Bam­ber­ger Kli­ma­schutz­bünd­nis (BKB) zum Ver­kehrs­ent­wick­lungs­plan 2030 der Stadt Bamberg

Pres­se­mit­tei­lung des Bam­ber­ger Klimaschutzbündnisses:

Am Mitt­woch, den 09.03, stell­te das von der Stadt beauf­trag­te Fach­bü­ro Pla­ner­so­cie­tät allen inter­es­sier­ten Bürger:innen der Stadt Bam­berg den Abschluss­be­richt des bereits seit 2017 ent­wickel­ten Ver­kehrs­ent­wick­lungs­plans 2030 (VEP) vor. Die Ziel­vor­ga­ben des damals von allen Stadt­rats­frak­tio­nen befür­wor­te­ten Pro­jekts waren ambi­tio­niert, und die Zivil­ge­sell­schaft konn­te sich in meh­re­ren ana­lo­gen und digi­ta­len Betei­li­gungs­run­den einbringen.

Lei­der gewann man bei der Ver­an­stal­tung den Ein­druck, dass mit dem VEP zwar vie­le Jah­re gute Grund­la­gen und kon­kre­te Ideen ent­wickelt wur­den und die sehr rege Betei­li­gung der Bürger:innen in einem Anhang auf­ge­grif­fen wur­den, aber nun gescheut wird, das ent­wickel­te Kon­zept in sei­nem vol­len Umfang zur Abstim­mung in den Stadt­rat zu brin­gen. So wur­de der VEP auf 21 sehr all­ge­mein gehal­te­ne Maß­nah­men her­un­ter­ge­bro­chen, wie zum Bei­spiel „siche­re Schul­we­ge“ und „mehr Rad­we­ge“, die für jede belie­bi­ge Stadt gel­ten könnten.

Die von den Bürger:innen ein­ge­brach­ten Ideen sind lei­der nir­gend­wo öffent­lich einsehbar.

„Soll­ten nur die­se 21 Maß­nah­men im Stadt­rat zur Abstim­mung gebracht wer­den, die kei­ner­lei kon­kre­te Umset­zungs­ideen für Bam­berg ent­hal­ten und in ihrer All­ge­mein­heit abso­lut kon­sens­fä­hig sind, stel­len wir uns die Fra­ge, war­um ein Fach­bü­ro jah­re­lang am VEP gear­bei­tet hat und war­um vie­le enga­gier­te Men­schen ihre Ideen ein­ge­bracht haben?“, bemerkt Simo­ne Jako­bi, Spre­che­rin des Bam­ber­ger Kli­ma­schutz­bünd­nis­ses (BKB). Denn der VEP müs­se die Grund­la­gen für Bam­bergs Mobi­li­tät der näch­sten Jahr­zehn­te legen.

„Aber was nun droht, ist die Ver­wäs­se­rung des Ver­kehrs­kon­zepts durch einen Mini­mal­kon­sens im Stadt­rat und das Her­un­ter­spie­len der immensen Bedeu­tung des Ver­kehrs­sek­tors für den Kli­ma­schutz und die Auf­ent­halts­qua­li­tät im Welt­kul­tur­er­be.“, ergänzt ihre Mit­strei­te­rin Chri­sti­na Kölking.

Im Moment erle­ben wir, dass die Umge­stal­tung der Mobi­li­tät – weg vom moto­ri­sier­ten Indi­vi­du­al­ver­kehr hin zu einem ener­gie­spa­ren­dem öffent­li­chen Nah­ver­kehr sowie bes­se­rer und siche­rer Mobi­li­tät zu Fuß und mit dem Rad – in den letz­ten Jah­ren ver­schla­fen wur­de. Die stei­gen­den Prei­se für Ben­zin und Die­sel ver­teu­ern unser Leben und wir ver­brin­gen wert­vol­le Lebens­zeit im Stau. Gleich­zei­tig wird ver­bis­sen um den immer knap­per wer­den­den öffent­li­chen Raum gekämpft. Die­se Aus­wir­kun­gen hät­ten unbe­streit­bar mit den rich­ti­gen Wei­chen­stel­lun­gen in der Ver­gan­gen­heit abge­fe­dert wer­den können.

„Da der Ver­kehrs­sek­tor 20% der Treib­haus­ga­se emit­tiert und die auf fos­si­len Brenn­stof­fen basie­ren­de Mobi­li­tät immer teu­rer wird, ist eine schnel­le Ver­kehrs­wen­de, die sich an kon­kre­ten Maß­nah­men und zeit­na­her Umset­zung ori­en­tiert, uner­läss­lich und signa­li­siert ver­ant­wor­tungs­vol­les und zukunfts­ori­en­tier­tes Han­deln sei­tens des Stadt­rats“, for­dert Lui­se Mül­ler, eben­falls Spre­che­rin des BKB.

„Für Bam­berg bedeu­tet dies kon­kret, dass das vom Stadt­rat im Jahr 2015 beschlos­se­ne Ziel, dass 75% aller Wege inner­halb der Stadt mit dem Umwelt­ver­bund (Fuß, Rad, Bus) zurück­ge­legt wer­den sol­len, bei der fina­len Abstim­mung über den Ver­kehrs­ent­wick­lungs­plan für die Stadträt:innen hand­lungs­lei­tend sein soll­te. Der Umwelt­ver­bund muss syste­ma­tisch bevor­zugt und aus­ge­baut wer­den“, betont Seba­sti­an Gross von der Natur­freun­de­ju­gend und Mit­glied des BKB.

Bam­berg ver­dient ein inno­va­ti­ves Mobi­li­täts­kon­zept, das die Emis­sio­nen von Treib­haus­ga­sen, Lärm, Stick­oxi­den und Fein­staub redu­ziert, mehr Sicher­heit für Alle schafft und ein kla­res Zei­chen für eine CO2 – neu­tra­le Zukunft setzt. Die Ideen sind da, die Kon­zep­te sind erar­bei­tet – jetzt braucht es nur noch eine ver­ant­wor­tungs­vol­le Mehr­heit im Stadt­rat, die den Mut hat, über­kom­me­ne Struk­tu­ren zu über­den­ken und die Zukunft die­ser Stadt nach­hal­tig und gene­ra­tio­nen­ge­recht zu gestalten.

1 Antwort

  1. Ferenc sagt:

    Die Wen­de zu einer zukunfts­fä­hi­gen Ver­kehrs­po­li­tik wur­de nicht ver­schla­fen, son­dern bewußt und wil­lent­lich ver­wei­gert und kon­ter­ka­riert. In Ver­fah­ren zur Bau­leit­pla­nung wur­den ent­spre­chen­de Anre­gun­gen regel­mä­ßig, von der Poli­tik abge­seg­net, zurück­ge­wie­sen – oft mit faden­schei­nig­sten Begründungen.