Stadt­wer­ke Bay­reuth zum Welt­was­ser­tag: „Was­ser­ver­sor­gung auf links gedreht“

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Zum Welt­was­ser­tag am 22. März machen die Stadt­wer­ke Bay­reuth auf ihre Inve­sti­tio­nen in den ver­gan­ge­nen 25 Jah­ren auf­merk­sam. Rund 50 Mil­lio­nen Euro hat das Unter­neh­men seit­dem in Was­ser­wer­ke, Tief­brun­nen, Pump­wer­ke und Rohr­lei­tun­gen investiert.

Klaus Markolf, Leiter des Netzmanagements bei den Stadtwerken Bayreuth

Klaus Mar­kolf, Lei­ter des Netz­ma­nage­ments bei den Stadt­wer­ken Bayreuth

Was­ser kommt aus dem Hahn. Für vie­le ist das so selbst­ver­ständ­lich wie der Son­nen­auf­gang, wenn sie mor­gens aus dem Fen­ster sehen. Dass die Arbeit rund um die Trink­was­ser­ver­sor­gung Bay­reuths mei­stens unsicht­bar ist, ist für Klaus Mar­kolf, Lei­ter des Netz­ma­nage­ments bei den Stadt­wer­ken Bay­reuth, kein Pro­blem. „Im Gegen­teil: Wenn unser täg­li­cher Job für die Men­schen hier nicht auf­fällt, heißt das: Alles läuft.“ Im Hin­ter­grund gesche­he aller­dings sehr viel. „Die letz­ten gut 20 Jah­re, vor allem das zurück­lie­gen­de Jahr­zehnt, waren inten­siv. Man kann sagen, dass wir im Bereich der Anla­gen, also Was­ser­wer­ke, Pump­wer­ke und Tief­brun­nen wei­te Tei­le erneu­ert haben“, sagt Mar­kolf. „Wenn man sich vor Augen führt, dass Tech­nik in der Trink­was­ser­ver­sor­gung auf eine Ein­satz­dau­er von 50 Jah­ren und mehr aus­ge­legt ist, erkennt man, dass wir hier in Bay­reuth inzwi­schen auf extrem jun­ge Tech­nik zurück­grei­fen können.“

Den Auf­ga­lopp der Moder­ni­sie­rungs­wel­le bil­de­te das Was­ser­werk Eiche­lacker im Het­zen­nest. „Mit der Sanie­rung waren wir 1999 durch“. 2011 folg­te die Erneue­rung des Was­ser­werks im Fich­tel­ge­bir­ge, von wo aus die Stadt­wer­ke rund 20 Pro­zent ihres Trink­was­sers über Quell­fas­sun­gen im Gebiet des Och­sen­kopfs gewin­nen. Ein dicker Brocken war 2019 rund­um erneu­ert: das Was­ser­werk auf dem Eichel­berg. „Auch hier haben wir die Anla­ge für gut 5 Mil­lio­nen Euro fit für die Zukunft gemacht“, sagt Mar­kolf. Dane­ben haben die Stadt­wer­ke seit den 2000ern Jah­ren sechs ihrer zwölf Tief­brun­nen, aus denen das Unter­neh­men rund ein Vier­tel sei­nes Trink­was­sers gewinnt, erneu­ert – die Sanie­rung eines sieb­ten Tief­brun­nens läuft aktu­ell. Ins­ge­samt haben die Stadt­wer­ke Bay­reuth in den ver­gan­ge­nen 25 Jah­ren rund 50 Mil­lio­nen Euro in die Trink­was­ser­ver­sor­gung inve­stiert. „Das waren alle­samt wich­ti­ge Pro­jek­te für uns. Ent­schei­dend ist aber bei der Trink­was­ser­ver­sor­gung die Sum­me der Maß­nah­men: Es bringt näm­lich nichts, wenn man dann und wann ein biss­chen macht“, erklärt Mar­kolf. Man müs­se per­ma­nent am Ball blei­ben, weil man sonst irgend­wann vor einem rie­si­gen Berg steht, den man kaum mehr finan­ziert bekommt. „Die Stadt­wer­ke inve­stie­ren daher regel­mä­ßig, um die Trink­was­ser­ver­sor­gung auch der kom­men­den Gene­ra­ti­on sicherzustellen.“

