Land­schafts­pfle­ge­ver­band Forch­heim über Streu­obst und den Wendehals

Vor ein­ein­halb Jah­ren hat der LPV Forch­heim begon­nen, in Wei­gels­ho­fen einen gro­ßen Kern­obst­sor­ten­gar­ten mit 150 Hoch­stamm­bäu­men und 135 ver­schie­de­nen Sor­ten anzu­le­gen. Es geht bei dem Sor­ten­gar­ten dar­um, dass die ver­schie­de­nen Geschmäcker der unter­schied­li­chen Obst­sor­ten erhal­ten blei­ben. Die Band­brei­te geht von Süß nach Sau­er und auch Bit­ter. In der rich­ti­gen Kom­bi­na­ti­on sind die Geschmäcker Erfolgs­re­zept für lecke­re Säf­te, Frucht­wei­ne und Sec­cos. Und ganz neben­bei tut die­se Sor­ten­aus­wahl gera­de Men­schen mit einer Apfel­all­er­gie gut: Moder­ne Sor­ten kön­nen All­er­gi­ker häu­fig nicht (mehr) ver­zeh­ren. Im Moment aller­dings sind die Bäu­me noch klein und tra­gen kei­ne Früch­te. Sie müs­sen noch gehegt und gepflegt wer­den, um her­an­zu­wach­sen. Damit sie gesund blei­ben, wur­den Rück­zugs­mög­lich­kei­ten für Nütz­lin­ge wie Wild­bie­nen, Flor­flie­gen und Mari­en­kä­fer ange­bracht. Zusätz­lich wur­de auch eine 180 Meter lan­ge, drei­rei­hi­ge Hecke gepflanzt. Sie dient eben­falls als Nah­rungs­platz für Insek­ten. Zusätz­lich wur­den künst­li­che Nist­hil­fen für Mei­sen auf­ge­hängt, weil auch sie Blatt­läu­se und ihre Lar­ven als Leib­spei­se wählen.

Eröffnung des Sortengartens in Weigelshofen mit Landrat Dr. Ulm, den Naturparkrangern Johannes Stemper u. Christine Berner, Claudia Munker vom LPV sowie Claus Schwarzmann, LPV-Vorsitzender.

Eröff­nung des Sor­ten­gar­tens in Wei­gels­ho­fen mit Land­rat Dr. Ulm, den Natur­park­ran­gern Johan­nes Stem­per u. Chri­sti­ne Ber­ner, Clau­dia Mun­ker vom LPV sowie Claus Schwarz­mann, LPV-Vor­sit­zen­der. (Foto: Jana Wiehn, LPV)

Momen­tan wird die Neu­an­la­ge von Streu­obst­be­stän­den zu 100% geför­dert (90% Land­schafts­pfle­ge­gel­der und 10% Gel­der des Land­schafts­pfle­ge­ver­ban­des). Kom­mu­nen, Pri­vat­leu­te und Ver­ei­ne kön­nen Anträ­ge stel­len. Die Bean­tra­gung läuft über Clau­dia Mun­ker vom Land­schafts­pfle­ge­ver­band Forch­heim e.V. Sie ist unter 09191/864306 und elek­tro­nisch claudia.​munker@​lra-​fo.​de erreich­bar. Um im Herbst 2022 Hoch­stamm­bäu­me pflan­zen zu kön­nen, ist eine Antrag­stel­lung jetzt möglich.

Neue Nist­ge­le­gen­hei­ten für den Wendehals

Vor 20 Jah­ren war der Wen­de­hals im Land­kreis noch regel­mä­ßig anzu­tref­fen. Gera­de auf bewei­de­ten Streu­obst­wie­sen fühl­te sich der klein­ste Specht wohl. Der Höh­len­brü­ter ist auf natür­li­che Baum­höh­len oder künst­li­che Nist­ge­le­gen­hei­ten ange­wie­sen, weil sein klei­ner Schna­bel zu weich ist, sich selbst Höh­len zu zim­mern. Auch wenn der Wen­de­hals kei­ne Ansprü­che an sei­nen Wohn­raum stellt, ist er doch eine klei­ne Diva, was sei­nen Spei­se­plan betrifft. Er ist auf Rasen- und Wie­sen­amei­sen und ihre Lar­ven spe­zia­li­siert. Um die­se eigent­lich häu­fi­gen Amei­sen zu fin­den, ist er auf die Arbeit von Land­wir­ten und deren Tie­re ange­wie­sen, denn nur in kurz­ge­hal­te­ne Wie­sen kann er sie und ihre klei­nen Hau­fen sehen. Außer­dem benö­tigt er exten­siv bewirt­schaf­te­te Flä­chen, sonst reicht ihm und sei­nen Kin­dern die Men­ge der Nah­rung nicht aus.

Der Schutz des Wendehalses wird künftig erweitert.

Der Schutz des Wen­de­hal­ses wird künf­tig erwei­tert. (Foto: Ger­hard Raab, LBV Forchheim)

Um die­sen schö­nen und scheu­en Vogel beim Brut­ge­schäft zu unter­stüt­zen, haben sich die Ran­ger des Natur­parks Frän­ki­sche Schweiz-Fran­ken­ju­ra mit dem LPV Forch­heim zusam­men­ge­tan und zahl­rei­che neue Nist­ge­le­gen­hei­ten auf­ge­hängt. Die Stand­or­te wer­den beob­ach­tet, um Rück­schlüs­se über die geeig­ne­ten Stand­or­te zie­hen zu kön­nen. Mit die­sen Kennt­nis­sen wird der Wen­de­hals­schutz künf­tig erwei­tert. Übri­gens steht der Vogel auch Pate für die Rede­wen­dung „Jeman­den den Kopf ver­dre­hen“. Denn Zeus, der Ehe­mann von Hera, hat­te auf ihre Prie­ste­rin Io ein Auge gewor­fen, die aller­dings ihrer Her­rin treu blei­ben woll­te. Doch Ios Die­ne­rin Jynx wur­de von Zeus unter Druck gesetzt, um deren Stand­haf­tig­keit zu bre­chen. Zur Stra­fe ver­wan­del­te Hera Jynx in einen unschein­ba­ren Vogel und Io in eine Kuh.