Resü­mee mit Senft

Resümee mit Senft. Foto: Alex Dittrich

Und wie­der ein ganz nor­ma­ler Sonn­tag­mor­gen, ich sit­ze in mei­ner Küche und durch­for­ste die wöchent­li­chen Mel­dun­gen der Tages­pres­se. Geh ich nach Likes und Kom­men­ta­ren, war der größ­te Auf­re­ger der Woche wohl die Ver­ban­nung rus­si­scher Pro­duk­te aus den Rega­len einer Supermarktkette.

Genau­so wie bei allen ande­ren The­men fängt also irgend­wie irgend­wo wer mit eige­nen Maß­nah­men an und man muss nicht lan­ge war­ten bis der näch­ste auf den Zug mit auf­springt, für den das Volk ein Ticket zum mit­fah­ren gezo­gen hat. In die­sem Zug sind dann in der ersten Klas­se schnell alle Plät­ze aus­ge­bucht. Jeder der der Mas­se sei­nen Zuspruch zu dem aktu­el­len Hash­tag gibt, darf Platz nehmen.

Frank Walter

Senft aus Bamberg!

In die­sem Fall also Krieg stop­pen mit der Ver­ban­nung der typi­schen Lebens­mit­tel die­ser Bevöl­ke­rung und wehe es traut sich jemand mit sla­wi­schem Aus­se­hen in mei­nen deut­schen Super­markt! – Wir ver­kau­fen nichts mehr für euch!! Dabei geht man ja davon aus, dass die Sla­wen ihren Ursprung wo haben, genau … In der Ukrai­ne! Also typisch Deutsch wie­der eine gan­ze Eth­ni­sche Grup­pe dif­fa­mie­ren, die ein­fach nur ein Stück Hei­mat im Bauch haben möch­te. Dazu noch Men­schen­ket­ten und diver­se Gebäu­de blau/​gelb anstrah­len und mein Pro­fil­bild ändern ! – Mehr kann ich dann auch nicht machen, muss mor­gen wie­der auf mei­ne Arbeit um Geld zu ver­die­nen mit dem ich mei­nen Sprit bezah­len muss um wie­der auf die Arbeit zu kom­men um genug Geld für mei­nen Sprit zusam­men zu bekom­men. Übri­gens auch die­ser Rus­se dran Schuld, an den vier Mark fürn Liter Benzin.

Auf was ich hin­aus will … Auf alle Pro­ble­me der Welt gibt es mitt­ler­wei­le nur noch die glei­chen Reak­tio­nen die nichts, gar nichts ändern wer­den!! Die, die sich auf die Stra­ße kle­ben um auf die Verschwendung
von Nah­rungs­mit­teln auf­merk­sam zu machen sind auch die, die sofort alle rus­si­schen Lebens­mit­tel im Müll ent­sor­gen wür­den (nur als klei­ne Erklä­rung)!! Krieg neben dran „Auweh“ Krieg weit weg „Nicht mei­ne Baustelle“.

Auf Platz 2 ran­giert die Gestal­tung der Fuß­gän­ger­zo­ne. „Was fehlt euch in Bam­berg“. Ant­wor­ten waren schnell gefun­den. Grün­flä­chen, Sitz­plät­ze, eine schö­ne­re Gestal­tung. Find ich auch! Man soll­te den Max­platz tags­über mit Markt­stän­den wie­der kom­plett besie­deln beque­me Bän­ke auf­stel­len, Bäu­me, Blu­men, aber auch Fas­sa­den erneu­ern.. Da könn­te man schon was draus machen.Bambergs Bür­ger schlen­dern durch die Fuß­gän­ger­zo­ne kau­fen ihr Obst und Gemü­se vom regio­na­len Händ­ler, man kann sich im Som­mer mit fri­schen Erd­bee­ren mal zehn Minu­ten auf eine Bank set­zen, ein Eis, ne Bratwurst,gute Gesprä­che bei ner Tas­se Kaf­fee. Dann von Bou­tique zu Bou­tique schlen­dern und unse­re schö­ne Stadt genie­ßen. Da gerät man schnell ins träu­men muss ich zugegeben …

Aber im Hin­ter­kopf wird die Stim­me mei­ner Mut­ter gera­de wie­der lau­ter! „Wir haben noch Brot daheim“, „Das Soft­eis beim Hoh­ner hat Sal­mo­nel­len, da geht’s dir dann ganz schlecht danach“, „Ich hol dir paar Brat­wür­ste beim Lunz“ und schon weiß ich genau das Pro­blem an der gan­zen Sache! Frü­her wie Heu­te (vor allem Heu­te) hat nie­mand das nöti­ge Klein­geld für den Stadt­bum­mel. Kugel Eis über einen Euro, Milch­kaf­fee 3,20 Euro, Paar Brat­wür­ste 3 Euro, Bou­ti­quen mit Kla­mot­ten­grö­ßen in denen du dank der oben genann­ten Genuss­mit­tel nim­mer rein passt und dann aus Frust noch­mal von vor­ne mit dem Genuss beginnst, als Top­ping ne mit­tel­schwe­re Depres­si­on und so ist die näch­ste Zeit der Stadt­bum­mel dann eh gestri­chen. Kei­ner, na gut eini­ge weni­ge schon, hat Zeit und Geld um sein biss­chen Frei­zeit in der Innen­stadt zu ver­brin­gen. Und Demos sind eh das Bum­meln der heu­ti­gen Zeit! Aus Pro­test wird da schon kein Kaf­fee getrun­ken da in sol­chen Lie­fe­ran­ten-Län­dern wie Hon­du­ras Wäl­der abge­brannt wer­den um noch Nutz­flä­che für den Pro­fit zu bekom­men! Milch­eis geht auch gar net und über Fleisch möcht ich gar net erst wie­der anfan­gen. Also ein Ding der Unmög­lich­keit die Fuß­gän­ger­zo­ne wie­der belieb­ter zu machen. Liest man dazu noch die Zukunfts­vi­sio­nen über auto­no­me Lie­fer­bo­xen oder digi­ta­le Rund­gän­ge von ver­schlos­se­nen Sehens­wür­dig­kei­ten braucht man sich nicht wun­dern wenn der „Goblmoo“ bald ver­schwin­det und digi­tal mit fol­gen­dem Mund­art­ge­dicht in 37 Spra­chen auf dem Tablet dane­ben ersetzt wird:

Hei, do steht der Gobl-Mo!
Außn is a Git­ter dro.
Inna drin­na, aus vier Röhrn
tonn sie a weng Was­ser möhrn;
wenns glit­zert in der Sunna,
dann merkst, des is a Brunna
(Hans Mor­per)

Coro­na ist auf Platz 3 der Mel­dun­gen ver­schwun­den und es wird ledig­lich neben­bei über die lusti­ge Stim­mung der knapp 6000 in Qua­ran­tä­ne befind­li­chen berich­tet wenn der Radio­sen­der Pari­ser vor­bei fährt. New World Order ist fast geschafft und alle Vor­schrif­ten und Regeln blei­ben wie geplant für immer bestehen. Reicht erst­mal für den Anfang, oder hängt viel­leicht doch alles zusam­men wie von eini­gen der Mon­tags­ma­ler pro­pa­giert (Zwin­kers­mi­ley) …

Der schlaue Spruch zum Schluss:

„Der Mensch ist der Mittelpunkt.
Ja, das hät­ten Sie gern!
Der Mensch ist Mit­tel PUNKT.“

Die­ter Hildebrandt


Alle Fol­gen von „Resü­mee mit Senft