Forch­hei­mer Grü­nen-Poli­ti­ke­rin Lisa Badum: Aus­bau erneu­er­ba­rer Ener­gien wird beschleunigt

© Lisa Badum
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Bun­des­ka­bi­nett beschließt Beschleu­ni­gungs­pa­ket für Ener­gie­wen­de: Rücken­wind für Ener­gie­pro­jek­te in Oberfranken

Zu den Geset­zes­vor­ha­ben zur Beschleu­ni­gung des Aus­baus Erneu­er­ba­rer Ener­gien, die jetzt vom Bun­des­ka­bi­nett auf den Weg gebracht wur­den, erklärt Lisa Badum, grü­ne Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­te für Ober­fran­ken und Obfrau im Bun­des­tags­aus­schuss für Kli­ma­schutz und Ener­gie: „Mehr Erneu­er­ba­re und mehr Ener­gie­ef­fi­zi­enz sind die Schlüs­sel, um eine siche­re und sau­be­re Ener­gie­ver­sor­gung zu gewähr­lei­sten. Kli­ma­mi­ni­ster Robert Habeck hat dazu am Mitt­woch, 6. April 2022, ein umfas­sen­des Geset­zes­pa­ket ins Kabi­nett ein­ge­bracht, das dort beschlos­sen wur­de. Es schafft die Grund­la­ge dafür, den Erneu­er­ba­ren-Aus­bau auch hier in Ober­fran­ken end­lich erheb­lich zu beschleunigen.“

Das Kern­stück der Vor­ha­ben ist die umfas­send­ste Neu­auf­stel­lung des Erneu­er­ba­re-Ener­gien-Geset­zes (EEG) der ver­gan­ge­nen 20 Jah­re. Es umfasst höhe­re Aus­baum­en­gen und bes­se­re Finan­zie­rungs­op­tio­nen für Wind- und Solarenergie.

„Das ist wich­tig, weil Deutsch­land will bis 2030 einen Erneu­er­ba­ren-Anteil von 80 Pro­zent im Strom­sek­tor errei­chen. Dafür braucht es zum Bei­spiel eine Ver­vier­fa­chung der Lei­stung bei Solar­an­la­gen“, so Lisa Badum.

Außer­dem wird der Grund­satz ver­an­kert, dass die Nut­zung erneu­er­ba­rer Ener­gien im über­ra­gen­den öffent­li­chen Inter­es­se liegt und der öffent­li­chen Sicher­heit dient. Zudem soll es für Bür­ger­en­er­gie­ge­mein­schaf­ten ein­fa­cher wer­den, Wind- und Solar­an­la­gen zu bau­en und pro­fi­ta­bel zu bewirtschaften.

Lisa Badum ist opti­mi­stisch: „Ich weiß aus mei­nen vie­len Gesprä­chen mit Bür­ger­mei­ste­rin­nen und Bür­ger­mei­stern in Ober­fran­ken, dass sie ger­ne mehr Wind­rä­der und Solar­parks bau­en möch­ten. Lei­der schei­tert das auch dar­an, dass die Men­schen vor Ort für sich nicht immer einen direk­ten Mehr­wert sehen. Die finan­zi­el­le Betei­li­gung von Kom­mu­nen soll mit dem Oster­pa­ket jetzt so aus­ge­wei­tet wer­den, dass Wind­ener­gie- und Solar­an­la­gen den Gemein­de­kas­sen nach­hal­ti­ge Erträ­ge brin­gen. Das ist neben dem Kli­ma­schutz ein wei­te­res star­kes Argu­ment für loka­le grü­ne Energieprojekte.“

Ein wei­te­res wich­ti­ges Vor­ha­ben der Ampel-Koali­ti­on ist die Ver­söh­nung von Erneu­er­ba­ren-Aus­bau, Natur- und Arten­schutz sowie Land­wirt­schaft. Sie sol­len künf­tig Part­ner sein. Die Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­te Lisa Badum erklärt dazu: „Das ist mög­lich, weil die grün-geführ­ten Bun­des­mi­ni­ste­ri­en für Wirt­schaft, Umwelt und Land­wirt­schaft am glei­chen Strang ziehen.“

Lisa Badum unter­streicht: „Die Beschleu­ni­gung der Ener­gie­wen­de weg von Koh­le, Öl und Gas ist eine Fra­ge der natio­na­len und euro­päi­schen Sicher­heit. Das betrifft den Kli­ma­schutz, aber auch unse­re Abhän­gig­keit von Dik­ta­tu­ren. Der rus­si­sche Angriffs­krieg auf die Ukrai­ne führt uns das deut­lich vor Augen.“

Die Kabi­netts­be­schlüs­se wei­sen den rich­ti­gen Weg für mehr Kli­ma­schutz und mehr Ener­gie­sou­ve­rä­ni­tät. Nun gilt es, das Tem­po hoch­zu­hal­ten und die­se histo­ri­sche Novel­le noch bis zum Som­mer im Bun­des­tag zu ver­ab­schie­den. Dann ist es an den Län­dern, den recht­li­chen Rah­men zu nut­zen und die vor­han­de­nen Poten­zia­le für die Ener­gie­wen­de auszuschöpfen.

