Bam­ber­ger Kli­ma­schutz­bünd­nis (BKB) nimmt Stel­lung zum zwei­ten IPCC-Bericht

Pres­se­mit­tei­lung des Bam­ber­ger Kli­ma­schutz­bünd­nis­ses (BKB) zum zwei­ten IPCC Bericht:

Am 28.02. kam der zwei­te Teil des Berichts des Welt­kli­ma­rats IPPC her­aus, der sich mit den Fol­gen, Anpas­sung und Ver­wund­bar­keit durch den Kli­ma­wan­del befasst. befasst. Laut IPPC sind schon heu­te 3,6 Mil­li­ar­den Men­schen hoch­gra­dig durch die Fol­gen der Kli­ma­kri­se gefähr­det. Die Wis­sen­schaft­ler unter­strei­chen zudem, dass sich die Zeit­fen­ster schlie­ßen, um die ver­hee­ren­den Aus­wir­kun­gen der Erd­er­hit­zung auf Mensch und Öko­sy­ste­me noch abzu­mil­dern. UN-Gene­ral­se­kre­tär Antó­nio Guter­res bezeich­ne­te das Ver­sa­gen der Indu­strie­na­tio­nen beim Kli­ma­schutz als „kri­mi­nell“. Für das Bam­ber­ger Kli­ma­schutz­bünd­nis (BKB) las­sen die ein­dring­li­chen War­nun­gen des Welt­kli­ma­rats, sowie die dra­ma­ti­schen Ereig­nis­se in der Ukrai­ne nur einen Schluss zu: Die Bemü­hun­gen um CO2-Neu­tra­li­tät und ins­be­son­de­re die Ener­gie­wen­de müs­sen beschleu­nigt und inten­si­viert wer­den. „Der IPCC-Bericht zeigt glas­klar auf, wie ernst die Lage ist und dass wir uns eine wei­te­re Ver­schlep­pung von Kli­ma­schutz­maß­nah­men nicht mehr lei­sten kön­nen, wenn wir eine enkel­taug­li­che Zukunft wol­len“, führt BKB-Spre­che­rin Lui­se Mül­ler aus.

Stadt und Land­kreis haben sich mit der Grün­dung der Kli­ma­al­li­anz 2008 das Ziel gesetzt, den Ener­gie­be­darf der Regi­on bis 2035 zu 100 Pro­zent eigen­stän­dig und aus
erneu­er­ba­ren Ener­gien zu decken. Man wol­le sich künf­tig in Fra­gen der Ener­gie­ein­spa­rung, der Ener­gie­ef­fi­zi­enz, des Aus­baus der erneu­er­ba­ren Ener­gien sowie
bei der Umwelt­bil­dung gegen­sei­tig unter­stüt­zen, so die Aus­sa­ge. Das ist prin­zi­pi­ell sehr lobens­wert, doch bis­her fehlt der Fahr­plan für die­ses Ziel. Wo blei­ben die kon­kre­ten Maß­nah­men? Wel­che Stra­te­gien und Pfa­de gibt es für den Aus­bau erneu­er­ba­rer Ener­gien? Wie sieht es bei der Umset­zung der Ener­gie­wen­de in den Berei­chen der Wär­me­ver­sor­gung, des Ver­kehrs und der nach­hal­ti­gen Bau­leit­pla­nung aus?

