Krögelstein: Wildschadensschätzer aus Oberfranken trafen sich zum Praxistag im Landkreis Bayreuth

Rund 15 Wildschadensschätzer trafen sich bei Dauerregen auf einem geschädigten Sommergerstenfeld in der Gemarkung Krögelstein, Gemeinde Hollfeld / Foto: BBV
Rund 15 Wildschadensschätzer trafen sich bei Dauerregen auf einem geschädigten Sommergerstenfeld in der Gemarkung Krögelstein, Gemeinde Hollfeld / Foto: BBV

Krögelstein. Im Dauerregen trafen sich Ende April rund 15 oberfränkische Wildschadensschätzer in der Gemarkung Krögelstein, Gemeinde Hollfeld, Landkreis Bayreuth, zu einem Praxistag. In diesem Jahr stand ein Sommergerstenschlag auf dem Programm, der enorme Wühlschäden –
verursacht durch Schwarzwild – aufwies. Vor allem wenn Zuckerrüben oder Mais als Vorfrucht angebaut wurden, kommt es in manchen Regionen Frankens in der Folgefrucht, bereits beim Auflaufen des Getreides, zu eklatanten Schäden. Rainer Lauterbach aus Trebgast stand als erfahrener Schätzer und Referent seinen oberfränkischen Kollegen zur Seite und gab ihnen Tipps und Anregungen aus der Praxis. Auch wenn, wie in diesem Fall, die eigentliche Schadenshöhe erst kurz vor der Ernte ermittelt werden kann, muss ein auftretender Wildschaden stets zeitnah gemeldet, festgestellt und dokumentiert werden.

Gerade wenn es im Nachgang zu einer juristischen Auseinandersetzung zwischen Geschädigten und Entschädigungspflichtigen kommen sollte, ist ein Schätzprotokoll mit einer Skizze der geschädigten Fläche zum Zeitpunkt des Schadenseintritts unentbehrlich. „Vor allem die in den letzten Monaten exorbitant gestiegenen Erzeugerpreise werden bei Betroffenen für die ein oder andere Überraschung angesichts der Höhe der Wildschäden in
diesem Erntejahr sorgen“, befürchtet Torsten Gunselmann, Referent an der BBV-Hauptgeschäftsstelle Oberfranken. Die Richtsätze der aktuellen Schätzungsrichtlinien des BBV können die Schadenshöhe für diese Situation, die unter anderem durch den Kriegsausbruch in der Ukraine hervorgerufen wurde, keineswegs abbilden.

Vielmehr müssen in diesem Jahr die tatsächlich erzielbaren Marktpreise der Ernte 2022 als Datengrundlage herangezogen werden. Das Schätzerwesen ist eine wichtige Aufgabe und muss unabhängig und unbefangen erfolgen. Dafür stehen in Oberfranken rund 45 BBV-Schätzer, über neun Landkreise verteilt, zur Verfügung. BBV-Mitarbeiter Torsten Gunselmann, der unter anderem für deren Schulung und Weiterbildung zuständig ist, legt großen Wert auf dem Austausch und dem regelmäßigen Kontakt zwischen den oberfränkischen Schätzern. Nur so kann der hohe
fachliche Wissenstand der landwirtschaftlichen Schätzer sichergestellt und an neu dazugekommenen Kollegen weitergeben werden.

In einem weiteren Treffen Ende Juni soll kurz vor dem Erntetermin mit den oberfränkischen Schätzern der Sommergerstenschlag ein
weiteres Mal begutachtet, die Schadenskompensationsfähigkeit des Getreidebestandes begutachtet und der tatsächliche Ernteausfall endgültig ermittelt werden.