenn etwas falsch läuft, ist zwin­gend eine Ver­än­de­rung erfor­der­lich – ohne Dank­ver­bo­te, alles ist erlaubt. Und es ist so ein­fach. Man muss es nur „Anders“ machen! Viel­leicht ver­su­chen wir es ein­mal ohne Gift.