Ent­schei­dend ist dabei der Grund­was­ser­schutz. Denn was bringt es, wenn Tief­brun­nen und Was­ser­werk auf dem aktu­el­len Stand der Tech­nik sind, aber es Pro­ble­me mit dem Was­ser selbst gibt? „Daher bewirt­schaf­ten wir unse­re Tief­brun­nen nach­hal­tig“, erklärt Klaus Mar­kolf. Man ach­te bei der För­de­rung dar­auf, dass sich genug neu­es Grund­was­ser bil­den kann. Und die Stadt­wer­ke Bay­reuth küm­mern sich dar­um, dass im Trink­was­ser nichts lan­det, was dort nicht hin­ein­ge­hört. „Unse­re Trink­was­ser­schutz­ge­bie­te unter­lie­gen stren­gen Regeln. Glück­li­cher­wei­se spielt das The­ma Nitrat bei uns nur eine unter­ge­ord­ne­te Rol­le. Damit das so bleibt, arbei­ten wir mit den Land­wir­ten zusam­men: Die­se dün­gen so wenig wie mög­lich und wir lei­sten im Gegen­zug Aus­gleichs­zah­lun­gen, weil der Ertrag natür­lich gerin­ger aus­fällt.“ Zudem gestal­ten die Stadt­wer­ke die eige­nen Flä­chen natur­nah: Wald wird scho­nend bewirt­schaf­tet – im Zen­trum steht nicht, mög­lichst viel Holz schla­gen zu kön­nen. Im Fich­tel­ge­bir­ge, wo die Fich­te unter dem Kli­ma­wan­del lei­det, haben die Stadt­wer­ke einen smar­ten Wald gepflanzt. Neue Baum­ar­ten wer­den dort erprobt und mit­tels Sen­so­ren kann aus der Fer­ne aus­ge­wer­tet wer­den, wie sie sich ent­wickeln. Und für Vögel und Insek­ten pflan­zen die Stadt­wer­ke Hecken, Obst­bäu­me und legen Blüh­wie­sen an. „Den Grund­was­ser­schutz inter­pre­tie­ren wir also durch­aus ganz­heit­lich“, betont Mar­kolf. Zudem wol­len die Stadt­wer­ke das Bewusst­sein für die The­men Was­ser und Trink­was­ser schär­fen: Seit 2019 schenkt das Unter­neh­men allen Bay­reu­ther Erst­kläss­lern eine Was­ser­fla­sche zum ersten Schul­tag und man habe die Grund­schu­le Lain­eck auf dem Weg zur Was­ser­schu­le beglei­tet, die Bay­erns Umwelt­mi­ni­ster Thor­sten Glau­ber am 25. März eröff­nen wird.

Dass sich die Trink­was­ser­ver­sor­gung ange­sichts des Kli­ma­wan­dels ver­än­dern muss, steht für den Was­ser­ex­per­ten außer Fra­ge: „Schon heu­te ist klar, dass da gewal­ti­ge Her­aus­for­de­run­gen auf uns zukom­men. Stark­re­gen­er­eig­nis­se wer­den zuneh­men und wir müs­sen uns auf län­ge­re Hit­ze­pe­ri­oden ein­stel­len.“ Umso wich­ti­ger sei es für ihn, die Trink­was­ser­ver­sor­gung auf mög­lichst vie­le Bei­ne zu stel­len. „Schon heu­te haben wir meh­re­re Stand­bei­ne: Wir bekom­men Was­ser von der Fern­was­ser­ver­sor­gung Ober­fran­ken und zusätz­lich gewin­nen wir eige­nes Was­ser aus Quell­fas­sun­gen und Tief­brun­nen.“ Das sei gut, aber auch grö­ße­re Ver­sor­ger wie die Stadt­wer­ke Bay­reuth sei­en gut bera­ten, den regio­na­len Schul­ter­schluss zu suchen. „Wir kön­nen umlie­gen­den Kom­mu­nen hel­fen, indem wir sie an unser Netz anschlie­ßen“, erklärt Mar­kolf. Die Ver­net­zung sei der Schlüs­sel für die künf­ti­ge Trink­was­ser­ver­sor­gung. Und er ver­spricht: „Dar­an arbei­ten wir bereits heu­te und wer­den natür­lich wei­ter inve­stie­ren. Das wird das Fun­da­ment, auf dem unse­re Enkel bau­en werden.“

Über die Was­ser­ver­sor­gung Bayreuths

Die Stadt­wer­ke Bay­reuth ver­sor­gen das gesam­te Stadt­ge­biet mit Was­ser. Und Bay­reuth hat Durst: Rund 5 Mil­li­ar­den Liter Was­ser braucht die Stadt pro Jahr. Die stam­men zu einem Teil aus der Ködel­tal­sper­re der Fern­was­ser­ver­sor­gung Ober­fran­ken, aus dem Löch­le­ins­tal im Fich­tel­ge­bir­ge und aus ins­ge­samt vier nahe gele­ge­nen Brun­nen­fel­dern mit ins­ge­samt 12 Tief­brun­nen. Die Stadt­wer­ke berei­ten das Roh­was­ser auf, indem es gefil­tert und über­schüs­si­ge Koh­len­säu­re ent­fernt wird, und lei­ten es zu ins­ge­samt drei Hoch­be­häl­tern. Sie lie­gen auf den Anhö­hen der Hohen War­te und dem Eichel­berg. Durch den Höhen­un­ter­schied ent­steht ein natür­li­cher Druck, der das Was­ser ohne wei­te­re Pum­pen zu den Men­schen in der Stadt flie­ßen lässt. Ledig­lich für die höhe­ren Lagen Bay­reuths benö­ti­gen die Stadt­wer­ke Bay­reuth Pump­sta­tio­nen. Ins­ge­samt betreut das Unter­neh­men ein Rohr­lei­tungs­netz mit einer Län­ge von 340 Kilo­me­tern. Die Qua­li­tät des Trink­was­sers über­prü­fen zum einen Exper­ten der Stadt­wer­ke und zum ande­ren exter­ne und spe­zi­ell hier­für zuge­las­se­ne Labore.