Blick über den Zaun: För­der­ver­ein Wirt­schaft der Metro­pol­re­gi­on tag­te in Nürn­berg – Sieg­fried Ball­eis zum neu­en Kura­to­ri­ums-Vor­sit­zen­den gewählt

Förderverein Wirtschaft Metropolregion
Beschäftigten sich mit den Herausforderungen der Zukunft bei der Mitgliederversammlung des Fördervereins Wirtschaft der Metropolregion 2022 (v.l.n.r.): Dr. Christa Standecker, Geschäftsführerin der Metropolregion Nürnberg, Prof. Dr. Klaus L. Wübbenhorst, Wirtschaftsvorsitzender der Metropolregion Nürnberg und Vorstandsvorsitzender des Fördervereins, Wirtschaftsprüfer Rainer Schatz, Dr. Daniela Hüttinger, stv. Vorsitzende des Fördervereins und Geschäftsführerin Hotel 3 Raben Garni GmbH und Johann Bögl, stv. Vorsitzender des Fördervereins und Aufsichtsratsvorsitzender der Firmengruppe Max Bögl. Foto: Rudi Ott

Trans­for­ma­ti­on for­dert die Wirt­schaft in der Metro­pol­re­gi­on heraus

Stei­gen­de Ener­gie- und Roh­stoff­prei­se, Lie­fer­eng­päs­se, Fach­kräf­te­man­gel und Trans­for­ma­ti­on – Unter­neh­men bera­ten sich in der Mit­glie­der­ver­samm­lung des För­der­ver­eins Wirt­schaft der Metro­pol­re­gi­on im Hei­mat­mi­ni­ste­ri­um in Nürn­berg. Erlan­ger Alt-OB Prof. Dr. Sieg­fried Ball­eis folgt auf Hans-Peter Schmidt als Vor­sit­zen­der des Kuratoriums.

Eng­päs­se in der Alten­pfle­ge, bei Stra­ßen-War­tung, Eisen­bahn­in­fra­struk­tur und am Bau

„Die Situa­ti­on am Arbeits­markt wird sich wei­ter ver­schär­fen“, pro­gno­sti­zier­te Prof. Dr. Ulrich Wal­wei vor rund 50 Mit­glie­dern des För­der­ver­eins. Der Arbeits­markt­for­scher vom Insti­tut für Arbeits­markt- und Berufs­for­schung der Bun­des­agen­tur für Arbeit (IAB) beschrieb die Eng­päs­se – vor allem in der Alten­pfle­ge, bei der War­tung von Stra­ßen und Eisen­bahn­in­fra­struk­tur und am Bau. Wei­te­re Her­aus­for­de­run­gen: Gut aus­ge­bil­de­te Arbeits­kräf­te aus den gebur­ten­star­ken Jahr­gän­gen ver­las­sen den Arbeits­markt und die digi­ta­le und öko­lo­gi­sche Trans­for­ma­ti­on erfor­dern neue Fähigkeiten.

Georg C. Schei­ber von Rund­stedt & Part­ner, der Unter­neh­men zu stra­te­gi­scher Per­so­nal­pla­nung berät, appel­lier­te: „Fir­men haben die gro­ße Auf­ga­be die Mit­ar­bei­ter und Mit­ar­bei­te­rin­nen wei­ter­zu­ent­wickeln, die sie bereits an Bord haben.“ Ins­be­son­de­re Elek­tri­fi­zie­rung und Digi­ta­li­sie­rung sieht Ulrich Zim­mer, Stand­ort­lei­ter bei MAN Truck & Bus SE Nürn­berg, als Trei­ber der Trans­for­ma­ti­on im Moto­ren­werk in Nürn­berg. Er ist dabei, eine Mann­schaft zu qua­li­fi­zie­ren, die nicht nur Ver­bren­nungs­mo­to­ren bau­en kann, son­dern auch in Sachen Elek­tri­fi­zie­rung top ist: „Wir müs­sen dabei neue Wege gehen, die bestehen­de Mann­schaft wei­ter­ent­wickeln und auch neue Pro­fi­le in der Aus­bil­dung anbie­ten, denn viel­fach gibt in die­sen Berei­chen noch kei­ne Ausbildungsberufe.“

„Es geht um die Ver­tei­di­gung unse­rer west­li­chen Weltanschauung“

Kon­kret mach­te Johann Bögl, Vor­stands­mit­glied des För­der­ver­eins und Auf­sichts­rats­vor­sit­zen­der der Fir­men­grup­pe Max Bögl, die Aus­wir­kun­gen von Lie­fer­eng­päs­sen und dem Krieg in der Ukrai­ne auf sein Unter­neh­men: „Für die 6 wich­tig­sten Mate­ria­li­en in unse­rem Unter­neh­men haben wir im ver­gan­ge­nen Jahr 270 Mil­lio­nen Euro aus­ge­ge­ben, in die­sem Jahr wer­den es dafür 570 Mil­lio­nen. Aber es geht bei die­ser Kri­se nicht nur um wirt­schaft­li­che Aus­wir­kun­gen, son­dern es geht um die Ver­tei­di­gung unse­rer west­li­chen Welt­an­schau­ung, um unse­re Demo­kra­tie, Mei­nungs­frei­heit und die Indi­vi­dua­li­tät von uns Menschen.“

