Bad Winds­heim: Frei­land­mu­se­um fei­ert „Hand­wer­ker- und Tech­nik­tag“ sowie „Tag des Bie­res“ am 24. April 2022 – Brot­bier wird erst­ma­lig gebraut

Freilandmuseum Bad Windsheim Tag des Bieres 2022
Der Bunkerköpfroder erleichterte die mühsame Rübenernte erheblich. Foto: Markus Rodenberg

Vom Rüben­bun­ker-Köpfro­der und vom Brotbier

Hand­wer­ker- und Tech­nik­tag und Tag des Bieres

Am kom­men­den Sonn­tag, 24. April 2022 ste­hen im Frän­ki­schen Frei­land­mu­se­um des Bezirks Mit­tel­fran­ken in Bad Winds­heim Hand­werks­tech­ni­ken all­ge­mein und das Bier­brau­en im Beson­de­ren im Mit­tel­punkt der Akti­vi­tä­ten. Hier gibt es Span­nen­des zu erle­ben: erst­ma­lig wird ein Brot­bier gebraut.

Im ver­gan­ge­nen Jahr­hun­dert wur­den nahe­zu alle Berei­che der bäu­er­li­chen Arbeit tech­ni­siert. Das Frän­ki­sche Frei­land­mu­se­um besitzt eine umfang­rei­che Samm­lung von Gerä­ten die­ser ersten Tech­ni­sie­rungs­wel­le und prä­sen­tiert sie im Rah­men des Hand­wer­ker- und Tech­nik­tags von 10 bis 17 Uhr. Gerä­te und Maschi­nen zur Feld­be­ar­bei­tung von den 1920er bis in die 1960er Jah­re – vom seri­en­ge­fer­tig­ten Pflug über Heu­wen­der, Flü­gel­mä­her und Dün­ger­streu­er bis hin zum Kar­tof­fel­voll­ern­ter, Rüben­bun­ker­köpfro­der und selbst­fah­ren­den Mäh­dre­scher wer­den gezeigt und erklärt.

Auch der vor­in­du­stri­el­le Kalk­ofen, die Feld­bahn, der Der­rick-Kran und die Zie­ge­lei sind an die­sem Tag in Betrieb und bie­ten die ein­ma­li­ge Gele­gen­heit, die unter­schied­li­chen Hand­wer­ke zur Her­stel­lung von Bau­ma­te­ria­li­en in Akti­on zu erle­ben. Die histo­ri­schen Beru­fe der wei­te­ren Ver­ar­bei­tung die­ser Bau­ma­te­ria­li­en wer­den vor­ge­führt. Stein­met­ze zei­gen die Bear­bei­tung der im Stein­bruch gewon­ne­nen und mit dem Der­rick-Kran ver­la­de­nen Stei­ne, Zim­me­rer sägen mas­si­ge Holz­stäm­me auf der hohen Bock­sä­ge von Hand, nach­dem sie mit Bei­len ent­rin­det wur­den. Schrei­ner ver­ar­bei­ten die Bret­ter und ande­re Höl­zer wei­ter und Schmie­de füh­ren vor, wie Eisen­be­schlä­ge, Huf­ei­sen oder Nägel entstehen.

Und nach­dem kör­per­li­che Arbeit dur­stig macht, sind am glei­chen Tag auch bei­de histo­ri­schen Brau­häu­ser gleich neben­an in Betrieb.

Mai­schen, Läu­tern, Wür­ze kochen

Freilandmuseum Bad Windsheim Tag des Bieres 2022

Vie­le Arbeits­schrit­te braucht es im klei­nen Brau­haus aus Krais­dorf, bis am Ende das süf­fi­ge Gold ent­steht. Foto: Ute Rauschenbach

Wann ist ein Bier ein Bier? Die­se Fra­ge kön­nen sich Musems­be­su­cher eben­falls am Sonn­tag, 24. April vom Muse­ums­brau­er und sei­nen Hel­fern beant­wor­ten las­sen, wenn in den bei­den Muse­ums­braue­rei­en das süf­fi­ge Gold entsteht.

Zwei Braue­rei­en ste­hen im Muse­um in der Bau­grup­pe „Main­fran­ken-Fran­ken­hö­he“, das Kom­mun­brau­haus von 1844 aus Schlüs­sel­feld im Land­kreis Bam­berg und das deut­lich älte­re klei­ne Hof­brau­haus aus Krais­dorf im Land­kreis Haß­ber­ge. Es stammt aus dem Jahr 1699 und zählt damit zu den älte­sten noch funk­ti­ons­tüch­ti­gen Brau­häu­sern Mit­tel­eu­ro­pas. Ein­mal im Jahr zum Tag des Bie­res ist en in Betrieb. Hier ist immer noch alles rei­ne Hand­ar­beit – und die ist durch­aus anstren­gend. Schon um 6 Uhr, wenn das Muse­um noch geschlos­sen ist, beginnt der Brau­vor­gang. Rund ein Dut­zend „Pump­aufs“ gehen jun­gen Brau­ern des Bun­des­ver­band Krea­tiv­brau­er e.V. zur Hand, die erst­ma­lig im Muse­um ein Brot­bier brau­en wollen.

Im Kom­mun­brau­haus wird dage­gen ganz­jäh­rig gebraut. Unter den erfah­re­nen Hän­den von Brau­mei­ster Sigi Brück­ler und Wil­li Döb­ler ent­ste­hen das „Frei­land­mu­se­um Dun­kel“ und das „Frei­land­mu­se­um Zwickl“. Die bereits ein­ge­weich­te, ange­keim­te und geschro­te­te Ger­ste kommt in den Mai­sche­bot­tich, wird mit Was­ser ver­setzt, erhitzt und anschlie­ßend geläu­tert – so der Fach­be­griff für gefil­tert. Die ver­blie­be­ne Flüs­sig­keit, die Wür­ze, wird mit Hop­fen ver­setzt und gekocht, bis sie schließ­lich geklärt und abge­kühlt wird. Nach einer Woche Gär­zeit und anschlie­ßen­der Rei­fe ist das Bier nach vier bis sechs Wochen fer­tig und kann genos­sen wer­den. Der Brau­vor­gang ist zum Teil schon tech­ni­siert, doch die Hop­fen­ga­be erfolgt von Hand. Sie spielt eine beson­de­re Rol­le, denn sie erst ver­leiht dem Bier das beson­de­re Aro­ma. Im Wirts­haus am Kom­mun­brau­haus wer­den bei­de Bie­re ausgeschenkt.

Wei­te­re Infos zum Frän­ki­schen Frei­land­mu­se­um gibt es unter https://​frei​land​mu​se​um​.de/.