Bay­reu­ther Stadt­wer­ke müs­sen Gas­prei­se erhöhen

Ukrai­ne-Krieg und welt­wei­te Gas­nach­fra­ge trei­ben Energiepreise

Der Krieg in der Ukrai­ne und die welt­weit anhal­tend hohe Nach­fra­ge las­sen die Prei­se an den Ener­gie­han­dels­märk­ten von Rekord­mar­ke zu Rekord­mar­ke eilen. Daher müs­sen auch die Stadt­wer­ke Bay­reuth zum 1. Mai 2022 ihre Gas­prei­se deut­lich erhö­hen: Der Preis pro Kilo­watt­stun­de steigt um 5,83 Cent.

Die Prei­se an den Ener­gie­han­dels­märk­ten eilen von einem Rekord­hoch zum näch­sten. Ursa­chen hier­für sind der Krieg in der Ukrai­ne und die seit Mona­ten welt­weit hohe Nach­fra­ge nach dem Coro­na-Knick. „Gera­de beim Gas erkennt man seit dem ver­gan­ge­nen Som­mer, dass die Welt­wirt­schaft wie­der hoch­fährt“, erklärt Jür­gen Bay­er, Geschäfts­füh­rer der Stadt­wer­ke Bay­reuth. „Durch den Krieg in der Ukrai­ne haben die Prei­se noch­mal einen Sprung nach oben gemacht.“ Die Ver­sor­gung mit Erd­gas sei in Deutsch­land der­zeit gesi­chert, aller­dings wer­den auch auf die Stadt­wer­ke-Kun­den höhe­re Prei­se zukom­men. „Wir decken Tei­le unse­res Gas­be­dar­fes mit­tel- und lang­fri­stig ein, kau­fen aber auch einen gewis­sen Anteil unse­res Gases zu den jeweils aktu­el­len Markt­prei­sen.“ Und die Prei­se ken­nen seit einem hal­ben Jahr nur den Weg nach oben: In den vor­an­ge­gan­ge­nen Jah­ren lag der Preis für Erd­gas zeit­wei­se unter 20 Euro je Mega­watt­stun­de fürs Fol­ge­jahr. Im Jahr 2021 sind die Prei­se im Dezem­ber auf bis zu 140 Euro gestie­gen. „Aktu­ell lie­gen wir bei rund 80 Euro pro Mega­watt­stun­de, was immer noch vier­mal mehr ist als das lang­jäh­ri­ge Mit­tel“, sagt Bay­er. Sehr wahr­schein­lich wer­den die Gas­prei­se laut den Stadt­wer­ken auch in den kom­men­den Mona­ten nicht dra­stisch sin­ken, weil die Gas­spei­cher im Som­mer auf­ge­füllt wer­den müs­sen. „Wir sind daher gezwun­gen, – eben­so wie vie­le ande­re Ener­gie­ver­sor­ger – unse­re Gas­prei­se anzupassen.“

Ab dem 1. Mai 2022 kostet eine Kilo­watt­stun­de Gas im gün­stig­sten Tarif der Stadt­wer­ke Bay­reuth 12,40 Cent – die Erhö­hung beträgt 5,83 Cent. Ein Durch­schnitts­haus­halt mit einem Ver­brauch von 15.000 Kilo­watt­stun­den Gas muss dann 73 Euro pro Monat mehr bezah­len. Im Detail infor­mie­ren die Stadt­wer­ke alle Gas­kun­den per Brief. Damit es bei der Jah­res­ab­rech­nung kei­ne böse Über­ra­schung gibt, pas­sen die Stadt­wer­ke die monat­li­chen Abschlä­ge ihrer Kun­den auto­ma­tisch an. „Der Sprung ist ohne Zwei­fel groß und hät­ten Sie uns noch vor weni­gen Mona­ten gefragt, dann hät­ten wir das nicht für mög­lich gehal­ten“, betont der Stadt­wer­ke-Chef. „Wir wis­sen, dass die Ener­gie­ko­sten inzwi­schen für vie­le Men­schen sehr bela­stend sind, wes­we­gen wir unse­re Prei­se erst nach die­ser Heiz­pe­ri­ode erhö­hen. Das hilft unse­ren Kun­den merk­lich, denn vie­le Mit­be­wer­ber haben bereits vor Mona­ten deut­li­che Erhö­hun­gen durchgeführt.“

Die Stadt­wer­ke Bay­reuth wer­den die Risi­ken in der Gas­be­schaf­fung wei­ter­hin mini­mie­ren und Teil­men­gen kurz‑, mit­tel- und lang­fri­stig ein­kau­fen. „Mit die­ser Stra­te­gie sind wir für unse­re Kun­den ein ver­läss­li­cher Part­ner. Denn vie­le Bil­lig­an­bie­ter set­zen im Gegen­satz zu uns haupt­säch­lich auf den kurz­fri­sti­gen Markt. Wenn dann die Ener­gie­prei­se wie in den letz­ten Mona­ten deut­lich stei­gen, schrumpft deren Mar­ge und nicht weni­ge las­sen ihre Kun­den fal­len wie eine hei­ße Kar­tof­fel.“ Zula­sten der Ver­brau­cher, die im schlech­te­sten Fall gelei­ste­te Vor­aus­zah­lun­gen nicht wie­der sehen. „Als Kun­de der Stadt­wer­ke bleibt einem so etwas erspart, auch wenn die Ener­gie­märk­te ver­rückt­spie­len“, betont Bay­er. An die Poli­tik gerich­tet appel­lie­ren die Stadt­wer­ke Bay­reuth, sämt­li­che Preis­be­stand­tei­le der Ener­gie­prei­se zu über­prü­fen. „Die Bun­des­re­gie­rung plant bereits erste Maß­nah­men gegen die stei­gen­den Ener­gie­prei­se – so soll bei­spiels­wei­se beim Strom die EEG-Umla­ge abge­schafft wer­den“, sagt Jür­gen Bay­er. „Und wir hof­fen, dass es für die Ver­brau­cher noch wei­te­re staat­li­che Ent­la­stun­gen bei den Ener­gie­prei­sen gibt.“