Die Ener­gie­wen­de ver­langt nicht nur tech­ni­sche Trans­for­ma­tio­nen, son­dern ist auch auf lan­ge Sicht eine gesamt­ge­sell­schaft­li­che Auf­ga­be. „Des­halb sind die Kom­mu­nen gefor­dert. Wir müs­sen jetzt die per­so­nel­len Res­sour­cen bereit­stel­len und vor allem eine neue Kul­tur der Ent­schlos­sen­heit an den Tag legen, um die dop­pel­te Her­aus­for­de­rung von Kli­ma­an­pas­sung und Kli­ma­schutz in Angriff zu neh­men“, betont Mül­ler. „Die Aus­ge­stal­tung der Maß­nah­men und die Ein­be­zie­hung der Bür­ge­rin­nen und Bür­ger obliegt den Kom­mu­nen, die mit ihrem Gestal­tungs­spiel­raum selbst Vor­bil­der sein müs­sen. Nur so kön­nen ande­re zu mehr Kli­ma­schutz ange­regt wer­den. Ein schnel­ler und kon­se­quen­ter Aus­bau der erneu­er­ba­ren Ener­gien hilft uns nicht nur, den Kli­ma­wan­del zu brem­sen und die schlimm­sten Fol­gen für die Mensch­heit, ins­be­son­de­re für unse­re Kin­der und Enkel, zu ver­hin­dern, son­dern befreit uns auch aus geo­po­li­ti­schen Abhängigkeiten.

Die ener­gie­po­li­ti­schen Ver­säum­nis­se bei der ver­schlepp­ten Ener­gie­wen­de der letz­ten Jahr­zehn­te offen­ba­ren jetzt schmerz­lich unse­re Abhän­gig­keit von fos­si­len Ener­gie­trä­gern aus auto­kra­ti­schen Regi­men“, ergänzt Mül­lers Mit­strei­te­rin Chri­sti­na Köl­king. Für Stadt und Land­kreis Bam­berg gibt es ana­log zum 2. Bericht des IPPC seit dem letz­tem Jahr ein Kli­ma­an­pas­sungs­kon­zept. Um den Mit­glie­dern von Stadt­rat und Kreis­tag den Zugang zu dem über 300 Sei­ten star­ken Kli­ma­an­pas­sungs­kon­zept zu erleich­tern, hat das BKB schon im April 2021 per Mail eine 20-sei­ti­ge Zusam­men­fas­sung mit Kom­men­ta­ren ver­schickt, deren Erstel­lung von Prof. Dr. Tho­mas Foken, Autor des Buches „Bam­berg im Kli­ma­wan­del“, wis­sen­schaft­lich beglei­tet wur­de. „Lei­der war die Reso­nanz mäßig. Aber das Kon­zept für Stadt und Land­kreis Bam­berg hat durch den IPPC-Bericht noch ein­mal deut­lich an Aktua­li­tät gewonnen.

Wir laden die Ver­ant­wort­li­chen aus Bam­berg Stadt und Land ein, sich unse­re Zusam­men­fas­sung noch ein­mal durch­zu­le­sen oder sie bei uns anzu­for­dern“, erklärt Simo­ne Jako­bi, eben­falls Spre­che­rin des BKB, und fährt fort: „Weni­ger Kli­ma­schutz bedeu­tet einen kaum noch zu bewäl­ti­gen­den Bedarf an Anpas­sungs­maß­nah­men. Nur ein kon­kre­tes Bei­spiel: unser Kata­stro­phen­schutz basiert mit Feu­er­wehr und THW zum aller­größ­ten Teil auf frei­wil­li­gem Ehren­amt. Wenn es aber immer häu­fi­ge­re und immer hef­ti­ge­re Extrem­wet­ter­er­eig­nis­se gibt, kann dies durch enga­gier­te Bür­ge­rin­nen und Bür­ger neben Beruf und Fami­lie nicht mehr auf­ge­fan­gen wer­den. Daher soll­te man Kli­ma­schutz und Kli­ma­an­pas­sung nicht künst­lich tren­nen, son­dern lie­ber Syn­er­gie­ef­fek­te von Maß­nah­men nut­zen, wie zum Bei­spiel durch die Begrü­nung hit­ze­ge­plag­ter Innen­städ­te oder die Ver­schat­tung von Park­flä­chen mit Pho­to­vol­ta­ik­an­la­gen.“ Alle Inter­es­sier­ten kön­nen das PDF „Kli­ma­an­pas­sungs­kon­zept kom­pakt und kommentiert“
per Mail beim BKB anfor­dern: bamberger.​klimaschutzbuendnis@​outlook.​de