Sanie­rung von St. Mar­tin Nan­ken­dorf kommt teu­er – Näch­stes Jahr 275-jäh­ri­ges Weihejubiläum

St. Martin Nankendorf © Thomas Weichert
St. Martin Nankendorf © Thomas Weichert

Am 8. Okto­ber 1748 wur­de die heu­ti­ge Nan­ken­dor­fer Pfarr­kir­che St. Mar­ti­nus-Jako­bus von Fürst­bi­schof Anton Phil­ipp von Fran­ken­stein ihrer Bestim­mung über­ge­ben und dem hei­li­gen Mar­tin geweiht. Der hei­li­ge Jako­bus kam als wei­te­rer Namens­pa­tron erst spä­ter hin­zu. Weil sich das Wei­he­ju­bi­lä­um näch­stes Jahr zum 275sten Male jährt soll bis dahin eine umfang­rei­che Innen­sa­nie­rung des Got­tes­hau­ses mit dem wert­vol­lem Altar von Alt Sankt Mar­tin Bam­berg erfol­gen. Rund 470.000 Euro an Kosten sind dafür bis­her geschätzt, erklärt Mari­an­ne Teu­fel, die seit mehr als 20 Jah­ren Kir­chen­pfle­ge­rin von St. Mar­ti­nus ist.

Das Wei­he­ju­bi­lä­um im näch­sten Jahr ist aber bei wei­tem nicht der ein­zi­ge Grund für die Kir­chen­sa­nie­rung. Die Wän­de sind schwarz, er ist feucht im Kir­chen­raum und selbst der präch­ti­ge Altar, die bei­den Neben­kan­zeln mit den vie­len Hei­li­gen­fi­gu­ren und die Kreuz­weg­sta­tio­nen wei­sen Pilz­be­fall auf. Für einen Lai­en kaum erkenn­bar, für einen Exper­ten aber schon. Inzwi­schen hat die katho­li­sche Kir­chen­stif­tung ein Fach­bü­ro beauf­tragt das die ein­zel­nen Gewer­ke aus­schrei­ben soll und auch schon zahl­rei­che Anträ­ge auf Zuschüs­se bei ver­schie­de­nen Stel­len ein­ge­reicht. Bis­her ist bekannt dass das Erz­bis­tum Bam­berg die Sanie­rungs­maß­nah­men mit 65 Pro­zent bezu­schusst und die Stadt Wai­schen­feld 10.000 Euro dazu gibt. Letz­te­res hat­te der Stadt­rat kürz­lich ein­stim­mig beschlos­sen. Da Wai­schen­feld jedoch Sta­bi­li­sie­rungs­ge­mein­de ist, wäre dies eine frei­wil­li­ge Lei­stung die die Sta­bi­li­sie­rungs­hil­fe des Frei­staats gefähr­den könn­te. Des­halb soll der Stadt­zu­schuss nach Vor­schlag von Bür­ger­mei­ster Tho­mas Thiem aus der Bür­ger­stif­tung flie­ßen. Ange­fragt wur­de außer­dem bei der Ober­fran­ken­stif­tung, der Baye­ri­schen Lan­des­stif­tung, dem Amt für Denk­mal­pfle­ge und beim Land­kreis Bay­reuth sowie wei­te­ren mög­li­chen Zuschuss­ge­bern. Zusa­gen gäbe es von ande­ren Stel­len noch nicht. Aus eige­nen Mit­teln kön­ne man die­se umfang­rei­chen Sanie­rungs­maß­nah­men nicht schul­tern, sagt Teufel.

Erschwe­rend kam in den letz­ten zwei Jah­ren wegen der Coro­na-Pan­de­mie noch hin­zu dass coro­nabe­dingt kei­ne gro­ßen Kol­lek­ten­ein­nah­men mehr erzielt wer­den konn­ten, weil wegen den Coro­na-Auf­la­gen nur noch weni­ge Gläu­bi­ge die Got­tes­dien­ste besu­chen konn­ten. Auch die sonst jähr­lich statt­fin­den­den Pfarr­fe­ste fie­len aus, mit denen man sonst Ein­nah­men für die Kir­chen­sa­nie­rung hät­te erzie­len kön­nen. Es müs­se jedoch drin­gend gehan­delt wer­den, betont die Kir­chen­pfle­ge­rin und hofft, das sich in Sachen wei­te­rer Geld­ge­ber bald etwas tut. Denn die erste Sub­mis­si­on soll schon sehr bald stattfinden.

