Akti­on in Bam­berg: „Was hat der Feu­er­sa­la­man­der mit der Kli­ma­kri­se zu tun?“

Projektion auf den Dominikanerbau. Foto: Gerhard Spörlein
Projektion auf den Dominikanerbau. Foto: Gerhard Spörlein

Mit einer ein­drucks­vol­len Bild­pro­jek­ti­on auf die Domi­ni­ka­ner­kir­che mach­ten die Bam­ber­ger Orts­grup­pe von Fri­days for Future (FFF) und der BUND Natur­schutz Bam­berg (BN) am ver­gan­ge­nen Sams­tag­abend im Sand­ge­biet auf das Arten­ster­ben in Fran­ken aufmerksam.

Die Blicke der Aus­geh­freu­di­gen wur­den am Ein­gang in die Sand­stra­ße auf rie­si­ge Bil­der von Tie­ren, die in Bay­ern auf der Roten Liste der bedroh­ten Arten ste­hen, gelenkt. „Mit emo­tio­nal anspre­chen­den Bil­dern woll­ten wir auf das The­ma auf­merk­sam machen. Meist denkt man nur an das Aus­ster­ben von Eis­bä­ren oder Schnee­leo­par­den, wenn es um die Fol­gen der Kli­ma­kri­se geht. Aber dass die Kli­ma­kri­se hier bei uns bereits vie­le Arten bedroht, ist vie­len gar nicht bewusst“, erklärt Juli­na Plet­zi­ger von FFF. Das lie­ge viel­leicht dar­an, dass die betrof­fe­nen Arten nicht so bekannt und spek­ta­ku­lär sind wie Eis­bär und Co. Zudem ist die Kli­ma­kri­se neben der Inten­si­vie­rung der Land­wirt­schaft, Flä­chen­ver­sie­ge­lung und ande­ren Fak­to­ren nur eine der Ursa­chen für den Arten­schwund. So steht wie der Feld­ham­ster in Bay­ern bereits jedes drit­te Säu­ge­tier auf der Roten Liste der gefähr­de­ten Arten und bei den Libel­len sind es sogar schon über 40 Prozent.

Wie sich die Kli­ma­ver­än­de­run­gen kon­kret in Fran­ken aus­wir­ken, zeigt sich sehr deut­lich am Bei­spiel des Feu­er­sa­la­man­ders. Wer freut sich nicht, auf einer Wan­de­rung im Stei­ger­wald oder in der Frän­ki­schen Schweiz einem Feu­er­sa­la­man­der zu begeg­nen? Lei­der nimmt die Chan­ce für eine Begeg­nung mit dem schwarz­gel­ben Lurch ten­den­zi­ell ab. Die Pro­gno­se für den Fort­be­stand der Feu­er­sa­la­man­der ist auch wegen der Kli­ma­kri­se düster. Nicht nur die Wäl­der sind zu trocken, auch die klei­nen Quell­bä­che in den Wäl­dern trock­nen zuneh­mend aus, noch bevor die Lar­ven des Feu­er­sa­la­man­ders an Land gehen kön­nen. Das Lurch Weib­chen setzt in der Regel 20 bis 30 Lar­ven vor allem in klei­nen schat­ti­gen Bach­läu­fen ab. Doch wenn die Laich­ge­wäs­ser durch anhal­ten­de Trocken­heit ver­schwin­den, dann wird es auch den Feu­er­sa­la­man­der nicht mehr geben. Genau­so gefähr­lich wie die Trocken­heit sind Stark­re­gen­er­eig­nis­se, die zum Abdrif­ten der Lar­ven füh­ren. Die Kli­ma­kri­se wird damit – neben dem töd­li­chen Haut­pilz Bsal, der 2020 erst­mals in Fran­ken nach­ge­wie­sen wur­de – zu einem wesent­li­chen Gefähr­dungs­fak­tor für den Feu­er­sa­la­man­der. Bereits heu­te sind in Bay­ern 55 Pro­zent aller­hei­mi­schen Amphi­bi­en-Arten in ihrem Bestand stark gefährdet.

„Jede ein­zel­ne Art hat eine wich­ti­ge Funk­ti­on im Öko­sy­stem. Wir dür­fen kei­nen wei­te­ren Ver­lust der Arten­viel­falt zulas­sen. Des­halb müs­sen wir auch aus die­sem Grund die Erd­er­hit­zung ein­däm­men, die Nut­zung fos­si­ler Ener­gie­trä­ger been­den und unse­re Öko­sy­ste­me bes­ser schüt­zen. Wir hof­fen, dass wir mit der unge­wöhn­li­chen Akti­on im Sand­ge­biet dafür einen Denk­an­stoß gege­ben haben“, so Mar­tin Bücker, Vor­sit­zen­der des BN Bamberg.