BN-Kreis­grup­pe Forch­heim bit­tet: „Wei­den­kätz­chen nicht abschneiden“

Bienen an Weidenkätzchen
Bienen an Weidenkätzchen

Palm­kätz­chen, auch Wei­den­kätz­chen genannt, sind im Früh­ling und zur Oster­zeit als Deko beliebt. Auch Wild­blu­men für einen schö­nen Strauß abzu­schnei­den ist ver­lockend, damit scha­det man aber Bie­nen und ande­ren Insekten.

Die Kreis­grup­pe Forch­heim des BUND Natur­schutz in Bay­ern bit­tet gera­de im Früh­ling um Rück­sicht auf die Natur: „Wild­bie­nen und Schmet­ter­lin­ge brau­chen im Moment jede Nah­rungs­quel­le. Die blü­hen­den Wei­den oder Schlüs­sel­blüm­chen sind mit ihrem Pol­len und Nek­tar in die­ser noch blü­ten­ar­men Zeit ganz wich­tig“, appel­liert Dr. Ulrich Buch­holz, Vor­sit­zen­der der Kreis­grup­pe. „Genie­ßen Sie die Schön­heit der auf­blü­hen­den Natur und das Brum­men und Sum­men an den Kätz­chen am besten in der Natur.“

Etli­che blü­hen­de Wei­den­ar­ten sind für die Insek­ten, die schon unter­wegs sind, eine wich­ti­ge Nah­rungs­quel­le. In der frei­en Land­schaft blü­hen anson­sten noch nicht all­zu vie­le Pflan­zen­ar­ten. Ins­be­son­de­re die Bie­nen brau­chen nach dem har­ten Win­ter drin­gend Ener­gie für den Auf­bau der Bie­nen­völ­ker. Eine der wich­tig­sten Nah­rungs­quel­len zu Früh­lings­be­ginn sind dabei die Wei­den­kätz­chen, die bei uns ger­ne zum Palm­sonn­tag geschnit­ten wer­den. Wei­den­blü­ten haben einen hohen Nähr­wert und ver­sor­gen die hung­ri­gen Insek­ten mit wert­vol­lem Eiweiß und Fet­ten. Auch Hum­meln, Käfer, Schmet­ter­lin­ge und ande­re Insek­ten­ar­ten und sogar eini­ge Vogel­ar­ten wie der Zilpz­alp oder Mei­sen nut­zen sie als Nahrung.

Für Oster­sträu­ße soll­te man also von der belieb­ten Sal­wei­de oder ande­ren Wild­blu­men die Fin­ger las­sen. Auch wenn das Mit­neh­men klei­ner Men­gen von Wild­blu­men grund­sätz­lich erlaubt ist, appel­liert der BN ein­dring­lich, die Pflan­zen in der Natur zu las­sen (genaue­re Info sie­he unten).

Um Wild­bie­nen und ande­re Insek­ten zu schüt­zen, soll­te man für den Oster­strauß auf For­sy­thi­en zurück­grei­fen, so der Rat der BN-Kreis­grup­pe Forch­heim: „Für die Woh­nung kön­nen Zwei­ge der For­sy­thi­en auf­ge­stellt wer­den. Denn sie pro­du­zie­ren weder Nek­tar noch Pol­len und sind für Insek­ten damit unin­ter­es­sant“, erklärt Buchholz.

Auch Gar­ten­be­sit­zer kön­nen viel für Insek­ten tun: Pflan­zen Sie ver­schie­de­ne hei­mi­sche Sträu­cher und Kräu­ter, die mög­lichst weit über das Jahr ver­teilt blü­hen und Nek­tar und Pol­len bie­ten. Im Früh­jahr bie­ten neben Wei­den zum Bei­spiel Schlüs­sel­blu­men, Lun­gen­kraut, Ler­chen­sporn oder Sträu­cher wie die Kor­nel­kir­sche und die Schle­he für Insek­ten wich­ti­ge Nahrung.


Hin­ter­grund zur Rechtslage

Nach Art. 16 (1) des Baye­ri­schen Natur­schutz­ge­set­zes (Schutz bestimm­ter Land­schafts­be­stand­tei­le) ist es ver­bo­ten, „Hecken, leben­de Zäu­ne, Feld­ge­höl­ze oder ‑gebü­sche ein­schließ­lich Ufer­ge­höl­ze oder ‑gebü­sche zu roden, abzu­schnei­den, zu fäl­len oder auf son­sti­ge Wei­se erheb­lich zu beeinträchtigen“.

Erlaubt ist ledig­lich ein scho­nen­der Form- und Pfle­ge­schnitt zur Besei­ti­gung des Zuwach­ses. „Erheb­li­che Beein­träch­ti­gun­gen” sind nach der Recht­spre­chung mehr als bloß “gering­fü­gi­ge Beein­träch­ti­gun­gen”. Man darf also ein paar Äste abschnei­den, aber auch nicht mehr.

Zudem gilt das gene­rel­le Ver­bot des Bun­des-Natur­schutz­ge­set­zes, §39 (1), wonach es ver­bo­ten ist, in mehr als gerin­gen Men­gen „wild leben­de Pflan­zen ohne ver­nünf­ti­gen Grund von ihrem Stand­ort zu ent­neh­men oder zu nut­zen oder ihre Bestän­de nie­der­zu­schla­gen oder auf son­sti­ge Wei­se zu ver­wü­sten.“ (Hand­strauß-Rege­lung).

Für Gehöl­ze gilt zudem §39 (5): „Es ist ver­bo­ten, Bäu­me, die außer­halb des Wal­des, von Kur­zum­triebs­plan­ta­gen oder gärt­ne­risch genutz­ten Grund­flä­chen ste­hen, Hecken, leben­de Zäu­ne, Gebü­sche und ande­re Gehöl­ze in der Zeit vom 1. März bis zum 30. Sep­tem­ber abzu­schnei­den, auf den Stock zu set­zen oder zu besei­ti­gen; zuläs­sig sind scho­nen­de Form- und Pfle­ge­schnit­te zur Besei­ti­gung des Zuwach­ses der Pflan­zen oder zur Gesund­erhal­tung von Bäumen,“