Kulm­ba­cher MdL Mar­tin Schöf­fel: „Der Baye­ri­sche Weg der Agrar­po­li­tik muss wei­ter­ge­führt werden“ 

MdL Martin Schöffel
MdL Martin Schöffel

„Die Ernäh­rungs­sou­ve­rä­ni­tät in Deutsch­land und Euro­pa steht für uns an erster Stel­le“, betont der land­wirt­schafts­po­li­ti­sche Spre­cher der CSU im Baye­ri­schen Land­tag Mar­tin Schöf­fel. „Dabei setzt der Baye­ri­sche Weg der Agrar­po­li­tik auf die Pro­duk­ti­on von Lebens­mit­teln höch­ster Qua­li­tät, eine intak­te Kul­tur­land­schaft und eine viel­fäl­ti­ge Bio­di­ver­si­tät auf ein- und der­sel­ben Agrar­flä­che.“ Gera­de die Kri­sen der letz­ten Jah­re haben schmerz­lich gezeigt, wie schnell die Agrar- und Lebens­mit­tel­märk­te unter Druck gera­ten. Wir sind gut bera­ten, auf Lebens­mit­tel­pro­duk­ti­on im Ein­klang mit dem Wis­sen der land­wirt­schaft­li­chen Prak­ti­ker zu set­zen. „Wann wenn nicht jetzt ist es an der Zeit alle Mög­lich­kei­ten aus­zu­schöp­fen, um die hei­mi­sche Land­wirt­schaft zu stär­ken und Fehl­ein­schät­zun­gen bei­spiels­wei­se bei den gro­ßen Pro­jek­ten der EU-Kom­mis­si­on zu kor­ri­gie­ren“, so Schöffel.

Mar­tin Schöf­fel hat eine kla­re Bot­schaft: „Wir for­dern die Bun­des­re­gie­rung drin­gend auf, auf euro­päi­scher Ebe­ne die Zie­le des Green Deals zu hin­ter­fra­gen und auf Ände­run­gen zu drän­gen. Die jetzt vor­ge­schla­ge­nen Zie­le dür­fen kei­ne Geset­zes­kraft erlan­gen. Die der­zeit in Rede ste­hen­den CO2-Zie­le für den Sek­tor LULUCF sind wis­sen­schaft­lich nicht abge­si­chert. Nach einer Fol­ge­ab­schät­zung der Uni­ver­si­tät Kiel wür­de die Umset­zung zu einer spür­ba­ren Ver­rin­ge­rung der Agrar­pro­duk­ti­on in Euro­pa kom­men. Gleich­zei­tig wür­de der Import­be­darf bei Agrar­pro­duk­ten stei­gen. Das ist völ­lig kon­tra­pro­duk­tiv! Es kann doch kei­ne sinn­vol­le Umwelt- und Ernäh­rungs­po­li­tik sein, in Euro­pa wei­te­re groß­flä­chi­ge Stilllegun­gen vor­zu­neh­men, wäh­rend anders­wo Men­schen hun­gern und Regen­wäl­der abge­brannt werden.“

Wei­ter for­dert Schöf­fel gemein­sam mit der CSU-Frak­ti­on Bund und EU-Kom­mis­si­on dazu auf, die Stilllegungs­zie­le für Euro­pa zu kor­ri­gie­ren. „Bereits in 2022 müs­sen Stilllegun­gen zur Pro­duk­ti­on von Getrei­de und Eiweiß­pflan­zen mobi­li­siert wer­den. Die ver­pflich­ten­de Stilllegung von 4% der Acker­flä­che im Rah­men der Neu­en GAP ist ein fal­sches Ziel.“ Ein Ver­bot jeg­li­cher Boden­be­ar­bei­tung nach Ern­te der Haupt­frucht wür­de jeder fach­li­chen Pra­xis wider­spre­chen. Die deut­sche Bun­des­re­gie­rung müs­se jeden ver­füg­ba­ren Spiel­raum nut­zen um die Stilllegungs­flä­chen abzu­sen­ken. „In Kri­sen­jah­ren wie in die­sem muss im Sin­ne der Ern­te­si­cher­heit auch für die Not­fall­zu­las­sung von Pflan­zen­schutz­mit­teln ent­schie­den wer­den, wo dies not­wen­dig erscheint,“ so Schöf­fel weiter.

