Gold­kro­nach: Viel Zuspruch für Vor­trag von Adri­an Roß­ner über Alex­an­der von Humboldt

Die Geschäftsführerin und pädagogische Leiterin der Katholischen Erwachsenenbildung Bayreuth, Anja Stößel, die Vorsitzende des Trägervereins, Marianne Konrad, und der Vorsitzende des Humboldt-Kulturforums Hartmut Koschyk überreichten dem Referenten zum Dank das Buch „Anekdoten um Alexander von Humboldt“ von Dr. Dorothee Nolte sowie den „Geist Alexander von Humboldts“ der Edelbrennerei Rabenstein in Goldkronach.. Foto: Privat

Die Katho­li­sche Erwach­se­nen­bil­dung in Stadt und Land­kreis Bay­reuth sowie das Alex­an­der von Hum­boldt-Kul­tur­fo­rum Schloss Gold­kro­nach hat­ten in das Gemein­de­haus der Katho­li­schen Kir­chen­ge­mein­de Hei­lig Kreuz in Bay­reuth zu einem viel ver­spre­chen­den The­ma ein­ge­la­den: „Alex­an­der von Hum­boldt und das Geheim­nis der Saale-Quelle“.

Als Refe­rent konn­te der Histo­ri­ker und Publi­zist Dr. Adri­an Roß­ner vom Insti­tut für Frän­ki­sche Lan­des­kun­de der Uni­ver­si­tä­ten Bay­reuth und Bam­berg in Schloss Thur­n­au gewon­nen wer­den, der sich neben vie­len ande­ren The­men auch inten­siv mit den frän­ki­schen Jah­ren des Uni­ver­sal­ge­lehr­ten beschäf­tigt hat.

Der „frisch pro­mo­vier­te“ Geschichts­exper­te ver­stand es, in sei­nem gut 90-minü­ti­gen, mit ein­drucks­vol­len Dar­stel­lun­gen unter­leg­ten Vor­trag ein facet­ten­rei­ches Lebens­bild Alex­an­der von Hum­boldts mit dem Schwer­punkt sei­ner frän­ki­schen Jah­re von 1792 bis 1797 zu zeichnen.

Roß­ner schil­der­te die Erzie­hung der Hum­boldt-Brü­der Wil­helm und Alex­an­der durch renom­mier­te Haus­leh­rer sowie deren brei­te wis­sen­schaft­li­che Aus­bil­dung, die sie zu Weg­be­rei­tern einer ganz­heit­li­chen Bil­dung und Wis­sen­schaft wer­den ließ.

Alex­an­der von Hum­boldts Weg nach Fran­ken kreuz­te sich mit dem Ver­lust der Selbst­stän­dig­keit der Mark­gra­fen­tü­mer Bay­reuth und Ans­bach und deren Ein­glie­de­rung in das König­reich Preußen.
Dabei wür­dig­te er beson­ders die Rol­le des letz­ten mark­gräf­li­chen Mini­sters und spä­te­ren preu­ßi­schen Statt­hal­ters Karl August Fürst von Har­den­berg, der die Moder­ni­sie­rung von Ver­wal­tung und Wirt­schaft des Für­sten­tums Bay­reuth-Ans­bach schon vor des­sen Über­ga­be an Preu­ßen ent­schei­dend vor­an­ge­trie­ben hat­te. Doch für den danie­der­lie­gen­den Berg­bau benö­tig­te er einen Exper­ten, den ihm der preu­ßi­schen Berg­bau-Mini­ster Arthur von Hei­nitz mit der Per­son des jun­gen Alex­an­der von Hum­boldt anbot.

Des­sen Inspek­ti­ons­rei­se nach Fran­ken im Som­mer 1792 und der Vor­trag sei­nes umfas­sen­den Lage­be­richts mit ent­spre­chend Hand­lungs­emp­feh­lun­gen beein­druck­ten Har­den­berg und Hei­nitz der­art, dass sie dem jun­gen Hum­boldt einen Ver­bleib in Fran­ken und nach kur­zer Zeit die Lei­tung des Berg­bau­we­sens anboten.

In den knapp fünf Jah­ren sei­nes frän­ki­schen Wir­kens refor­mier­te Alex­an­der von Hum­boldt durch orga­ni­sa­to­ri­sche, tech­ni­sche und sozia­le Refor­men den Berg­bau in der neu­en preu­ßi­schen Pro­vinz nach­hal­tig, grün­de­te berg­män­ni­sche Berufs­schu­len und gab auch Anstö­ße für die Por­zel­lan- und Glas­her­stel­lung in Franken.

Adri­an Roß­ner beleuch­te­te auch die umfang­rei­che For­schungs­tä­tig­keit des jun­gen Alex­an­der wäh­rend sei­ner frän­ki­schen Jah­re in den Berei­chen Bota­nik, Gal­va­nis­mus, Geo­lo­gie und des Magne­tis­mus. Die magne­ti­sche Wir­kung des Haid­ber­ges bei Zell bezeich­ne­te Hum­boldt als wich­tig­ste Ent­deckung sei­nes Lebens. Eine Abhand­lung dar­über floss auch in sein fünf­bän­di­ges Monu­men­tal­werk „Der Kos­mos“ ein.

Im Rah­men sei­nes Vor­tra­ges prä­sen­tier­te der Histo­ri­ker auch eige­ne For­schungs­er­geb­nis­se im Hin­blick auf Hum­boldts Ein­fluss auf den ent­schei­den­den Aus­bau des Gelb­krei­de-Berg­wer­kes „Hüll­fe Got­tes“ an der Saa­le­quel­le bei Zell. Im Bam­ber­ger Staats­ar­chiv ent­deck­te Roß­ner ein Doku­ment, in dem Alex­an­der von Hum­boldt beschreibt, dass sich der dama­li­ge Besit­zer die­ses Berg­wer­kes, Jakob Hein­rich Rich­ter, an ihn wand­te und um Unter­stüt­zung beim wei­te­ren Aus­bau des Stol­lens nach­such­te. Rich­ter begrün­de­te dies mit der Erwar­tung von Gold­vor­kom­men in dem Berg­werk. Alex­an­der von Hum­boldt unter­nahm eine Inspek­ti­on des Berg­wer­kes, stell­te fest, dass dort kei­ne Gold­vor­kom­men mög­lich sein, setz­te sich aber für die Bewil­li­gung von Geld­mit­teln ein, um das Berg­werk für den Gelb­krei­de-Abbau wei­ter aus­zu­bau­en. Inzwi­schen hat Dr. Roß­ner doku­men­tiert, dass die Saa­le­quel­le heu­te durch den Stol­len­teil des Berg­wer­kes „Hüll­fe Got­tes“ fließt, des­sen Aus­bau Alex­an­der von Hum­boldt sei­ner­zeit ermög­licht hatte.

Das Fazit Dr. Adri­an Roß­ners zu Leben und Wir­ken Alex­an­der von Hum­boldts in Fran­ken: die frän­ki­schen Jah­re hät­ten den jun­gen Alex­an­der von Hum­boldt der­ar­tig nach­hal­tig geprägt, so dass er „als jun­ger Preu­ße auch ein Stück weit ein Fran­ke gewor­den ist!“

Das zahl­reich erschie­ne­ne Publi­kum dank­te Dr. Adri­an Roß­ner für sei­nen eben­so span­nen­den wie unter­halt­sa­men Vor­trag mit nicht enden wol­len­dem Applaus.