Bamberg trauert um den weit über die Grenzen der Stadt hinaus bekannten Fotografen Werner Kohn

„Die Fotografie war sein Leben“

Der bekannte Bamberger Fotograf Werner Kohn ist tot. Foto: Stadtarchiv, Jürgen Schraudner

Der bekannte Bamberger Fotograf Werner Kohn ist tot. Foto: Stadtarchiv, Jürgen Schraudner

Über 65 Jahre fotografierte Werner Kohn – in Bamberg und weltweit. Seine Tätigkeit als Fotograf hatte ihn in die ganze Welt geführt und wohl auch in der halben Welt bekannt gemacht. Überhaupt zählte Werner Kohn zu den großen Fotografen Deutschlands, er hatte zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland. Seine Themen: Sozialdokumentarische Fotografie, Jazz und Musik, Streetphotography, Porträts, Inszenierte Fotografie. In Bamberg war er stets präsent. Manchmal sperrig, doch immer humorvoll und liebenswert. 1998 erhielt er den E.T.A.-Hoffmann-Preis der Stadt Bamberg, 2010 den Berganzapreis des Kunstvereins Bamberg. Am 2. Mai 2022 ist er verstorben.

Werner Kohn mit Künstler Markus Lüpertz anlässlich der Apoll-Einweihung am 4. Mai 2009. Foto: Stadtarchiv, Jürgen Schraudner

Werner Kohn mit Künstler Markus Lüpertz anlässlich der Apoll-Einweihung am 4. Mai 2009. Foto: Stadtarchiv, Jürgen Schraudner

„Die Fotografie war sein Leben. Alles hat er dokumentiert mit seinem ganz eigenen Blick. Dabei hat er sich nie verbiegen lassen. Jetzt ist er tot und hinterlässt eine große Lücke in der Fotografenszene und in der Stadtgesellschaft“, so Kulturreferentin Ulrike Siebenhaar.

Der 1940 in Bamberg geborene Werner Kohn entwickelte bereits als Kind ein lebhaftes Interesse an Fotografie. Von 1958 bis 1961 absolvierte er eine Fotografenlehre in seiner Heimatstadt, um danach erste Berufserfahrungen bei der Presseagentur Keystone in München (1963/64) zu sammeln. 1966/67 besuchte er die Folkwang-Schule in Essen, wo er bei Otto Steinert studierte.

Sandkerwa-Festzug - typische Aufnahme von Werner Kohn. Foto: Werner Kohn

Sandkerwa-Festzug – typische Aufnahme von Werner Kohn. Foto: Werner Kohn

Er arbeitete seither freiberuflich, reiste im Auftrag verschiedenster Agenturen durch die Welt, gab Bildbände (unter anderem über Neukölln, Wedding, Bamberg) heraus und veröffentlichte in Büchern, Zeitschriften und Zeitungen. Den thematischen Schwerpunkt des Künstlers, der Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Photographie war, bildete dabei die ökologische, politische und vor allem soziale Kritik; seine Fotos hinterfragen Zustand und Zeitgeist der post-industriellen Gesellschaft.

Zahlreiche Ausstellungsbeteiligungen im In- und Ausland sicherten ihm einen überregionalen Bekanntheitsgrad (ca. 500 Ausstellungen in über 50 Ländern). Sein Fotoprojekt „Verkehrszeichen“ wurde ins Guinness-Buch der Rekorde eingetragen. Im Deutschen Historischen Museum befindet sich ein Konvolut mit Fotos aus der Studentenbewegung 1968 (APO-Nachlass).