Sonn­tags­ge­dan­ken: Der Him­mel auf Erden

Symbolbild Religion

Wo Him­mel und Erde sich berühren

Es waren zwei Mön­che, die lasen mit­ein­an­der in einem alten Buch, am Ende der Welt gäbe es einen Ort, an dem der Him­mel und die Erde sich berühr­ten. Sie beschlos­sen, die­sen zu suchen und nicht eher umzu­keh­ren bevor sie ihn gefun­den hät­ten. Sie durch­wan­der­ten die Welt, bestan­den unzäh­li­ge Gefah­ren, erlit­ten alle Ent­beh­run­gen, die eine Wan­de­rung durch die gan­ze Welt for­der­te, und wider­stan­den allen Ver­su­chun­gen, die einen Men­schen von sei­nem Ziel abbrin­gen hät­ten kön­nen. Eine Tür sei dort, so hat­ten sie gele­sen, an der man nur anzu­klop­fen brauch­te und man befän­de sich bei Gott. Schließ­lich fan­den sie, was sie such­ten. Sie klopf­ten an die Tür, sahen beben­den Her­zens wie sie sich öff­ne­te. – Und als sie schließ­lich ein­tra­ten, stan­den sie zu Hau­se in ihrer Kloster­zel­le. Da begrif­fen sie: Der Ort, an dem Him­mel und Erde sich berüh­ren, befin­det sich auf die­ser Erde, an der Stel­le, die uns Gott zuge­wie­sen hat.

(Quel­le unbekannt)

Lie­be Freunde,

Pfarrer Klaus Weigand (rechts) mit Urmel ...

Pfar­rer Klaus Weig­and (rechts) mit Urmel …

Wäre das nicht schön, so ein wenig Him­mel auf Erden zu erle­ben? Wäre das nicht wun­der­bar, wenn wir gera­de in die­sen schwe­ren Zei­ten, in denen wir so viel Angst, Trau­er und Hilf­lo­sig­keit wegen einem Krieg spü­ren, die Cora­na­zah­len hoch­ge­hen und die Prei­se immer wei­ter stei­gen, wäre es gera­de in die­sen düste­ren Zei­ten nicht wun­der­bar, so ein Stück Him­mel auf Erden zu erle­ben? Der Wunsch der bei­den Mön­che in unse­rer Kurz­ge­schich­te ist also gar nicht so abwe­gig, son­dern ein Wunsch, der in uns allen steckt, nach so einem Stück Him­mel auf Erden.

Aber nicht nur wir, auch die Jün­ger Jesu brauch­ten so ein Erleb­nis, so ein Stück Him­mel auf Erden. Man muss sich das schließ­lich ein­mal vor­stel­len. So vie­le Jah­re sind sie mit Jesus unter­wegs gewe­sen und haben gespürt, dass sich die Lage um ihn immer mehr zuspitz­te und sie zusam­men mit ihm düste­re Zei­ten erle­ben würden.

Da aber zeig­te er Ihnen so ein gewal­ti­ges Stück Him­mel auf Erden, denn er zeig­te Ihnen in der soge­nann­ten Ver­klä­rung, dass die düste­ren Zei­ten eben nicht alles sind, son­dern dass es nach all dem Leid, selbst nach dem Tod wei­ter­geht und alles gut wird.

Frei­lich fra­ge ich mich auch wie Sie jetzt: Wo ist denn die­ses Stück Him­mel auf die­ser Erden? Wir erle­ben es wohl kaum, oder?

Ja, kann sein. Aber viel­leicht liegt es ja dar­an, dass wir uns so sel­ten den Him­mel auf Erden ermöglichen.

In der Kurz­ge­schich­te heißt es, dass der Him­mel die Erde da berührt, wo unser Platz gera­de ist. Könn­ten wir da nicht anfan­gen, für ande­re ein Stück Him­mel auf Erden zu ermöglichen?

Das ist gar nicht so schwer wie wir viel­leicht mei­nen oder es uns vor­stel­len. Ein Stück Him­mel auf Erden, das ist ein­fach ein­mal ein herz­li­ches Dan­ke­schön, das ich einem Men­schen schen­ke, weil er gera­de für mich etwas getan hat. Denn, wenn ich nicht alles als selbst­ver­ständ­lich hin­neh­me, dann schät­ze ich nicht nur den ande­ren son­dern auch all das, was für mich getan wird.

Stel­len Sie sich ein­mal vor, Sie hel­fen ein­fach einem ande­ren Men­schen, viel­leicht einer alten Frau oder einem alten Mann, Sie lie­ßen als Auto­fah­rer eine Mut­ter mit ihrem Kin­der­wa­gen oder auch einen Rad­fah­rer höf­li­cher­wei­se über die Stra­ße, ja Sie lächel­ten ihnen sogar noch freund­lich zu. Ich selbst dan­ke hier an die­ser Stel­le ein­mal den Brum­mi­fah­rern, die mich als Rad­fah­rer am soge­nann­ten Hau­se­ner Krei­sel immer über die Stra­ße las­sen: Wird da nicht ein Stück Him­mel auf Erden erfahrbar?

Oder, wenn mich die Son­ne mit ihren Strah­len berührt und an der Nasen­spit­ze kit­zelt, wenn ich die Vögel wie­der sin­gen höre, wenn ich die ersten Bie­nen sehe, kann ich da nicht auch ein Stück Him­mel auf Erden erle­ben und die Freu­de dar­über an ande­re wei­ter­ge­ben? Nein, es ist gar nicht so schwer, den Him­mel auf Erden zu ermög­li­chen und zu erle­ben. Nur, wenn Sie nicht damit anfan­gen, dann fängt viel­leicht gar kei­ner damit an.

Ich wün­sche Ihnen von gan­zem Her­zen, dass Sie Men­schen begeg­nen, die Ihnen so ein Stück Him­mel auf Erden berei­ten und Sie so ein Glück erle­ben las­sen und dass Sie sel­ber auch ande­ren den Him­mel auf Erden ermög­li­chen. Die Welt kön­nen du und ich allei­ne nicht ver­än­dern, aber ich kann es in mei­nem Umfeld ver­su­chen und damit in ganz beson­de­rer Wei­se auch mich sel­ber verändern.

Einen guten Sonn­tag, eine gute Woche und pas­sen Sie gut auf sich auf!

Klaus Weig­and


Wei­te­re Sonn­tags­ge­dan­ken

Infos zu Pfar­rer Klaus Weigand

  • Gebo­ren 1966 in Erlen­bach am Main (Unter­fran­ken)
  • Abitur am The­re­sia­num in Bam­berg 1989
  • Stu­di­um der Kath. Theo­lo­gie in Bam­berg und Wien
  • Prie­ster­wei­he 1998
  • Tätig­kei­ten:
  • Fürth, Christ­kö­nig von 1997 – 2010
  • Bucken­ho­fen als Pfarr­ad­mi­ni­stra­tor 2010 – 2015
  • seit 2015 in Herolds­bach und Hausen