Unter­stüt­zung fin­det die Posi­ti­on des fran­zö­si­schen Land­wirt­schafts­mi­ni­sters Juli­en Denor­man­die, der gera­de in die­sem Jahr auf öko­lo­gi­schen Vor­rang­flä­chen den Anbau von Eiweiß­pflan­zen und die ent­spre­chen­de Zulas­sung von Pflan­zen­schutz­mit­teln befür­wor­tet. “Bay­ern selbst wird den Anbau von Eiweiß­pflan­zen auch im Rah­men des neu­en KULAP för­dern,“ so Schöffel.

Lang­fri­stig will Schöf­fel an den Zie­len zum Aus­bau des Öko­land­bau­es, zur Reduk­ti­on von che­misch-syn­the­ti­schen Pflan­zen­schutz­mit­teln und Mine­ral­dün­gern im Zusam­men­hang mit Zie­len zum Humus­auf­bau unter Ver­wen­dung orga­ni­scher Dün­gung fest­hal­ten. Er appel­liert hier aber auch an die Ver­brau­cher. Der Aus­bau des Öko­land­bau­es kön­ne nur im Zusam­men­hang mit einer stär­ke­ren Nach­fra­ge der Ver­brau­cher erfol­gen, so Schöf­fel. Auch und gera­de die Gemein­schafts­ver­pfle­gung stün­de nach Coro­na vor einem Neu­start und kön­ne ver­mehrt auf regio­na­le und öko­lo­gisch erzeug­te Lebens­mit­teln setzen.

Beim The­ma Ener­gie for­dert Schöf­fel eben­falls die Stär­kung des hei­mi­schen Mark­tes. „Wir for­dern die Bun­des­re­gie­rung auf, die Ener­gie­steu­er bei Die­sel und Heiz­öl sofort abzu­sen­ken. Außer­dem muss an der Agrar­die­sel­ver­bil­li­gung fest­ge­hal­ten wer­den, die Bun­des­re­gie­rung darf hier der For­de­rung des Umwelt­bun­des­am­tes nicht fol­gen,“ so Schöf­fel. Die gesam­te Land­wirt­schaft sol­le den Weg zur Ener­gie­un­ab­hän­gig­keit kon­se­quent wei­ter­ge­hen. Dabei nennt Schöf­fel fol­gen­de Bei­spie­le: „Mit der Auf­be­rei­tung von Bio­gas zu Methan, mit dem Ein­satz von steu­er­frei­em Pflan­zen­öl in gro­ßen Moto­ren und dem Ein­satz von PV-Strom für Hof­fahr­zeu­ge hält die Land­wirt­schaft eige­ne Ener­gie­trä­ger in der Hand, die mehr Ver­wen­dung in den Fahr­zeu­gen fin­den sol­len. Das Tech­no­lo­gie- und For­schungs­zen­trum Strau­bing unter­stützt die Land­wirt­schaft auf die­sem Weg mit ein­zig­ar­ti­gem tech­ni­schen Know-how.“

1 Antwort

  1. Ferenc sagt:

    Es ist das alte Lied: Angeb­lich soll an öko­lo­gi­schen Zie­len lang­rfri­stig fest­ge­hal­ten wer­den. Momen­tan aber wäre nicht der rich­ti­ge Zeit­punkt, sie anzugehen.

    Das Spiel läuft so seit Jah­ren. Wir wären bedeu­tend wei­ter, auch unab­hän­gi­ger von unsi­che­ren Lie­fe­ran­ten, wäre den Rat­schlä­gen der Umwelt‑, Natur- und Kli­ma­schüt­zer gefolgt wor­den. Jetzt die Brem­sen auf die­sem Weg noch stär­ker anzu­zie­hen, wäre defi­ni­tiv der fal­sche Weg.