Aus­stel­lung „Jür­gen Brod­wolf – Para­phra­sen“ – im Bay­reu­ther Kunstmuseum

Aus­ste­lung „Jür­gen Brod­wolf – Para­phra­sen“. Foto: © Jür­gen Brodwolf

Anläss­lich von Jür­gen Brod­wolfs 90. Geburts­tag prä­sen­tiert das Kunst­mu­se­um Bay­reuth eine Aus­wahl aus nahe­zu 40 ver­schie­de­nen Para­phra­sen­zy­klen. Die Aus­stel­lung zeigt erst­mals den ein­drucks­vol­len Werk­zu­sam­men­hang, dar­un­ter auch die Zyklen „Zeit­ebe­nen“, „Nibe­lun­gen­lied“ und „Zyklus zu Richard Lind­ner“, die das Kunst­mu­se­um Bay­reuth als groß­zü­gi­ge Schen­kung des Künst­lers bewahrt. Jür­gen Brod­wolf gehört zu den bedeu­ten­den euro­päi­schen Ver­tre­tern einer neu­en, inhalt­lich gepräg­ten Figu­ra­ti­on nach 1945. Ein gro­ßer Teil sei­nes rei­chen Wer­kes ist in Zyklen oder Seri­en ange­legt, die ein The­ma umkrei­sen und immer wie­der neu von ver­schie­de­nen Aspek­ten aus unter­su­chen und bear­bei­ten. Oft ver­bin­det Brod­wolf ver­schie­de­ne Tech­ni­ken und bild­ne­ri­sche Medi­en: Aus Far­be, Lein­wand, Holz, Gaze, Blei und ver­schie­de­nen ande­ren Werk­stof­fen und aus All­tags­din­gen bil­det er neue Wirk­lich­kei­ten, die erzäh­le­risch Men­schen­le­ben und ‑schick­sa­le reflektieren.

Sei­ne Prot­ago­ni­stin dabei ist die „Tuben­fi­gur“, die er seit 1959 aus lee­ren Farb­tu­ben formt und die sei­ne Bil­der in ver­schie­de­nen mensch­li­chen Gestal­ten und Kon­stel­la­tio­nen und auch als Zeich­nung oder Figu­ren­schnitt „bewohnt“. Auch den öffent­li­chen Raum hat sie erobert: Sei­ne erste lebens- gro­ße Bron­ze-Außen­skulp­tur – die „Bay­reu­ther Grup­pe“ – ist seit 2012 am Chor der Bay­reu­ther Stadt­kir­che zu sehen.

Seit 1972 setzt sich Brod­wolf inten­siv mit dem Werk ande­rer Künst­le­rin­nen und Künst­ler aus­ein­an­der. Auf sei­ne poe­ti­sche Wei­se unter­sucht er aus­ge­wähl­te Bild­wer­ke auf unter­schied­li­che Mög­lich­kei­ten der figu­ra­ti­ven Dar­stel­lung: Mal nähert er sich mit dem Rötel­stift zeich­nend oder mit Aqua­rell­far­be malend den Bild­fi­gu­ren, mal tre­ten sei­ne kör­per­haf­ten Tuben­fi­gu­ren in einen Dia­log mit den Figu­ren im Bild, indem sie sich in Grup­pen und Kon­stel­la­tio­nen „ein­mi­schen“, mal reagiert Brod­wolf mit kräf­ti­gen Farbset­zun­gen, mal mit Instal­la­tio­nen in die Kompositionsstrukturen.

Immer geht es ihm um das Mit­ein­an­der von Men­schen, die ein­an­der beschüt­zen und benut­zen, lie­ben und töten, anbe­ten und ver­nich­ten. Brod­wolf zieht in sei­nen Para­phra­sen­zy­klen von der Anti­ke bis heu­te einen gro­ßen Bogen über 2500 Jah­re euro­päi­scher Kul­tur­ge­schich­te und begeg­net dort unter ande­rem Lys­ipp und Pra­xi­te­les, Bel­li­ni und Giot­to, Leo­nar­do und Michel­an­ge­lo, Masac­cio und Hol­bein, Hans von Marées und Fer­di­nand Hod­ler, Paul Klee und Oskar Schlem­mer, Meret Oppen­heim und Pau­la Moder­sohn-Becker, Richard Lind­ner und Ger­hard Hoeh­me – um hier nur eini­ge zu nennen.

Zur Aus­stel­lung erscheint ein umfang­rei­cher und reich bebil­der­ter Kata­log. Sie wird beglei­tet von einem Ver­mitt­lungs­pro­gramm mit vie­len ver­schie­de­nen muse­ums­päd­ago­gi­schen Ange­bo­ten für alle Men­schen – natür­lich zu den jeweils gel­ten­den Corona-Regeln.

Ter­mi­ne im Kunst­mu­se­um Bayreuth

AKTU­EL­LE AUS­STEL­LUNG / EXHI­BI­TI­ON TO BE SEEN:

20. MÄRZ – 19. JUNI 2022

(KUNST­MU­SE­UM BAY­REUTH / ALTES BAROCKRATHAUS)

JÜR­GEN BROD­WOLF – PARAPHRASEN

AUS­STEL­LUNGS­VOR­SCHAU / COMING EXHIBITIONS:

3. JULI – 16 .OKTO­BER 2022

(KUNST­MU­SE­UM BAY­REUTH / ALTES BAROCKRATHAUS)

20 JAH­RE PROF. DR. KLAUS DETT­MANN KUNST­STIF­TUNG IM KUNST­MU­SE­UM BAYREUTH

29./30. OKTO­BER 2022 – FEBRU­AR 2023

(KUNST­MU­SE­UM BAY­REUTH / ALTES BAROCKRATHAUS)

GER­MAN POP – NORD­DEUT­SCHE REALISTEN