Die grü­ne Obfrau im Aus­schuss für Kli­ma­schutz und Ener­gie kri­ti­siert in die­sem Zusam­men­hang die Hal­tung der CSU in Bay­ern: „Dafür müs­sen wir auch end­lich die sinn­lo­se 10H-Abstands­re­gel für Wind­rä­der abschaf­fen, die in Ober­fran­ken schon vie­le Wind­ener­gie­pro­jek­te ver­hin­dert hat. Nur wenn alle ihren Bei­trag lei­sten und nicht wei­ter die Ver­ant­wor­tung auf ande­re abwäl­zen, wer­den wir die immense Her­aus­for­de­rung der Ener­gie­wen­de auch schaf­fen. Das muss auch Mar­kus Söder end­lich einsehen.“

Hin­ter­grund

Das heu­te vor­ge­stell­te Oster­pa­ket besteht im Kern aus drei Geset­zes­vor­ha­ben: Novel­lie­rung des Erneu­er­ba­re-Ener­gien-Geset­zes (EEG), Novel­lie­rung des Wind­ener­gie-auf-See-Geset­zes (Wind- SeeG) sowie Ände­run­gen im Ener­gie­wirt­schafts­ge­setz (EnWG).

Novel­le des Erneu­er­ba­ren-Ener­gien-Geset­zes (EEG)

Die EEG-Novel­le zielt auf die deut­li­che Beschleu­ni­gung des Erneu­er­ba­ren-Ener­gien-Aus­baus. Erneu­er­ba­re sol­len bis 2030 einen Anteil von 80 Pro­zent an der Strom­ver­sor­gung haben. Dem­entspre­chend wer­den die Aus­bau­zie­le und Aus­schreib­e­men­gen für die Erneu­er­ba­ren stark erhöht. Im EEG wird der Grund­satz ver­an­kert, dass die Nut­zung erneu­er­ba­rer Ener­gien im über­ra­gen­den öffent­li­chen Inter­es­se liegt und der öffent­li­chen Sicher­heit dient. Es soll für Bür­ger­en­er­gie­ge­mein­schaf­ten ein­fa­cher wer­den, Wind- und Solar­an­la­gen zu bau­en und pro­fi­ta­bel zu bewirt­schaf­ten. Die finan­zi­el­le Betei­li­gung von Kom­mu­nen soll so aus­ge­wei­tet wer­den, dass Wind­ener­gie- und Solar­an­la­gen den Gemein­de­kas­sen nach­hal­ti­ge Erträ­ge bringen.

Novel­le des Wind-auf-See-Geset­zes (Wind­SeeG)

Das Wind-auf-See-Geset­zes (Wind­SeeG) regelt Nut­zung und Aus­bau der Wind­ener­gie auf See unter Berück­sich­ti­gung des Natur­schut­zes, der Schiff­fahrt sowie der Anbin­dung an das Lei­tungs­netz. Vor­ge­se­hen sind unter ande­rem eine Anhe­bung der Aus­bau­zie­le auf 30 Giga­watt bis 2030 sowie neue Rege­lun­gen für den Rück­bau und das Repowe­ring von Anla­gen. Vor­ge­se­hen sind auch neue Rege­lun­gen zu Was­ser­stoff-Pipe­lines. Off­shore-Wind­an­la­gen kön­nen über vie­le Stun­den im Jahr kon­stant Strom erzeu­gen und sind gut geeig­net für die Pro­duk­ti­on von grü­nem Was­ser­stoff direkt an der Küste.

Novel­le Ener­gie­wirt­schafts­ge­setz (EnWG)

Die Novel­le betrifft unter ande­rem Rege­lun­gen zur Pla­nung und zum Aus­bau der Über­tra­gungs- und Ver­tei­ler­net­ze. Ein The­ma sind auch Anpas­sun­gen im Recht der End­kun­den­be­lie­fe­rung. Das steht im Zusam­men­hang mit dem unan­ge­kün­dig­ten Lie­fer­stopp von Ener­gie­dis­coun­tern in den letz­ten Mona­ten. Die Novel­le sieht vor, dass Ener­gie­lie­fe­ran­ten einen Lie­fer­stopp min­de­stens drei Mona­te im Vor­aus bei der Bun­des­netz­agen­tur anmel­den müs­sen und betrof­fe­ne Kund*innen zu infor­mie­ren sind. Die Bun­des­netz­agen­tur erhält zudem zusätz­li­che Auf­sichts­be­fug­nis­se gegen­über Energielieferanten.