„Sehr gute Vor­aus­set­zun­gen die Kli­ma­neu­tra­li­tät zu erreichen“

„Mit vor­han­de­nen Kom­pe­ten­zen in Wirt­schaft und Wis­sen­schaft sowie eta­blier­ten Netz­wer­ken haben wir in der Metro­pol­re­gi­on sehr gute Vor­aus­set­zun­gen die Kli­ma­neu­tra­li­tät zu errei­chen“, sag­te der Wirt­schafts­vor­sit­zen­de Prof. Dr. Klaus L. Wüb­ben­horst. Dar­aus ent­stan­den sind aktu­el­le Pro­jek­te wie der Kli­ma­pakt, der jüngst gegrün­de­te Kli­ma­fonds und das neue Pro­jekt „Cle­an­Tech-Kom­pe­tenz: Acce­le­ra­tor Kli­ma­neu­tra­li­tät“, das das Baye­ri­sche Wirt­schafts­mi­ni­ste­ri­um mit 450.000 Euro för­dert. In die­sem Pro­jekt soll u.a. ein neu­es Kon­gress­for­mat „Clean Tech Inno­va­ti­on Day“ ent­ste­hen, das Unter­neh­men und For­schungs­ein­rich­tun­gen rund um den Ener­gie- und Umwelt­sek­tor mit Pro­duk­ten und Dienst­lei­stun­gen zur Errei­chung der Kli­ma­neu­tra­li­tät vernetzt.

Der Kli­ma­fonds lädt Kom­mu­nen, Unter­neh­men und Pri­vat­per­so­nen ein, regio­na­le Kli­ma­schutz­pro­jek­te zu unter­stüt­zen. Die ENER­GIE­re­gi­on Nürn­berg stellt außer­dem in der „Platz für Wasserstoff“-Kampagne Pio­nier­lei­stun­gen aus der Was­ser­stoff-Metro­pol­re­gi­on vor. Die erste Sto­ry kommt aus der grü­nen Was­ser­stoff­fabrik in Haß­furt. Als Groß­pro­jekt, das noch im Som­mer star­ten soll, ist der Auf­bau von regio­na­len Trans­for­ma­ti­ons­netz­wer­ken für die Auto­mo­bil­wirt­schaft in der Pipe­line. Poli­ti­sche Grund­la­ge ist die Nach­hal­tig­keits­char­ta der Metro­pol­re­gi­on zur Agen­da 2030 der Ver­ein­ten Natio­nen. „Wir ver­pflich­ten uns bei unse­ren Pro­jek­ten und Stra­te­gien auf Nach­hal­tig­keit“, sag­te Geschäfts­füh­re­rin Dr. Chri­sta Standecker.

Wech­sel im Kura­to­ri­um des Fördervereins

Förderverein Wirtschaft Metropolregion

Wur­de zum neu­en Vor­sit­zen­den im Kura­to­ri­um des För­der­ver­eins gewählt: Erlan­gens Alt-OB Prof. Dr. Sieg­fried Ball­eis (rechts) und sein Vor­gän­ger Hans-Peter Schmidt. Foto: Rudi Ott

Einen Wech­sel gab es im Kura­to­ri­um des För­der­ver­eins: Prof. Dr. Sieg­fried Ball­eis wur­de zum neu­en Vor­sit­zen­den gewählt. Der Alt-OB der Stadt Erlan­gen ist einer der Grün­dungs­vä­ter der Metro­pol­re­gi­on, der sich seit Jah­ren für die regio­na­le Alli­anz stark macht. Von 2011 bis 2014 war er Rats­vor­sit­zen­der. „Ich freue mich sehr dar­auf, mich in der neu­en Funk­ti­on für den
För­der­ver­ein und die Metro­pol­re­gi­on zu enga­gie­ren“, sag­te Prof. Ball­eis. Sein Vor­gän­ger Hans-Peter Schmidt ver­ab­schie­de­te sich nach mehr als 23 Jah­ren Enga­ge­ment für die Regi­on, das 1999 mit dem Kura­to­ri­ums­vor­sitz des Mar­ke­ting­ver­eins der Regi­on Nürn­berg begann. Der ehe­ma­li­ge Vor­stands- und Auf­sichts­rats­vor­sit­zen­de der Nürn­ber­ger Ver­si­che­rung war einer der Initia­to­ren der Metro­pol­re­gi­on und setz­te sich über vie­le Jah­re für deren Ent­wick­lung ein. Das Kura­to­ri­um berät den Vor­stand des För­der­ver­eins Wirt­schaft in wich­ti­gen und grund­le­gen­den Ange­le­gen­hei­ten des Vereins.