Zet­tels Refle­xio­nen: Lebensumstände

Peter Zettel
Peter Zettel

Leben wir so, wie es uns gemäß ist? Ich den­ke nicht. Gera­de lese ich das Buch von Jean Lied­l­off „Auf der Suchen nach dem ver­lo­re­nen Glück“ – gegen die Zer­stö­rung unse­rer Glücks­fä­hig­keit in der frü­hen Kind­heit. Der erste Fra­ge, die fast auto­ma­tisch auf­kommt ist wohl, ob wir nicht wie die „Wil­den“ im Dschun­gel Vene­zue­las leben müss­ten, um die­sen wirk­lich traum­haf­ten Zustand errei­chen zu können.

Da das unmög­lich scheint – wie soll­te das auch tech­nisch gehen? – legen wir sol­che Bücher schnell auf die Sei­te, statt ein­mal ernst­haft zu prü­fen, ob wir nicht genau­so leben könn­ten. Ich behaup­te, wir könn­ten es frag­los. Wir müss­ten uns nur fra­gen, was wir wirk­lich wis­sen und wel­ches Wis­sen wir nicht dem tech­ni­schen Fort­schritt (der muss immer dafür her­hal­ten), son­dern der gesell­schaft­li­chen Kon­ven­ti­on zulie­be (!!) ein­fach nicht wis­sen wollen.

Denn das wür­de bedeu­ten, ganz anders leben zu müs­sen. Nicht zurück auf die Bäu­me, son­dern wie Men­schen unter Men­schen. Das tun wir zwar auch, nur eben nicht so, wie es dem Men­schen ent­spricht. Es ist egal, wem oder was wir unse­re Natür­lich­keit und unse­re Fähig­keit zum glück­li­chen und har­mo­ni­schen Zusam­men­le­ben geop­fert haben, ent­schei­dend ist, dass wir es getan haben und auch noch wei­ter tun.

Oder glau­ben Sie etwa ernst­haft, man könn­te durch Krie­ge Frie­den stif­ten? Also ich glau­be das nicht. Das Ein­zi­ge, das wirk­lich hilft, das ist mit­ein­an­der zu reden, was aber nicht bedeu­tet, den ande­ren von sei­nen eige­nen Mei­nun­gen und Ansich­ten über­zeu­gen zu wol­len, son­dern erst ein­mal hören zu wol­len, was ihn umtreibt.

Und exakt das steht in dem Buch von Jean Lied­l­off „Auf der Suchen nach dem ver­lo­re­nen Glück“, jeden­falls emp­fin­de ich das so: Nehmt die Men­schen ganz ein­fach ernst und ver­sucht ihnen nicht Eure Welt­sicht auf­zu­drücken, egal ob klein oder groß.


Peter Zet­tel

ist pen­sio­nier­ter Anwalt. Seit ein paar Jah­ren ist er begei­ster­ter Motor­rad­fah­rer – sein per­sön­li­cher Weg der Selbst­er­kennt­nis. Er inter­es­siert sich für das, was die Welt bewegt und schreibt dar­über in sei­nem Blog zet​tel​.biz.

Alle bis­her im Wie­sent­bo­ten erschie­nen „Zet­tels Refle­xio­nen