Hand­werks­kam­mer Ober­fran­ken for­dert: Kei­ne Ener­gie­wen­de ohne Handwerk

Logo HWK Oberfranken

Hand­werks­kam­mer-Vize­prä­si­dent Harald Satt­ler: Sofort­pro­gramm und Qua­li­fi­zie­rungs­of­fen­si­ve nötig!

Selbst wenn sich die Ver­wer­fun­gen auf den Welt­märk­ten irgend­wann wie­der beru­higt haben, hat Deutsch­land ein gro­ßes Pro­blem bei der schnel­len Umset­zung der Ener­gie­wen­de, so Hand­werks­kam­mer-Vize­prä­si­dent Harald Satt­ler, der bei der Hand­werks­kam­mer die Arbeit­neh­mer­sei­te ver­tritt: es fehlt qua­li­fi­zier­tes Per­so­nal. Und zwar an allen Ecken und Enden. Auch in Oberfranken.

Die Zen­tral­ver­bän­de der Aus­bau­ge­wer­be des Hand­werks und die IG Metall, die Ende April dazu ein gemein­sa­mes Posi­ti­ons­pa­pier ver­öf­fent­licht haben, gehen davon aus, dass in Deutsch­land 190.000 qua­li­fi­zier­te Fach­kräf­te feh­len, über­tra­gen auf Ober­fran­ken sind das 3.000 Mit­ar­bei­ter allei­ne im Aus­bau­ge­wer­be. Zu tun gibt es in Ober­fran­ken genug, so Satt­ler: Allei­ne in Ober­fran­ken gibt es 300.000 Wohn­ge­bäu­de von denen drei Vier­tel älter als 30 Jah­re alt sind. Der Sanie­rungs- und Moder­ni­sie­rungs­be­darf ist rie­sig, und dies betrifft nicht nur die Hei­zungs­an­la­gen, son­dern auch die Gebäu­de­hül­len, Stich­wort Wär­me­däm­mung, Fen­ster, Fas­sa­den und Dach.

Die Ener­gie­wen­de darf nicht an zu weni­gen Fach­kräf­ten schei­tern, so Harald Satt­ler. Wir haben genug über die Gleich­stel­lung von beruf­li­cher und aka­de­mi­scher Bil­dung gere­det. Und von kon­kre­ten poli­ti­schen Zie­len zur Umset­zung der Ener­gie­wen­de und von einem lang­fri­stig ver­läs­si­gen För­der­rah­men. Jetzt müs­sen Taten fol­gen. Hier sind sich Arbeit­ge­ber und Gewerk­schaf­ten längst einig.

Die­se 5 kon­kre­ten For­de­run­gen stel­len die Ver­bän­de und Gewerkschaften

Sofort­pro­gramm: Die Bun­des­re­gie­rung soll Ener­gie­ef­fi­zi­enz, die Dekar­bo­ni­sie­rung der Wär­me­net­ze und ein neu­es Gebäu­de­en­er­gie­ge­setz mit kon­kre­ten Zie­len und Zah­len hin­ter­le­gen. Dazu zähl­ten kon­kre­te Umset­zungs­schrit­te und ver­läss­li­che Sanie­rungs­för­de­run­gen. Zudem müs­se die Poli­tik kon­ti­nu­ier­lich und trans­pa­rent die Fach­kräf­te­si­tua­ti­on bewerten.

Aus­bil­dung und Qua­li­fi­zie­rung: Die Poli­tik müs­se für eine Gleich­wer­tig­keit von beruf­li­cher und aka­de­mi­scher Bil­dung sor­gen. Alle beruf­li­chen Bil­dungs­we­ge ver­dien­ten ein Kli­ma der Wert­schät­zung. Dafür sei­en ein Aus­bau des Auf­stiegs-BAföGs und die Frei­stel­lung von Kosten für Fort- und Wei­ter­bil­dun­gen, wie zum Bei­spiel die Mei­ster­aus­bil­dung, nötig.

Digi­ta­li­sie­rung: Für die gebäu­de­tech­ni­schen und Aus­bau­hand­wer­ke sei­en opti­ma­le, digi­ta­le Öko­sy­ste­me zur Ver­net­zung von Hand­wer­kern und wei­te­ren Akteu­ren wie Ener­gie­be­ra­tern, Geneh­mi­gungs­be­hör­den und För­der­mit­tel­ge­bern erfor­der­lich. Die­ser Schritt die­ne der effi­zi­en­ten und fach­über­grei­fen­den Zusammenarbeit.

Tarif­bin­dung: Die Fach­kräf­te­si­che­rung gelin­ge mit guten und tarif­lich abge­si­cher­ten Arbeits- und Aus­bil­dungs­be­din­gun­gen. Staat­lich geför­der­te Sanie­rungs­maß­nah­men müss­ten daher an die Tarif­bin­dung der Unter­neh­men gekop­pelt werden.

Bran­chen­dia­log: Die Zen­tral­ver­bän­de und die IG Metall erwar­ten einen Bran­chen­dia­log mit der Poli­tik, um belast­ba­re Ver­ein­ba­run­gen im Sin­ne der Fach­kräf­te­si­che­rung und der Kli­ma­zie­le zu treffen.

Die Ver­bän­de haben Ende April ein­drucks­voll dar­ge­legt, wie sehr sie sich selbst bereits mit ent­spre­chen­den Wer­be­kam­pa­gnen auf ver­schie­de­nen Medi­en­ka­nä­len und durch die Zusam­men­ar­beit mit Schu­len und ande­ren Bil­dungs­ein­rich­tun­gen um Nach­wuchs bemüht haben. Ohne eine vor allem auch durch die Poli­tik auf­ge­wer­te­te beruf­li­che Bil­dung mit der ent­spre­chen­den För­de­rung lässt sich das Poten­zi­al an Fach­kräf­ten jedoch nicht wei­ter ausschöpfen.