„DIE TAFEL E.V.“ vor dem Kol­laps? Kulm­ba­cher MdL Rai­ner Lud­wig setzt sich für Unter­stüt­zung und Hil­fe ein

MdL Rainer Ludwig
MdL Rainer Ludwig

Die TAFEL E.V. in Bay­ern steht aktu­ell vor immensen Her­aus­for­de­run­gen – auch zu den Tafeln in Kulm­bach, Wun­sie­del, Markt­red­witz, Selb, Arz­berg und Bay­reuth kom­men immer mehr Hilfs­be­dürf­ti­ge, um sich für einen mini­ma­len Unko­sten­bei­trag Lebens­mit­tel zu sichern. Doch die von Super­märk­ten zur Ver­fü­gung gestell­ten Waren sind end­lich und die Rega­le oft­mals bin­nen weni­ger Minu­ten leer. In Bay­reuth muss­ten die Ver­ant­wort­li­chen nun sogar einen Auf­nah­me­stopp verhängen.

„Das sind höchst dra­ma­ti­sche Ent­wick­lun­gen, die wirk­lich gro­ße Sor­gen berei­ten. Der Auf­nah­me­stopp Bedürf­ti­ger in der Bay­reu­ther Tafel ist auf­grund der enor­men Bela­stun­gen und nicht aus­rei­chen­der Lebens­mit­tel sicher­lich aktu­ell unum­gäng­lich, aber den­noch sehr schmerz­lich und kein Dau­er­zu­stand“, so MdL Rai­ner Lud­wig. Die aku­te Lage resul­tiert maß­geb­lich auf­grund zwei­er Ent­wick­lun­gen: zum einen sind es die Kriegs-Flücht­lin­ge aus der Ukrai­ne, deren Zulauf zuletzt stark ange­stie­gen ist, zum ande­ren die immer wei­ter stei­gen­den Lebens­hal­tungs­ko­sten in Deutsch­land. „Wir alle spü­ren die Aus­wir­kun­gen des Kriegs in der Ukrai­ne in unse­rem Geld­beu­tel. Gering­ver­die­nern, die bis­her nicht die Tafel in Anspruch genom­men haben, bleibt nun oft lei­der nichts ande­res übrig, als sich eben­falls auf die­sem Weg mit Lebens­mit­teln zu ver­sor­gen. Die­se bei­den Tat­sa­chen set­zen dem gemein­nüt­zi­gen Ver­ein und den vie­len ehren­amt­li­chen Hel­fe­rin­nen und Hel­fern immens zu“, zeigt sich MdL Lud­wig beunruhigt.

Rai­ner Lud­wig will sich nun inner­halb der FREIE WÄH­LER-Land­tags­frak­ti­on für schnel­le und ziel­ge­naue Hil­fe ein­set­zen. „Auf­grund der aktu­ell rekord­ver­däch­tig hohen Infla­ti­ons­ra­te und der Pro­gno­se, dass die Lebens­hal­tungs­ko­sten hier­zu­lan­de wohl wei­ter stei­gen wer­den, hal­te ich eine Auf­stockung der finan­zi­el­len Mit­tel für die Tafeln durch die Staats­re­gie­rung in Bay­ern für angebracht.

In den jüngst abge­schlos­se­nen Haus­halts­ver­hand­lun­gen wur­den die Tafeln bay­ern­weit bereits mit 150.000 Euro für das lau­fen­de Jahr berück­sich­tigt. Aller­dings hat­te man in den vor­he­ri­gen Bera­tun­gen noch nicht die Ent­wick­lun­gen und Her­aus­for­de­run­gen des Krie­ges in der Ukrai­ne hin­zu­ge­zo­gen. Hier besteht aus mei­ner Sicht des­halb drin­gen­der Handlungsbedarf.“

Der Bun­des­vor­sit­zen­de der Tafeln, Jochen Brühl, for­der­te bei sei­nem Besuch in Nürn­berg zuletzt die Unter­stüt­zung von staat­li­cher Sei­te. Nicht nur hier in Nürn­berg fal­le auf, dass die Behör­den die Men­schen oft direkt zu den Tafeln schicken wür­den, so der Vor­sit­zen­de. Er for­dert ein staat­li­ches Umden­ken und mehr Initia­ti­ve von Sei­ten des Bun­des – ob mit­tels Lebens­mit­tel­mar­ken oder Geld für die Ankommenden.

MdL Rai­ner Lud­wig sieht auch Brühls For­de­run­gen als mög­li­che Lösun­gen. „Herr Brühl kennt die Pro­ble­ma­tik aus der Pra­xis; sei­ne Vor­schlä­ge soll­ten wir in unse­re Bemü­hun­gen zur Abhil­fe der aku­ten Not-Zustän­de unbe­dingt mit ein­flie­ßen lassen.“

„Auf­grund der mas­si­ven Über­la­stung, die nicht nur die Tafeln der Regi­on, in Kulm­bach und Ober­fran­ken, betrifft, son­dern aller Orten für Aus­nah­me­zu­stän­de sorgt, mache ich mich dafür stark, dass sich die FW-Frak­ti­on im Land­tag dafür ein­setzt, prak­ti­ka­ble Lösun­gen auf Lan­des- bzw. Bun­des­ebe­ne aus­zu­lo­ten“, ergänzt MdL Lud­wig, der die The­ma­tik die­sen Diens­tag (26.04.2022) in der ersten Frak­ti­ons­sit­zung nach der Oster­pau­se aktiv in den Land­tag ein­brin­gen will.


Die Tafeln – eine der größ­ten sozia­len Bewe­gun­gen unse­rer Zeit

In Deutsch­land wer­den täg­lich vie­le Ton­nen Lebens­mit­tel ver­nich­tet, obwohl sie noch ver­zehr­fä­hig sind. Gleich­zei­tig gibt es auch hier­zu­lan­de Mil­lio­nen Men­schen, die nicht aus­rei­chend zu essen haben. Die gemein­nüt­zi­gen Tafeln schaf­fen eine Brücke zwi­schen Über­fluss und Man­gel: Sie sam­meln qua­li­ta­tiv ein­wand­freie Lebens­mit­tel, die sonst im Müll lan­den wür­den und ver­tei­len die­se an sozi­al und wirt­schaft­lich Benach­tei­lig­te. Mit ihrer schnel­len und unbü­ro­kra­ti­schen Hil­fe ste­hen die Tafeln für Soli­da­ri­tät und Mit­mensch­lich­keit gegen Lebens­mit­tel­ver­schwen­dung; Hilfs­be­dürf­ti­gen wird der All­tag erleich­tert und ihnen damit ein beschei­de­ner finan­zi­el­ler Spiel­raum für sozia­le Teil­ha­be geschaffen.