Vor allem sehr in Mit­lei­den­schaft gezo­gen wur­den die Wän­de und die Ein­rich­tung durch die hohe Luft­feuch­tig­keit im Innen­raum die zu Pilz­be­fall geführt haben. Wegen der Feuch­tig­keit ganz wich­tig sei auch der Ein­bau einer elek­tri­schen und auto­ma­ti­schen Be- und Ent­lüf­tungs­an­la­ge in die hohen Kir­chen­fen­ster. In den Jah­ren 2015 bis 2016 wur­de bereits das Kir­chen­dach erneu­ert und die Außen­fas­sa­de saniert. Auch die wert­vol­le Kir­chen­or­gel, die vom berühm­ten Orgel­bau­er Anton Dre­sel errich­tet wor­den sein soll, wur­de bereits generalüberholt.

Wert­voll ist vor allem die Aus­stat­tung der Pfarr­kir­che. Am Haupt­ein­gang ste­hen in Nischen als Sand­stein­fi­gu­ren Kai­ser Hein­rich und sei­ne Gemah­lin Kuni­gun­de. Der Kir­chen­in­nen­raum ist mit rei­chem Schmuck an alten Sta­tu­en aus­ge­stat­tet. Die spät­go­ti­schen Figu­ren des hei­li­gen Mar­tin, Eras­mus und Wolf­gang, sowie die Flü­gel­re­li­efs des Kai­ser­paa­res Hein­rich und Kuni­gun­de und die Figu­ren von Lau­ren­ti­us und Ste­fan stam­men von dem Bam­ber­ger Bild­schnit­zer Hans Nuß­baum, der wahr­schein­lich ein Schü­ler des Nürn­ber­ger Mei­sters Adam Kraft war und die um die Jahr­hun­dert­wen­de vom 15. auf das 16. Jahr­hun­dert geschaf­fen wur­den. Der hei­li­ge Wen­de­lin stammt vom Eber­mann­städ­ter Mei­ster Fried­rich Thei­ler und der Kreuz­weg von Andre­as Link (1725 – 1815). Der Mar­tin­sal­tar, auf des­sen Rück­sei­te sich wert­vol­le Arbei­ten des Bam­ber­ger Hof­ma­lers Hans Wolf fan­den, kam erst Anfang des 20. Jahr­hun­derts mit der Eisen­bahn von Bam­berg bis Plan­ken­fels, wo er dann über Land nach Nan­ken­dorf trans­por­tiert und in der Kir­che auf­ge­baut wur­de. Die Kir­che Alt Sankt Mar­tin in Bam­berg, aus der der pracht­vol­le Altar stammt, war eine goti­sche Kir­che aus dem 14./15. Jahr­hun­dert. Sie stand auf dem Max­platz und wur­de im Zuge der Säku­la­ri­sa­ti­on im Jah­re 1805 abgerissen.

Die Ursprün­ge der Pfar­rei Nan­ken­dorf, die einst Urpfar­rei war, rei­chen bis in das 8. oder 9. Jahr­hun­dert zurück. Wie vie­le Kir­chen seit­dem in Nan­ken­dorf stan­den, kann heu­te nicht mehr mit Sicher­heit gesagt wer­den. Es ist aber davon aus­zu­ge­hen, das die heu­ti­ge Kir­che min­de­stens die drit­te Nan­ken­do­fer Kir­che ist. Von der mit­tel­al­ter­li­chen goti­schen Vor­gän­ger­kir­che besitzt die Pfar­rei noch eine Zeich­nung aus dem Jahr 1718, die das Got­tes­haus inner­halb einer Wehr­an­la­ge zeigt und um die­se der Fried­hof ange­legt war. Weit­hin bekannt ist Nan­ken­dorf und sei­ne Kir­che heu­te durch die all­jähr­lich an Sil­ve­ster statt­fin­den­de Lich­ter­pro­zes­si­on zum Abschluss der Ewi­gen Anbe­tung, die coro­nabe­dingt bis­her schon zwei mal aus­fal­len muss­te. St. Mar­tin wird auch ger­ne als Hoch­zeits­kir­che, nicht nur von den Ein­hei­mi­schen, genutzt.