Bam­berg: Die Leh­re der Zukunft gestal­ten – Sym­po­si­um öff­net den Pro­zess einer Kul­tur­ent­wick­lung digi­ta­ler Lehre 

Symbolbild Bildung

Die Leh­re der Zukunft gestalten

Im Okto­ber fin­det das Sym­po­si­um „Digi­ta­le Kul­tu­ren in der Leh­re ent­wickeln“ statt. Bis Ende April kön­nen noch Bei­trä­ge ein­ge­reicht werden.
Die Mei­nun­gen dar­über, was gute digi­ta­le Leh­re aus­macht, gehen zuwei­len stark aus­ein­an­der: Die einen ver­trau­en auf die alt­be­währ­te Power­Point-Prä­sen­ta­ti­on und die ande­ren wür­den am lieb­sten mit Vir­tu­al Rea­li­ty arbei­ten – vie­le Leh­ren­de bewe­gen sich zwi­schen den bei­den Extre­men. Das For­schungs- und Lehr­pro­jekt „Digi­ta­le Kul­tu­ren der Leh­re ent­wickeln“ (DiKu­Le) hat sich zum Ziel gesetzt, koor­di­niert und reflek­tiert neue Lösun­gen und For­ma­te für die digi­ta­le Leh­re an der Uni­ver­si­tät Bam­berg zu ent­wickeln. Dabei bün­delt es die Stär­ken des geistes‑, sozi­al- und bil­dungs­wis­sen­schaft­li­chen Pro­fils der Uni­ver­si­tät mit den Kom­pe­ten­zen der dyna­misch wach­sen­den Fakul­tät Wirt­schafts­in­for­ma­tik und Ange­wand­te Infor­ma­tik (WIAI). Ins­ge­samt sind mehr als 30 Per­so­nen aller vier Fakul­tä­ten beim Pro­jekt dabei.

Sym­po­si­um öff­net den Pro­zess einer Kul­tur­ent­wick­lung digi­ta­ler Lehre 

Am 6. und 7. Okto­ber 2022 fin­det das öffent­li­che Sym­po­si­um „Digi­ta­le Kul­tu­ren in der Leh­re ent­wickeln“ statt, bei dem auch Exper­ti­se gefragt ist, die außer­halb der Uni­ver­si­tät Bam­berg liegt. For­schen­de sowie Prak­ti­ke­rin­nen und Prak­ti­ker sind bis Sams­tag, 30. April, auf­ge­ru­fen, wis­sen­schaft­li­che Bei­trä­ge oder Best-Prac­ti­ce-Bei­spie­le aus dem The­men­feld digi­ta­le Leh­re ein­zu­rei­chen. „Mit dem Sym­po­si­um wol­len wir den Pro­zess der Kul­tur­ent­wick­lung digi­ta­ler Leh­re öff­nen und mit For­sche­rin­nen und For­schern, Prak­ti­ke­rin­nen und Prak­ti­kern sowie Stu­die­ren­den reflek­tie­ren“, erklärt Prof. Dr. Domi­nik Herr­mann, Inha­ber des Lehr­stuhls für Pri­vat­sphä­re und Sicher­heit in der Infor­ma­ti­ons­tech­nik und Spre­cher von DiKuLe.

Das Pro­jekt ist zu einem guten Zeit­punkt gestar­tet. Die Coro­na-Pan­de­mie hat im Bereich Digi­ta­li­sie­rung der Leh­re vie­les ange­sto­ßen. „Die­se Bemü­hun­gen dür­fen jetzt nicht abrei­ßen, auch wenn wir im Som­mer­se­me­ster 2022 wie­der zur Prä­senz­leh­re zurück­keh­ren“, sagt Prof. Dr. Ste­fan Hör­mann, Vize­prä­si­dent für Leh­re und Stu­die­ren­de sowie Pro­jekt­lei­ter von DiKu­Le. „Es geht dar­um, die Prä­senz­leh­re der Zukunft zu gestal­ten, die ganz sicher digi­ta­le Ele­men­te ent­hält und zu der DiKu­Le einen wich­ti­gen Bei­trag lei­stet.“ Die Her­aus­for­de­rung ist dabei nicht unbe­dingt die tech­ni­sche Aus­stat­tung, meint Domi­nik Herr­mann. Viel­mehr gehe es um didak­ti­sche Aspek­te: „Zu Beginn der Pan­de­mie waren alle sehr tole­rant, was die Qua­li­tät der digi­ta­len Leh­re anging. Jetzt ist es aber wich­tig, die­se zu pro­fes­sio­na­li­sie­ren und effi­zi­ent und nach­hal­tig zu gestal­ten.“ Alle Hoch­schu­len erle­ben die­sen Struk­tur­ent­wick­lungs­pro­zess hin zu mehr Digi­ta­li­sie­rung und sind mit ähn­li­chen Her­aus­for­de­run­gen kon­fron­tiert. Das Pro­jekt möch­te die Erkennt­nis­se auch über Bam­berg hin­aus nutz­bar machen und ent­wickelt Soft­ware unter frei­en Lizen­zen und publi­ziert Lite­ra­tur, die frei zugäng­lich ist.

