Töp­fer­mu­se­um Thur­n­au zeigt Son­der­aus­stel­lung zu Wil­helm Kempff

Wil­helm Kempff. Lebens­jah­re des berühm­ten Pia­ni­sten und Kom­po­ni­sten in Thur­n­au und Positano

Wilhlem Kempff © Berliner Akademie der Künste

Wilhlem Kempff © Ber­li­ner Aka­de­mie der Künste

Wil­helm Kempff gilt in der Welt der klas­si­schen Musik als „Jahr­hun­dert­pia­nist“. Sei­ne Inter­pre­ta­tio­nen von Beet­ho­ven, Brahms, Schu­mann und Schu­bert set­zen bis heu­te Maßstäbe.

In einer Son­der­aus­stel­lung wid­met sich das Töp­fer­mu­se­um Thur­n­au der Zeit, die Kempff in Schloss Thur­n­au und in Posi­ta­no verbrachte.

1918 gibt Kempff sein Debut bei den Ber­li­ner Phil­har­mo­ni­kern. Ein Jahr spä­ter beginnt er mit einer Skan­di­na­vi­en-Tour­nee sei­ne Welt­kar­rie­re und nimmt erste Schall­plat­ten auf. 1924 wird Kempff für fünf Jah­re zum Direk­tor der Würt­tem­ber­gi­schen Hoch­schu­le für Musik in Stutt­gart beru­fen. Hier lernt er sei­ne Frau Hele­ne, eine gebo­re­ne Hil­ler von Gaert­rin­gen, ken­nen. Mit der Macht­er­grei­fung Hit­lers hat sich Kempff bereits einen gro­ßen Namen als Pia­nist gemacht. Er wird in die Liste der „Gott­be­gna­de­ten“ auf­ge­nom­men, was ihn vor einem Kriegs­ein­satz bewah­ren soll­te. Ende 1944 wird er den­noch zum Volks­sturm ein­ge­zo­gen und an der Pan­zer­faust ausgebildet.

Dank sei­ner Kon­tak­te wird Kempff am 4. Febru­ar 1945 mit sei­ner Fami­lie nach Thur­n­au eva­ku­iert, dem ein­sti­gen Adels­sitz der Fami­lie sei­ner Ehe­frau. Nach einem anfäng­li­chen Kon­zer­tier­ver­bot der ame­ri­ka­ni­schen Mili­tär­re­gie­rung kann Kempff sei­ne inter­na­tio­na­le Kar­rie­re von Thur­n­au aus fort­set­zen. Er spielt an allen renom­mier­ten Kon­zert­häu­sern und erlangt welt­wei­ten Ruhm.

1957 grün­det Kempff die Fon­da­zio­ne Cul­tu­ra­le Orfeo in Posi­ta­no und gibt Beet­ho­ven-Inter­pre­ta­ti­ons­kur­se für aus­ge­wähl­te Meisterschüler.

Wil­helm Kempff stirbt 1991 im Alter von 96 Jah­ren in Posi­ta­no. Seit dem Jahr 2000 ver­bin­det Thur­n­au und Posi­ta­no eine Städ­te­part­ner­schaft, die sich unter ande­rem auf das Leben und Wir­ken Wil­helm Kempffs gründet.

Die Aus­stel­lung, die zahl­rei­che Doku­men­te und Foto­gra­fien aus dem in Ber­lin ver­wahr­ten Nach­lass Kempffs zeigt, wird vom 13. März bis zum 21. August 2022 in den Son­der­aus­stel­lungs­räu­men des Töp­fer­mu­se­ums Thur­n­au zu sehen sein.