Qua­li­täts­ma­nage­ment-Über­prü­fung im Kli­ni­kum Forch­heim-Frän­ki­sche Schweiz

DEKRA Audit Klinikum Forchheim 2022
Leitende Oberärztin Dr. Judith Neglein erläutert dem Auditor, Dr. Matthias Faber, Abläufe auf der Intensivstation in Forchheim. Foto: Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz

DEKRA Rezer­ti­fi­zie­rungs­au­dit durchgeführt

Ende März 2022 wur­den im Rah­men des Qua­li­täts­ma­nage­ments die kli­ni­kums­in­ter­nen Abläu­fe am Stand­ort Forch­heim über­prüft und hin­sicht­lich Kon­for­mi­tät und Ver­bes­se­rungs­mög­lich­kei­ten von der Fir­ma DEKRA Cer­ti­fi­ca­ti­on GmbH bewer­tet. Ent­spre­chen die Pro­zes­se den Nor­men der ISO 9001:2015 in der Pfle­ge, wie die Ein­hal­tung der Stan­dards und Behand­lungs­kon­zep­te, und auch die Pro­zes­se des ärzt­li­chen Dien­stes, wie Fall­be­spre­chun­gen, Pati­en­ten­auf­nah­me, Dia­gno­stik und Therapie?

Inten­siv­sta­ti­on

Ein unter­such­ter Bereich ist die inter­dis­zi­pli­nä­re Inten­siv­sta­ti­on im Forch­hei­mer Kli­ni­kum mit acht Bet­ten. Men­schen mit schwe­ren bis lebens­be­droh­li­chen Erkran­kun­gen oder Ver­let­zun­gen wer­den hier inten­siv­me­di­zi­nisch behan­delt. ‚Inter­dis­zi­pli­när‘ bedeu­tet, dass Pati­en­ten aus allen medi­zi­ni­schen Berei­chen des Kli­ni­kums in die­se Sta­ti­on ver­legt wer­den können.

Für die Rezer­ti­fi­zie­rung bespricht der ärzt­li­che Audi­tor der DEKRA Cer­ti­fi­ca­ti­on GmbH, Dr. med. Mat­thi­as Faber, gemein­sam mit der ärzt­li­chen Lei­te­rin der Inten­siv­sta­ti­on, Ltd. Ober­ärz­tin Dr. med. Judith Neglein, die SOPs (Stan­dard Ope­ra­ting Pro­ce­du­res), bei­spiels­wei­se die stan­dar­di­sier­te Vor­ge­hens­wei­se bei Diabetesentgleisung.

Dr. med. Mat­thi­as Faber erläu­tert: „Ich muss schau­en, ob die Abläu­fe nach­voll­zieh­bar gere­gelt sind, ob eine Rück­ver­folg­bar­keit gege­ben ist, wie die inter­nen Kom­mu­ni­ka­ti­ons­we­ge gere­gelt sind, wie die Doku­men­ta­ti­on erfolgt und dass die Medi­ka­men­ten­ver­ord­nung sicher erfolgt. Dar­auf ist zu achten.

Kon­ti­nu­ier­li­che Verbesserung

Und Dr. Judith Neglein erläu­tert: „Das Audit hat den gro­ßen Vor­teil, dass man sich noch mal sei­ne Struk­tur bewusst macht, dass man über Pro­zes­se nach­denkt und dann fal­len einem auto­ma­tisch auch immer wie­der Din­ge auf, die man ver­bes­sern kann. So sind wir jetzt gera­de dabei Pati­en­ten­ver­fü­gun­gen und Vor­sor­ge­voll­mach­ten zu digi­ta­li­sie­ren und in unse­re elek­tro­ni­sche Akte ein­zu­fü­gen, damit wir die­se bei jeder Neu­auf­nah­me sofort zur Ver­fü­gung haben. Wenn die Patientin/​der Pati­ent schon ein­mal bei uns war, sind wir nicht auf Papier­ak­ten aus dem Archiv ange­wie­sen. Das spart Zeit und gibt uns Sicher­heit, den Wün­schen der Pati­en­ten gerecht zu werden.“

Die elek­tro­ni­sche Pati­en­ten­ak­te (ePA) ent­hält struk­tu­riert alle medi­zi­ni­schen Infor­ma­tio­nen der Pati­en­tin, die für eine Behand­lung im Kran­ken­haus wich­tig sind. Das sind unter ande­rem die Arzt­brie­fe, Not­fall­da­ten, Befun­de, pfle­ge­ri­sche Infor­ma­tio­nen, die Medi­ka­ti­on und auch die Vor­ge­schich­te der Erkrankung.

Pati­en­ten­ver­fü­gung – Der Wil­le des Pati­en­ten ist bindend

Die Lei­te­rin der Inten­siv­sta­ti­on unter­streicht: „Ganz wich­tig ist es für mich immer den Wil­len des Pati­en­ten ein­zu­ho­len, bezie­hungs­wei­se – wenn der sich nicht mehr äußern kann – den Wil­len der Ange­hö­ri­gen.“ Bei einer kla­ren Pati­en­ten­ver­fü­gung in der elek­tro­ni­schen Pati­en­ten­ak­te wird dem Wunsch nach einer rei­nen Pal­lia­tiv­be­hand­lung statt­ge­ge­ben. Die­se könn­te so lau­ten: „Soll­te ich mich nach fach­ärzt­li­chem Urteil im (nicht mehr behan­del­ba­ren) End­sta­di­um einer töd­li­chen Krank­heit oder bereits im Ster­be­pro­zess befin­den, wün­sche ich kei­ne künst­li­che Ver­län­ge­rung mei­nes Leidens.

Ziel der ärzt­li­chen Behand­lung soll dann die Bekämp­fung von Schmer­zen, Unru­he und Angst sein (Pal­lia­tiv­be­hand­lung). Maß­nah­men der Inten­siv­me­di­zin, künst­li­che Beatmung und künst­li­che Ernäh­rung leh­ne ich dann ab. Ggf. sind der­ar­ti­ge Maß­nah­men zu beenden.“

Dr. Judith Neglein ergänzt: „Wenn wir den Pati­en­ten­wil­len ken­nen, wägen wir immer genau ab. Wir kön­nen auch unter­schwel­li­ge The­ra­pien anbie­ten, zum Bei­spiel mit nicht inva­si­ver Beatmung. Es gibt ver­schie­de­ne Abstufungen.“

2019 rund 673 Inten­siv-Pati­en­ten behandelt

Die Inten­siv­sta­ti­on am Kli­ni­kum in Forch­heim behan­del­te im Jahr 2019 rund 673 Pati­en­ten. Wäh­rend der Coro­na-Pan­de­mie sind ins­be­son­de­re die hier vor­han­de­nen Beatmungs­mög­lich­kei­ten für Men­schen, die schwer an Covid-19 erkrankt sind, lebenswichtig.