Erste Ergeb­nis­se in fünf Maßnahmenpaketen

Seit Pro­jekt­start im August 2021 ist auch schon eini­ges pas­siert: DiKu­Le glie­dert sich in ins­ge­samt fünf Maß­nah­men­pa­ke­te. Eine Maß­nah­me etwa zielt dar­auf ab, didak­tisch bes­se­re Lehr­vi­de­os zu erstel­len. Dafür wur­de bereits neu­es Video­equip­ment beschafft und es wur­den Kon­zep­te ent­wickelt. „Wir erhal­ten auch schon vie­le Anfra­gen von Leh­ren­den zur Unter­stüt­zung bei der Video­pro­duk­ti­on“, sagt Domi­nik Herr­mann. Im Bereich „Inno­va­ti­ve Metho­den für eine smar­te digi­ta­le Didak­tik“ wur­den seit Pro­jekt­be­ginn eben­falls erste Kon­zep­te ent­wickelt. Das Klau­sur-Book­let ist etwa eine Soft­ware-Lösung, die es Stu­die­ren­den ermög­licht, aus wöchent­lich erstell­ten Mit­schrif­ten auto­ma­tisch ein erlaub­tes Hilfs­mit­tel für die Prü­fung zu gene­rie­ren. Die­ses Anreiz­sy­stem soll Stu­die­ren­de akti­vie­ren, sich zeit­nah mit den Ver­an­stal­tungs­in­hal­ten aus­ein­an­der­zu­set­zen. „Dazu gab es bereits einen Work­shop mit Leh­ren­den, an dem etwa 20 Per­so­nen aus unter­schied­li­chen Fächern teil­ge­nom­men haben. Schon im kom­men­den Seme­ster wol­len eini­ge von ihnen das Tool nut­zen“, erläu­tert Herrmann.

Für die Maß­nah­me „Gestal­tung neu­er Blen­ded-Lear­ning For­ma­te“ konn­te auf bereits vor­han­de­ne Werk­zeu­ge zurück­ge­grif­fen wer­den. So wur­den Inhal­te für Apps und E‑Books wei­ter­ent­wickelt. Im „Green­lab“ etwa, einem mul­ti­funk­tio­na­len Raum für die schul­na­he Gestal­tung von Lehr-/Lern­pro­zes­sen, ent­wickel­ten Lehr­amts­stu­die­ren­de eine App zur Bestim­mung von Tie­ren in Laub und Boden. In den Maß­nah­men­pa­ke­ten vier und fünf geht es vor allen Din­gen um Sup­port­struk­tu­ren sowie die Eva­lua­ti­on des Gesamt­pro­jekts. „Ich wür­de mir wün­schen, dass die Anzahl der Leh­ren­den und Ler­nen­den, die Spaß an digi­ta­len Lehr­ele­men­ten hat, zum Abschluss des Pro­jekts in drei Jah­ren höher ist als heu­te und dass wir nach­hal­ti­ge und pro­fes­sio­nel­le Struk­tu­ren geschaf­fen haben“, schil­dert Domi­nik Herr­mann sei­ne Erwar­tun­gen an das Pro­jekt. DiKu­Le wird durch die Stif­tung Inno­va­ti­on in der Hoch­schul­leh­re geför­dert. Sie unter­stützt im Rah­men eines Bund-Län­der-Pro­gramms die Stär­kung der digi­ta­len Hoch­schul­leh­re. Das Pro­jekt an der Uni­ver­si­tät Bam­berg hat ein För­der­vo­lu­men von 3,7 Mil­lio­nen Euro und eine Lauf­zeit von drei Jah­ren (2021–2024).

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen zum Sym­po­si­um „Digi­ta­le Kul­tu­ren in der Leh­re ent­wickeln“ unter: https://​diku​le​-sym​po​si​um​.de/

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen zum For­schungs­pro­jekt „DiKu­Le“ unter: www​.uni​-bam​berg​.de/​d​i​k​ule