Coburgs Innen­stadt wird gecheckt

Die Innen­stadt ist Coburgs kul­tu­rel­les und wirt­schaft­li­ches Herz, in dem sich alle Gene­ra­tio­nen wohl­füh­len. Aber: Es gibt Leer­stän­de an pro­mi­nen­ten Stel­len und vie­le ver­mis­sen eine umfas­sen­de Nah­ver­sor­gung mit Lebens­mit­teln. So lau­tet, stark ver­kürzt, das Fazit eines Fit­ness-Checks. Erstellt wur­de er im Rah­men des „Fit­ness­pro­gramms star­ke Zen­tren“ des baye­ri­schen Wirt­schafts­mi­ni­ste­ri­ums. Coburg ist eine von fünf Modell­kom­mu­nen, die der Frei­staat für die­ses Pro­jekt aus­ge­wählt. Vor Kur­zem fand die Abschluss­ver­an­stal­tung in Mün­chen statt. Hier wur­de nicht nur der Fit­nesscheck vor­ge­stellt, son­dern auch Coburgs Master­plan zur Wie­der­be­le­bung der Innenstadt.

Ober­bür­ger­mei­ster Domi­nik Sau­er­teig zieht ein posi­ti­ves Fazit: „Eine Online-Umfra­ge, ein Innen­stadt­spa­zier­gang und Exper­ten­in­ter­views gaben Auf­schluss zu Stär­ken und Schwä­chen unse­res Zen­trums. Und das zu einem Zeit­punkt, an dem das Innen­stadt­le­ben von Coro­na schwer beein­träch­tigt war und Zukunfts­per­spek­ti­ven für unser Zen­trum mehr denn je gefragt sind. Beson­ders die brei­te Betei­li­gung der Bürger*innen und wich­ti­ger Innenstadtakteur*innen brach­te uns wert­vol­le Erkennt­nis­se. So ist ein Master­plan für die Innen­stadt ent­stan­den, der nun gemein­schaft­lich suk­zes­si­ve umge­setzt wird. Aber auch die Ver­net­zung mit den wei­te­ren baye­ri­schen Modell­kom­mu­nen ist für uns ein wich­ti­ger Aspekt, um über den eige­nen Tel­ler­rand zu blicken und von den Erfah­run­gen ande­rer zu lernen.“

Der Master­plan umfasst die neun Hand­lungs­fel­der Auf­wer­tung des öffent­li­chen Raums, Stär­kung der Wohn­funk­ti­on, Stadt der Gene­ra­tio­nen, Kom­mu­ni­ka­ti­on und Koope­ra­ti­on der Akteur*innen, Stär­kung der Nah­ver­sor­gung, Eta­blie­rung eines Leer­stands­ma­nage­ments, Ver­bes­se­rung der Erreich­bar­keit, Stär­kung der Bezie­hung von Stadt und Umland sowie die Bele­bung der Innen­stadt. Um die Umset­zung die­ses Plans küm­mert sich in den kom­men­den Jah­ren die Pro­jekt­grup­pe Stadt­ma­cher. Sie hat bereits den Fit­ness-Check in Koope­ra­ti­on mit Expert*innen des Wirt­schafts­mi­ni­ste­ri­ums ange­sto­ßen, den Master­plan ent­wickelt – und erste Pro­jek­te auf den Weg gebracht, wie „Kunst im Leer­stand“ und Kon­zept für eine ein­heit­li­che Außen­dar­stel­lung der Cobur­ger Märkte.

Der Master­plan sieht nun unter ande­rem vor, in Koope­ra­ti­on mit der Hoch­schu­le Coburg einen Laden zu schaf­fen, in dem neue Kon­zep­te für den Ein­zel­han­del erprobt wer­den. Er soll die Vor­tei­le des Online-Shop­pings mit den Vor­zü­gen des Kaufs vor Ort kom­bi­nie­ren. Ver­schie­de­ne Aktio­nen sol­len zudem die Auf­ent­halts­qua­li­tät in der Innen­stadt stär­ken. Dabei ent­ste­hen neue Orte für Kom­mu­ni­ka­ti­on, Spiel, Sport und Kul­tur. Food­trend­scout And­re For­dy­ce wird Gastronom*innen bera­ten, um Coburg zum Mek­ka für Gour­mets wer­den zu las­sen. Gemein­sam mit Jugend­li­chen sol­len kon­sum­freie Orte in der Innen­stadt geschaf­fen wer­den und die Kam­pa­gne „Coburg, hier bin ich rich­tig“ will die Vor­zü­ge der Innen­stadt bekannt machen. Außer­dem wird es einen Grün­der­wett­be­werb, ein Geschäfts­la­gen­ma­nage­ment sowie eine Qua­li­fi­zie­rungs­of­fen­si­ve für Immobilienbesitzer*innen und Makler*innen geben.

Schon in der kom­men­den Woche lockt der „Fahr Rad!Tag 2022“ in die Innen­stadt. Am Sams­tag, 9. April, dreht sich alles um die zwei Räder. „Fahr­rad­fah­ren ist ein Trend-The­ma, das Poten­zi­al hat, sich posi­tiv auf die Ent­wick­lung der Innen­stadt aus­zu­wir­ken“, sagt Anet­te Vogel, Spre­che­rin der Stadt­ma­cher. Geplant sind unter ande­rem eine Fahr­rad­bör­se, Lasten­rad-Test­fahr­ten und spek­ta­ku­lä­re Show-Ein­la­gen von BMX-Fahrern.

Die Erkennt­nis­se, die mit den Pro­jek­ten gewon­nen wer­den, hel­fen auch ande­ren Städ­ten und Gemein­den in Bay­ern. Dazu Bay­erns Wirt­schafts­mi­ni­ster Hubert Aiwan­ger: „Die Modell­städ­te haben gemein­sam mit erfah­re­nen Stadt- und Regio­nal­pla­nern sowie einem Pro­jekt­bei­rat in den ver­gan­ge­nen neun Mona­ten inten­siv in unse­rem Fit­ness­stu­dio trai­niert. Die ent­wickel­ten Stra­te­gien wid­men sich den The­men­fel­dern Mobi­li­tät, Woh­nen, digi­ta­les und mobi­les Arbei­ten, Ver­än­de­rung der Ein­zel­han­dels­struk­tur, Frei­zeit und Kul­tur sowie Auf­ent­halts­qua­li­tät. Sie zei­gen ganz kon­kret, wie die Attrak­ti­vi­tät sowie die Ver­sor­gungs­funk­ti­on der Orts­zen­tren wei­ter gestei­gert wer­den kann. Ziel ist es jetzt, die ein­drucks­vol­le Band­brei­te an krea­ti­ven Maß­nah­men auch ande­ren Städ­ten und Gemein­den in Bay­ern zur Ver­fü­gung zu stel­len. Unser Hand­buch ‚Star­ke Zen­tren Bay­ern‘ soll mög­lichst vie­le baye­ri­sche Kom­mu­nen inspi­rie­ren, selbst Kon­zep­te zur Stär­kung der Orts­ker­ne zu erar­bei­ten und umzusetzen.“