Blogbeitrag des Staatsarchivs Bamberg beim Blogslam bayerischer Archive seit heute online

Seit dem diesjährigen Tag der Archive (5./6. März 2022) präsentieren Archive aus ganz Bayern einzigartige Dokumente bei einem „Blogslam“ im Internet. Der BlogSlam steht unter dem Motto „Fakten, Geschichten, Kurioses“.
Seit heute ist der Beitrag des Staatsarchivs Bamberg zum Thema „Verschwörungserzählungen aus Oberfranken“ auf dem Blog „Archive in Bayern“ online (https://archivebay.hypotheses.org/1205).
Verschwörungserzählungen und Fake News sind in aller Munde. Das Staatsarchiv Bamberg zeigt daher in seinem Beitrag zum BlogSlam drei Fälle von Verschwörungserzählungen aus der Bamberger Geschichte. Menschen suchten allerorten und zu allen Zeiten nach Erklärungen für Naturkatastrophen, sozialen Wandel und das Gefühl der Benachteiligung. Vermeintliche Schuldige waren schnell ausfindig gemacht: Hexen, Einwanderer oder Juden. So befeuerte etwa der in Bamberg gegründete Völkische Block 1924 die völkisch-antisemitische Stimmung gegen die jüdische Bevölkerung mit einem Plakat, auf dem das Zerrbild eines kapitalistischen jüdischen Unternehmers zu sehen ist.
Die Archivdokumente, in denen die Verschwörungserzählungen festgehalten waren, werden im Blogartikel gezeigt, darunter auch das Verhörprotokoll der 1628 als Hexe hingerichteten Katharina Haan aus Bamberg. Die Dokumente werden kurz und knapp erläutert und in den historischen Zusammenhang eingeordnet.
- Mit dem bösartigen Zerrbild des kapitalistischen jüdischen Unternehmers befeuerte der Völkische Block 1924 die völkisch-antisemitische Stimmung gegen die jüdische Bevölkerung. Staatsarchiv Bamberg, Bezirksamt Bamberg II (K 5), Plakate 1830/177.
- Menschen stehen mit dem Teufel im Bunde: Sie beschwören Dämonen, buhlen mit dem Leibhaftigen, lesen aus der Hand oder zaubern Wetter. Mit diesem Holzschnitt führte Hans Schäufelin den Zeitgenossen die Vorstellung von Hexerei und Zauberei vor Augen. Darstellung in Ulrich Tengler, Der neü Layenspiegel […], Augsburg 1511. München, Bayerische Staatsbibliothek, Res/2 J.pract. 76 a, fol. CXC. Copyright: CC BY-NC-SA 4.0 Menschen stehen mit dem Teufel im Bunde: Sie beschwören Dämonen, buhlen mit dem Leibhaftigen, lesen aus der Hand oder zaubern Wetter. Mit diesem Holzschnitt führte Hans Schäufelin den Zeitgenossen die Vorstellung von Hexerei und Zauberei vor Augen. Darstellung in Ulrich Tengler, Der neü Layenspiegel […], Augsburg 1511. München, Bayerische Staatsbibliothek, Res/2 J.pract. 76 a, fol. CXC. Copyright: CC BY-NC-SA 4.0
- Katharina Haan, die Ehefrau des Bamberger Hochstiftskanzlers, vor Gericht. Nach der Anwendung von Daumenstock, Beinschrauben und Bock gestand sie den Hexereivorwurf. Staatsarchiv Bamberg, Zent- und Fraischgericht 272
- Französische Emigranten seien größtenteils an der um sich greifenden Untreue der Bamberger Bürger schuld, behauptete der Pfarrgeistliche in seinem Schreiben an die fürstbischöfliche Regierung. Staatsarchiv Bamberg, Hochstift Bamberg, Geheime Kanzlei 1231, Prod. 2.
- Der zuständige Bamberger Pfarrgeistliche berichtete über die angebliche wilde Ehe eines französischen Emigranten an die Regierung des Fürstbischofs von Bamberg. Dort ging das Schreiben in den dicken Aktenband zum Jahr 1798 ein. Staatsarchiv Bamberg, Hochstift Bamberg, Geheime Kanzlei 1231.
Neben dem Staatsarchiv Bamberg haben sich auch das Stadtarchiv Bamberg, das Universitätsarchiv Bamberg sowie das Staatsarchiv Coburg am BlogSlam beteiligt. Die Archive informieren über ein Album der Bamberger Stadtgeschichte, die Bandbreite von Gärten in Bamberg und die Teilnahme von Queen Victoria an der Coburger Fürstenhochzeit von 1894. Alle Beitrage können im Blog „Archive in Bayern“ online gelesen werden (https://archivebay.hypotheses.org/).
Der BlogSlam wurde von der Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns anlässlich des bundesweiten „Tags der Archive“ ins Leben gerufen und organisiert.
Wer auch künftig interessante und abwechslungsreiche Informationen aus dem reichhaltigen Fundus der Archive und aus deren Arbeit erhalten möchte, kann die neueingerichteten Accounts der „Staatlichen Archive Bayerns“ auf Twitter oder Instagram abonnieren.
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