Umwelt­mi­ni­ster Thor­sten Glau­ber: „Blaue Ener­gie­spei­cher sind wich­ti­ge Bau­stei­ne der Energiewende“

Thorsten Glauber
Thorsten Glauber

Die Betrei­ber­ge­sell­schaft Uni­per will 2023 über die Sanie­rung und Wie­der­in­be­trieb­nah­me des Pump­spei­cher­kraft­werks Hap­purg (Land­kreis Nürn­ber­ger Land) ent­schei­den. „In Hap­purg kön­nen bis zu 850 Mega­watt Stun­den Strom gespei­chert wer­den, die zuvor vor allem aus Solar- und Wind­kraft gewon­nen wur­den. Da wir drin­gend Spei­cher­ka­pa­zi­tä­ten für über­schüs­si­gen Strom aus erneu­er­ba­ren Ener­gien brau­chen, unter­stüt­zen wir die­ses Vor­ha­ben“, erklär­te Wirt­schafts- und Ener­gie­mi­ni­ster Hubert Aiwan­ger am Mon­tag bei sei­nem gemein­sa­men Besuch mit Umwelt­mi­ni­ster Thor­sten Glau­ber in Hap­purg. Umwelt­mi­ni­ster Glau­ber (FW, Pinz­berg) ergänzt: „Pump­spei­cher­kraft­wer­ke sind blaue Ener­gie­spei­cher. Der Stand­ort Hap­purg kann wie­der ein wich­ti­ger Bestand­teil der regio­na­len Ver­sor­gung mit erneu­er­ba­re Ener­gien wer­den. Die Gesprä­che für einen Neu­start der Anla­ge laufen.“

Die bei­den Staats­mi­ni­ster infor­mier­ten sich über den Stand der Pla­nun­gen und die Vor­aus­set­zun­gen, die für ein wirt­schaft­li­ches Betrei­ben des Pump­spei­cher­kraft­werks not­wen­dig sind. Bis­her erfolgt die Ver­gü­tung im „Ener­gy-only-Prin­zip“, was bedeu­tet, dass nur der ein­ge­spei­ste Strom ent­spre­chend den Markt­be­din­gun­gen bezahlt wird. Wäh­rend bei­spiels­wei­se für Wind­kraft und Solar­ener­gie im „Oster­pa­ket“ der Bun­des­re­gie­rung zahl­rei­che Ver­bes­se­run­gen der Ver­gü­tung ange­kün­digt sind, gibt es kei­ne Ver­bes­se­rung für Pump­spei­cher­kraft­wer­ke. „Das muss der Bund drin­gend ändern. Wir brau­chen die System­lei­stung der Pump­spei­cher­kraft­wer­ke: Sie neh­men die erneu­er­ba­ren Strom­über­schüs­se bei star­kem Wind und viel Son­nen­schein auf und spei­chern ihn für erzeu­gungs­ar­me Zei­ten. Sie tra­gen zur Netz­sta­bi­li­tät bei und beu­gen so Black­outs vor. All die­se Lei­stun­gen müs­sen sich im Ver­gü­tungs­de­sign wider­spie­geln“, for­dert Aiwanger.

Auch Glau­ber spricht sich für die­se bewähr­te Groß­spei­cher­tech­no­lo­gie aus: „Erneu­er­ba­re Ener­gien sind Frei­heits­en­er­gien. Wir müs­sen die­se Ener­gien aber auch im gro­ßen Stil spei­chern kön­nen. Pump­spei­cher­kraft­wer­ke ermög­li­chen, die­se Ener­gien bei Bedarf ziel­ge­rich­tet ein­zu­set­zen.“ Bei­de Mini­ster beton­ten: „Bay­ern ist Son­nen- und Was­ser­land. Der Bund muss die erneu­er­ba­ren Ener­gien dort unter­stüt­zen, wo sie ent­schei­dend zur Lösung der aktu­el­len Ener­gie­kri­se bei­tra­gen kön­nen. Pump­spei­cher­wer­ke erset­zen vie­le Tau­sen­de von Großbatterien.“

Das Pump­spei­cher­werk Hap­purg wur­de 2011 wegen Schä­den in der Soh­le des Ober­beckens abge­schal­tet. Das Ener­gie­un­ter­neh­men Uni­per hat vor kur­zem eine Mach­bar­keits­stu­die für die Ertüch­ti­gung des Ober­beckens und der Maschi­nen­tech­nik im Kraft­haus abge­schlos­sen. Zur­zeit lau­fen Gesprä­che mit den Geneh­mi­gungs­be­hör­den über eine mög­li­che Wie­der­in­be­trieb­nah­me. „Das Kraft­werk steht, jetzt soll­te es auch wie­der zu wirt­schaft­li­chen Bedin­gun­gen genutzt wer­den“, waren sich die Mini­ster einig.