29. Stu­di­en­tag Kir­chen­asyl bekräf­tigt die Not­wen­dig­keit von Kirchenasyl

Symbolbild Kirche

Über 70 Haupt- und Ehren­amt­li­che aus der Flücht­lings­be­glei­tung, Pfarrer:innen, Ordens­frau­en und Vertreter:innen der Poli­tik kamen die­sen Sams­tag unter dem Mot­to „Han­deln aus christ­li­chem Gewis­sen“ online zusam­men. Sie dis­ku­tie­ren einen Tag inten­siv über Fra­gen des Kir­chen­asyls und aktu­el­le Her­aus­for­de­run­gen in der Flücht­lings­po­li­tik. Ein­ge­la­den hat­te das Öku­me­ni­sche Kir­chen­asyl­netz Bay­ern mit wei­te­ren Stel­len der Flüchtlingsarbeit.

Dabei wur­den Fra­gen nach den bibli­schen Grund­la­gen für ein Han­deln aus christ­li­chem Gewis­sen, der Umgang mit Ohn­macht und der Rol­le der Kir­chen the­ma­ti­siert. Dr. Ire­ne Tokar­ski, Geschäfts­füh­re­rin des Welt­ge­bets­ta­ges beton­te in ihrem Impuls­vor­trag: „Es ver­än­dert mein Han­deln, wenn ich den Blick­win­kel der Armen und Aus­ge­grenz­ten einnehme.“

Der Men­schen­rechts­for­scher Jona­than Kieß­ling stell­te in sei­nem Vor­trag mit Blick auf die Push Backs an der bela­rus­sisch-pol­ni­schen Gren­ze fest: „Wenn ein Staat sogar an sei­nen Außen­gren­zen Push Backs vor­nimmt, dann kann er in der Durch­füh­rung von Asyl­ver­fah­ren nicht ernst genom­men werden.“

Die gemein­sam mit der Bun­des­ar­beits­ge­mein­schaft Asyl in der Kir­che ver­ab­schie­de­te Erklä­rung betont, dass fai­re Asyl­ver­fah­ren, men­schen­wür­di­ge Unter­brin­gung und die Ver­hin­de­rung von Gewalt­er­fah­run­gen für Geflüch­te­te in vie­len EU-Mit­glied­staa­ten nicht gewähr­lei­stet sind.

Pfar­re­rin Mir­jam Elsel, Flücht­lings­ko­or­di­na­to­rin Deka­nat Bam­berg betont: „Wenn über 95 % der ein­ge­reich­ten Dos­siers, die für ein Kir­chen­asyl zur Prü­fung beim Bamf vor­ge­legt wer­den, abge­lehnt wer­den, ohne dass die per­sön­li­chen Erfah­run­gen, nach­ge­wie­se­ne Push Backs und Män­gel im Asyl­ver­fah­ren zur Kennt­nis genom­men wer­den, braucht es wei­ter­hin den Schutz­raum des Kirchenasyls.“

Gefor­dert wird vor dem Hin­ter­grund der Flucht­be­we­gun­gen aus der Ukrai­ne eine umge­hen­de Aus­set­zung aller Dublinüberstellungen.

Aus­drück­lich begrüßt wird das Urteil des Baye­ri­schen Ober­sten Lan­des­ge­rich­tes im Fall von Bru­der Abra­ham. „Ver­su­chen, Kir­chen­asyl gewäh­ren­den Gemein­den, Ordens­ge­mein­schaf­ten, Initia­ti­ven und Ein­zel­per­so­nen, zu kri­mi­na­li­sie­ren sind damit erst ein­mal Ein­halt geboten.“

Der Stu­di­en­tag ende­te mit einem gro­ßen Dank an alle, die sich in der Kir­chen­asyl­ar­beit enga­gie­ren. Es wur­de der drin­gen­de Appell an die Klö­ster und Kir­chen­ge­mein­den gerich­tet, bei aller jetzt so wich­ti­gen Soli­da­ri­tät mit den Men­schen aus der Ukrai­ne, Räu­me für lei­der wei­ter­hin not­wen­di­ge Kir­chen­asyle frei zu halten.

Ver­an­stal­ter: Öku­me­ni­sches Kir­chen­asyl­netz Bay­ern, Jesui­ten Flücht­lings­dienst Bay­ern, Nürn­ber­ger Evan­ge­li­sches Forum für den Frie­den e. V., Sei­te an Sei­te e. V., Baye­ri­scher Flücht­lings­rat, Evan­ge­lisch Luthe­ri­sche Kir­che in Bay­ern – Bera­ter für Kir­chen­asyl, Flücht­lings­be­auf­trag­te des Evans. ‑Luth. Kir­chen­krei­ses Bay­reuth, Evan­ge­li­sche Erwach­se­nen­bil­dung Bamberg