Wen­de für „Frän­ki­sches Wun­der­land“ in Ple­ch – Neu­er Inve­stor gefunden

Blick in die Westernstadt im Advent 2021 © Thomas Weichert
Blick in die Westernstadt im Advent 2021 © Thomas Weichert

Für den ehe­ma­li­gen Frei­zeit­park „Frän­ki­sches Wun­der­land“ an der A9 bei Ple­ch gibt es eine völ­lig neue Ent­wick­lung über die sich die bis­he­ri­ge Päch­te­rin Bir­git Hüb­ner, die den Frei­zeit­park noch in die­sem Jahr schritt­wei­se wie­der­be­le­ben woll­te, völ­lig über­rascht zeigt. Die Gemein­de Ple­ch hat einen neu­en finanz­kräf­ti­gen Inve­stor von außer­halb der Gemein­de gefun­den der schon am 8. März wäh­rend einer Pres­se­kon­fe­renz sein eige­nes Kon­zept für einen neu­en Frei­zeit­park vor­stel­len wird. Am Tag zuvor wird der Gemein­de­rat über einen Bebau­ungs­plan des Are­als abstim­men das inzwi­schen der Gemein­de Ple­ch gehört. Damit ist Bir­git Hüb­ner aus dem Ren­nen. Dies bestä­tigt Bür­ger­mei­ster Karl­heinz Escher (FW) auf Anfra­ge des Neu­en Wiesentboten.

Mehr­mals hat­te unse­re Zei­tung dar­über bereits berich­tet. Mit einem Fünf­stu­fen­plan soll­te der seit 2014 geschlos­se­ne Frei­zeit­park wie­der aus dem Dorn­rös­chen­schlaf erweckt wer­den. Seit 2016 arbei­te­te die Geschäfts­füh­re­rin der damals gegrün­de­ten Kan­sas City Manage­ment GmbH, Bir­git Hüb­ner aus der Nach­bar­ge­mein­de Vel­den, mit viel Herz­blut und Unter­stüt­zern an einem neu­en Kon­zept das eine schritt­wei­se Wie­der­eröff­nung des Frei­zeit und The­men­parks an die­sem Som­mer vor­sah. „Mein Team und ich sind genau­so über­rascht wie ver­mut­lich der Groß­teil der Wun­der­land­fans. Ich habe es zuerst über die Pres­se erfah­ren und danach vom Bür­ger­mei­ster eine Nach­richt erhal­ten. Die Art und Wei­se des Ablaufs ist nicht nur aus mei­ner Sicht alles ande­re als fair. Wir beka­men kei­ner­lei Zwi­schen­in­fo, um gege­be­nen­falls noch­mal intern Din­ge anders zu Regeln“, teilt Hüb­ner auf Anfra­ge mit. Und schiebt trau­rig hin­ter­her: „Nach all der Zeit wur­de ich qua­si mit mei­nem Team über Nacht abge­sägt.“ Ihr Invest­ment­part­ner hät­te vor 14 Tagen noch ein Tele­fo­nat mit dem Bür­ger­mei­ster gehabt und ihm mit­ge­teilt, dass man in drei bis vier Wochen alles in Bezug auf den Abschluss fer­tig habe. Dabei sei kei­ne Rede von einem ande­ren Käu­fer gewe­sen, auch auf Nach­fra­ge hin nicht. „Im Gegen­teil, der Bür­ger­mei­ster bot mei­nem Invest­ment­part­ner ein per­sön­li­ches Gespräch an. Es ist mir ein Rät­sel, wie schnell sich hier der Wind gedreht hat und war­um gewis­se Ange­le­gen­hei­ten plötz­lich so schnell gere­gelt wur­den“, so Hüb­ner. Damit wer­de mit einem Hand­streich ihre jah­re­lan­ge Arbeit und eine Inve­sti­ti­on im sechs­stel­li­gen Bereich ein­fach ausgelöscht.

Bür­ger­mei­ster Escher weist die­se Dar­stel­lun­gen ent­schie­den zurück. „Seit einem hal­ben Jahr habe es Füh­run­gen mit mög­li­chen Inve­sto­ren auf dem Gelän­de gege­ben bei denen Frau Hüb­ner teil­wei­se auch dabei war“, betont Escher. Und zwar mit min­de­stens sechs mög­li­chen Inve­sto­ren sei er selbst mit vor Ort gewe­sen. Es kön­ne somit nicht die Rede davon sein, das Frau Hüb­ner nicht gewusst habe, dass sich die Gemein­de nach wei­te­ren Inve­sto­ren umse­he. Schon im Okto­ber letz­ten Jah­res habe Frau Hüb­ner im ange­kün­digt, das sich ihr Inve­stor bei ihm mel­den wer­de. Die­ser habe sich bei ihm aber nie gemel­det. „Pas­siert ist sechs Jah­re lang nichts“, sagt Escher. Bereits im Mai letz­ten Jah­res habe die Gemein­de den Pacht­ver­trag mit Frau Hüb­ner zum 31. Dezem­ber 2021 gekün­digt. Sie muss­te auch nie Mie­te zah­len, da es sich recht­lich nach dem Bür­ger­li­chen Gesetz­buch um eine „unent­gelt­li­che Lei­he“ des Are­als han­del­te, betont Escher. Die Gemein­de habe Frau Hüb­ner dann zum 1. Janu­ar einen regu­lä­ren Pacht­ver­trag auf zunächst drei Mona­te ange­bo­ten, der ein­sei­tig künd­bar war. Die Gemein­de woll­te fle­xi­bel blei­ben, daher zunächst nur für ein Vier­tel­jahr. Die­sen Ver­trag habe Bir­git Hüb­ner aber nicht unter­schrie­ben, wes­halb ihr die Gemein­de nun zur Sicher­heit eine Frist bis Ende März gesetzt hat. Bis dahin muss sie end­gül­tig das Gelän­de geräumt haben.

„Wir wur­den immer wie­der dar­auf hin­ge­wie­sen, dass sämt­li­che Zah­len, der Busi­ness­plan und ein Kon­zept stim­mig sein müs­sen. Und wir haben immer wie­der ent­spre­chend kor­ri­giert und Gesprä­che geführt. Das nun in so kur­zer Zeit ein neu­es Fun­da­ment vor­liegt, ist – nen­nen wir es mal – erstaun­lich“, so Hüb­ner. Intern sei man gera­de dabei, sich zu sam­meln. Daher bit­te sie um Ver­ständ­nis, dass man dies erst ein­mal ver­ar­bei­ten müs­se. „Ich füh­re vie­le Tele­fo­na­te mit Geschäfts­part­nern und Team­mit­glie­dern und wir wer­den wohl im Lau­fe der kom­men­den Woche kon­kre­ter auf die Ange­le­gen­heit ein­ge­hen“, schreibt Hüb­ner auf Anfra­ge und betont, das es ihr nie ein ande­res Anlie­gen war, als auf das Frän­ki­sche Wun­der­land auf­zu­bau­en und sei­nen kul­tu­rel­len Wert zu erhal­ten. „Ich hof­fe, für alle treu­en Fans, dass die­se Wen­de wenig­stens kei­nen Schat­ten über das eigent­li­che Denk­mal des Frän­ki­schen Wun­der­lan­des legen wird“, schließt Hüb­ner ihre Stel­lung­nah­me ab.

Wer der neue Inve­stor ist, will Escher noch nicht ver­ra­ten. „Er wird sich und sein Kon­zept am 8. März selbst vor­stel­len und prä­sen­tie­ren“, so Escher.